Trister WM-Jahresausklang DFB-Team knackt Schweden nicht
17.11.2010, 22:41 Uhr
Der Ball war in Göteborg nur phasenweise nicht hart umkämpft.
(Foto: dpa)
Auf holprigem Rasen beschließt die deutsche Fußball-Nationalelf das WM-Jahr in Göteborg mit einem holprigen 0:0. Highlights des Freundschaftsspiels gegen sehr defensive Schweden sind die DFB-Debüts von Marcel Schmelzer, Mario Götze, Andre Schürrle und Lewis Holtby.
Fade Nullnummer zum Abschluss: Joachim Löws Talentschuppen hat den Testlauf in Schweden ordentlich gemeistert, zum Ende des tollen WM-Jahres aber kein Fußball-Feuerwerk abbrennen können. Mit vier Neulingen sowie Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira als einzigen Stammkräften kam die blutjunge deutsche Nationalmannschaft zum Ende eines "herausragenden Fußball-Jahres" (Löw) über ein 0:0 nicht hinaus. Vor 21.959 Zuschauern im bitterkalten Ullevi-Stadion von Göteborg konnte der WM-Dritte gegen meist mauernde Schweden nicht wie erhofft die Herzen der Fans mit feinen Offensivaktionen erwärmen. Am 9. Februar 2011 im Test gegen Italien wird das Team des Deutschen Fußball-Bundes wieder ein anderes Gesicht haben, wenn es darum geht, sich für den Endspurt der EM-Qualifikation einzuspielen.
"Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit der Mannschaft. Es war schnell klar, dass es ein Geduldsspiel werden würde. Wir haben eine engagierte Leistung gezeigt, in einigen Situationen wurde vielleicht nicht konsequent genug gespielt", zeigte sich Bundestrainer Löw mit dem letzten Spiel des Jahres zufrieden. Rundum zufrieden waren die Neulinge. "Auch wenn ich nur zwölf Minuten gespielt habe, war das heute eine wichtige Erfahrung für mich. Ich hatte schon ziemliches Herzrasen", gestand der 18-jährige Mario Götze, der sich als siebtjüngster Spieler das DFB-Trikot überstreifen konnte. Auch Andre Schürrle war happy: "Es war ein wunderbarer Tag für die, die heute ihr Debüt gegeben haben. Wir wurden sehr gut aufgenommen."
Holtby empfiehlt sich nachdrücklich
Der 20 Jahre alte Lewis Holtby hinterließ von den eingesetzten "Frischlingen" den besten Eindruck. Der Mainzer zeigte bei seinem Einstand keine Nervosität und wirkte in der Özil-Rolle von Beginn an sehr beweglich. In der 58. Minute verpasste Holtby mit einem Schuss aus spitzem Winkel seinen ersten DFB-Treffer nur knapp. Auch Marcel Schmelzer bemühte sich um Impulse im Aufbau, offenbarte aber auch noch manche Defizite. In der Schlussphase schickte Löw André Schürrle und Mario Götze als Neulinge Nummer 43 und 44 seiner Amtszeit auf den Rasen. Der 18-jährige Götze war der jüngste Debütant der deutschen Länderspiel-Geschichte seit Uwe Seeler 1954.
Wenig Druck kam von den Außenbahnen. Auf der für ihn ungewohnten rechten Seite fand Kevin Großkreutz in seinem zweiten Länderspiel kaum Bindung zum Spiel. Sein Gegenüber Marko Marin agierte wie gewohnt fleißig, aber zu ineffektiv. Die Abwehr um Team-Senior Heiko Westermann (27) stand sicher und ließ kaum etwas zu. Wegen muskulärer Probleme musste Jerome Boateng nach der Pause Platz machen für Andreas Beck. Einen ruhigen Abend verlebte WM-Pechvogel René Adler, der erstmals seit März wieder in einem Länderspiel zwischen den Pfosten stand.
Doppel-Sechs in der Pflicht
In Abwesenheit der WM-Stars Philipp Lahm, Mesut Özil, Thomas Müller und Lukas Podolski sowie ohne Per Mertesacker, der auf der Bank Platz nahm, lag besonders viel Verantwortung auf den Schultern von Schweinsteiger und Khedira in der Spielzentrale. Der Aushilfs-Kapitän aus München war im Mittelfeld stets präsent und anspielbar, aber nicht der erhoffte große Antreiber. Auch Nebenmann Khedira ließ wesentliche Impulse nach vorne vermissen. Als nach einer Stunde Spielzeit das große Wechseln einsetzte, durften auch die beiden WM-Fahrer vorzeitig in die wärmende Kabine.
Bei eisiger Kälte kam die deutsche Elf schneller auf Betriebstemperatur und riss früh die Initiative an sich, doch die Angriffsbemühungen verpufften zunächst wirkungslos. In der 5. Minute bekam Mario Gomez den Ball nach einer schönen Flanke von Holtby nicht richtig unter Kontrolle. Auf der Gegenseite wirkten die Offensivversuche der ohne ihren etatmäßigen Sturmführer Zlatan Ibrahimovic spielenden "Tre Kronors" ausgesprochen bieder.
Schweden will nur zerstören
Die erste Schusschance für die Hausherren bot sich Pontus Wernbloom (27.), als Schmelzer eine Flanke passieren ließ. Im übrigen waren die Skandinavier fast nur darauf bedacht, das deutsche Kombinationsspiel zu unterbinden. Vier Minuten vor der Pause meisterte Andreas Isaksson im schwedischen Tor einen Schmelzer-Schuss (36.). Danach stand das Gäste-Gehäuse noch einmal im Blickpunkt, doch Ola Toivonen (41.) wusste mit der unverhofften Gelegenheit nichts anzufangen.
Nach dem Seitenwechsel bemühte sich die DFB-Elf den Druck zu erhöhen. Neun Minuten nach Wiederbeginn wurde ein Schussversuch von Khedira abgeblockt. Die größte Chance, das Länderspiel-Jahr doch noch mit einem Sieg abzuschließen, vergab wieder einmal der eingewechselte Toni Kroos (70.). Er scheiterte mit einem strammen, aber unplatzierten Fernschuss an Isaksson.
Quelle: ntv.de, dpa