"Wir werden Europameister" DFB-Nachwuchs will den Titel
14.06.2009, 15:00 UhrDie Aufgabe könnte nicht schwieriger sein, das Selbstvertrauen aber auch kaum größer: Unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw starten die deutschen U21-Fußballer am Montag ausgerechnet gegen den Topfavoriten Spanien mit Ausnahmetalent Bojan Krkic vom Champions-League-Sieger FC Barcelona in die Mission EM-Titel. Erklärtes Ziel ist ein Sieg gegen die Iberer.
Der Glaube an die eigenen Stärken ist beim deutschen Nachwuchs vor dem Auftaktspiel (20.45 Uhr) im mit 18. 000 Zuschauern ausverkauften Stadion Gamla Ullevi von Göteborg anscheinend unerschütterlich. "Sicher reden wir hier immer von den spanischen Wunderkindern. Aber in Spanien reden sie auch von unseren Wunderkindern", sagte Trainer Horst Hrubesch gelassen.
Denn nach den EM-Titeln für die U19 im Juli 2008 und die U17 vor wenigen Wochen will sich der älteste Jahrgang als dritter innerhalb eines Jahres Europas Krone aufsetzen.
"Warum sollten wir Angst haben?"
"Wir werden Europameister", verspricht Kapitän Sami Khedira (VfB Stuttgart), und Innenverteidiger Benedikt Höwedes von Schalke 04 sagt: "Wenn man Europameister werden will, muss man eh alle schlagen. Wir haben eine super Mannschaft, warum sollten wir Angst haben?" Auch DFB-Sportdirektor Matthias Sammer versprüht Optimismus: "Wenn alles passt, sehe ich keinen, der uns schlagen kann. Auch die Spanier nicht."
Der 18 Jahre alte Krkic avancierte zum jüngsten Spieler, der jemals für Champions-League-Sieger Barcelona in der europäischen Königsklasse aufgelaufen und in der Liga ein Tor geschossen hat. In beiden Kategorien löste er Superstar Lionel Messi ab. Hinzu kommen 16 weitere Akteure im Kader der Iberer, die in der abgelaufenen Saison mit mehr als 20 Spielen in der Primera Divison Stammspieler ihrer Klubs waren.
Spanier nicht in Bestbesetzung
Glück für Deutschland: Während die DFB-Elf auf die beste Formation und damit fünf A-Nationalspieler zurückgreifen kann, muss der spanische Coach Juan Ramon Lopez Caro auf sechs Akteure verzichten, die mit dem A-Team beim Confed-Cup in Südafrika weilen, darunter Europameister Cesc Fabregas vom FC Arsenal.
Doch darauf will sich beim DFB vor der Revanche für das verlorene EM-Finale der A-Nationalelf niemand verlassen. Deshalb finden die deutschen Junioren in ihrem Quartier im 700-Seelen-Dorf Tollered 40 Kilometer östlich von Göteborg ideale Bedingungen vor. 20 Tonnen Gepäck wurden in einem Sattelschlepper antransportiert, hinzu kamen ein Transporter und das private Gepäck der Spieler.
"Sind optimal vorbereitet"
Zum DFB-Stab in Schweden gehören unter anderem drei Physiotherapeuten, zwei Fitnesstrainer und ein Psychologe. "Wir haben professionelle Bedingungen", meint der Mönchengladbacher Marko Marin, der bereits sechs A-Länderspiele bestritten hat. Und Khedira versichert: "Wir sind optimal vorbereitet."
Doch der DFB hat auch vorgesorgt, damit die die Jung-Profis nicht von äußeren Einflüssen abgelenkt wurden. Sammer hat Spielerberatern klargemacht, dass sie im Mannschaftsquartier nicht erwünscht sind ("Ich würde keinem der Herren raten, mir zu begegnen"), im Mannschaftshotel Nääs Fabriker wurden sämtliche Minibars ausgeräumt. Im Quartier am Sävelangensee gibt es vor allem eines: Ruhe.
"Dominanz in jedem Spiel"
Löw will am Montag aber vor allem das Spiel der deutschen Junioren genießen. Dafür fordert er "Dominanz in jedem Spiel". Auch ohne einen herausragenden Stürmer, der dem ansonsten stark besetzten DFB-Team fehlt. "Wir haben gesichtet bis in die dritte und vierte Liga", erklärt Hrubesch, der in Mesut Özil (Werder Bremen) und Ashkan Dejagah (VfL Wolfsburg) zwei offensive Mittelfeldspieler in vorderster Front aufbieten wird.
Die voraussichtliche deutsche Aufstellung:
Deutschland: Neuer (Schalke 04) - Beck (1899 Hoffenheim), Höwedes (Schalke 04), Jerome Boateng (Hamburger SV), Boenisch (Werder Bremen) - Khedira (VfB Stuttgart), Aogo (Hamburger SV) - Castro (Bayer Leverkusen), Marin (Borussia Mönchengladbach) - Özil (Werder Bremen) - Dejagah (VfL Wolfsburg)
Quelle: ntv.de, Holger Schmidt, sid