Marc Cucurella schenkt den Tottenham Hotspur zwei Tore, verzweifelt - und darf am Ende eines wilden Premier-League-Spiels doch erleichtert jubeln. Der FC Chelsea dreht einen bösen Start spektakulär.

Was für ein wilder Abend für Marc Cucurella und seinen FC Chelsea: Beim Lokalrivalen Tottenham Hotspur liegen die Blues früh 0:2 zurück - weil der spanische Verteidiger beim Versuch, das Spiel aufzubauen, gleich zweimal böse wegrutscht. In der fünften Minute bekomm er den Ball unbedrängt in Chelseas Hälfte zugespielt, liegt Augenblicke später am Boden - bevor Brennan Johnson seinen Fehler ausnutzt. Nur wenige Zeigerumdrehungen später landet Cucurella wieder auf dem Hintern, Dejan Kulusevski befördert den Ball ins Tor - und Cucurella eilte verzweifelt zur Bank, um seine Schuhe zu wechseln. 0:2 nach elf Minuten durch zwei geschenkte Tore.

Chelseas Trainer Enzo Maresca spielte später die Titelchancen, nach dem 4:3-Sieg, seiner Mannschaft herunter - und verwies scherzhaft auf die schmerzhaften Minuten seines Verteidigers: "Wahrscheinlich rutschen Arsenal, City und Liverpool nicht so aus wie Cucurella", sagte er in einem Interview mit Sky Sports. "Aber im Ernst: Wir sind nicht bereit. Wir sind weit von diesen Mannschaften entfernt."

"Zwei Tore durch Cucurella kassiert"

Dass der Italiener nach diesem Horror-Start überhaupt über das Meisterrennen sprechen musste, lag an dem, was sich danach an der White Hart Lane abspielte: Jadon Sancho verkürzte nach 17 Minuten, damit wendete sich das Blatt zu Gunsten von Chelsea. Cole Palmer erzielte nach einer Stunde den Ausgleich und war erneut maßgeblich daran beteiligt, dass Enzo Fernandez Chelsea nach 73 Minuten mit einem Volleyschuss von der Strafraumgrenze in Führung brachte. Palmer setzte dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen auf, als er im Strafraum zu Fall gebracht wurde und einen "Panenka"-Elfmeter verwandelte. Der Treffer von Son Heung-min in der Nachspielzeit war nur ein Trostpflaster für Tottenham, das in der Tabelle auf Platz elf zurückfällt.

"Nach dem 0:2-Rückstand sah es für uns nicht gut aus. Wir haben zwei Tore durch (Marc) Cucurella kassiert und ein paar weitere Chancen zugelassen", sagte Maresca. "In der zweiten Halbzeit haben wir verdient gewonnen." Am Abend postete Cucurella auf seiner Instagram-Seite ein Bild, das seine unglückseligen Schuhe im Mülleimer der Chelsea-Kabine zeigte - versehen mit einem "Sorry Blues".

"Das tut weh"

"Das tut weh, das tut weh", verzweifelte derweil Tottenhams Trainer Ange Postecoglou. "Wir hatten Momente, in denen wir unser drittes Tor erzielen konnten, und zur Halbzeit waren wir in einer guten Position. Die zweite Halbzeit ist eine Katastrophe, vor allem zu Beginn."

Der FC Chelsea ist nun seit sieben Spielen ungeschlagen, hat seine letzten vier Premier-League-Spiele gewonnen und stellt mit 35 Toren die gefährlichste Offensive der Liga. Durch das überraschende 1:1 des FC Arsenal beim FC Fulham ist Chelsea nun wieder erster Verfolger von Tabellenführer Liverpool, dessen Spiel gegen den FC Everton am Wochenende aus Sorge vor einem Sturmtief abgesagt worden war.