
Dieser Screenshot aus dem iOS-App-Store vom 23. November zeigt, wie schlecht das Update bewertet wurde.
(Foto: Screenshot: Apple App Store)
Auf fussball.de bietet der Deutsche Fußball-Bund ein zentrales Portal für den Amateurfußball. Mit einem Update bringt der Verband jetzt Tausende Nutzerinnen und Nutzer dieses Portals gegen sich auf. Die Rückmeldungen auf das neue Design sind verheerend - und das Update nach wenigen Tagen Geschichte.
Wer sich in Deutschland im Amateurfußball bewegt, kommt an fussball.de kaum vorbei. Das DFB-Portal ist zentraler Anlaufpunkt für Spielansetzungen und Anstoßzeiten, für Ergebnisse und Tabellen, für Torschützen, Aus- und Einwechslungen. Für Aktive, für Fans, für Trainerinnen und Trainer, für die Unparteiischen. Dieser Tage sollte fussball.de eigentlich eine grundlegende Erneuerung erfahren und mit neuem Design an den Start gehen. Infolge verheerender Reaktionen auf die zuerst veröffentlichte iOS-App ist dieses Vorhaben allerdings abgebrochen worden.
Der DFB versichert stattdessen an die "fussball.de-Community" gerichtet: "Nach eurer intensiven und nachvollziehbaren Kritik an der neuen App werden wir nicht mehr zu dieser Version zurückkehren. Wir werden bei der bewährten App bleiben." Eine Rolle rückwärts als Reaktion auf die Kritik, die zehntausendfach auf die Verantwortlichen eingeprasselt war. Am deutlichsten wurde diese vermutlich im App-Store: Bei mehreren Tausend Bewertungen lag der Durchschnittswert bei 1,1 Sternen - hauchdünn über dem Minimum von einem Stern.

Wer sich in der neuen App bewegte, bekam oft Fehlermeldungen zu sehen.
(Foto: Screenshot: fussball.de)
Zentraler Kritikpunkt war dabei neben dem von schlicht zu grell veränderten Design insbesondere die neue Struktur der App, die die Navigation etwa zu den persönlichen Lieblingsmannschaften oder in die verschiedenen Ligen deutlich verkompliziert hatte. Passte der Spielplan einer Liga zuvor problemlos auf eine Seite, musste dafür nun mehrfach gescrollt werden. Ein User fasste prägnant zusammen: "Um Spiele zu suchen, benötigt man jetzt drei Minuten anstatt 20 Sekunden." Dazu kamen bei vielen Nutzenden zahlreiche Fehlermeldungen. Die neue App funktionierte also kaum, und wenn doch, dann deutlich umständlicher als zuvor. Auch die Kommentarspalten auf fussball.de und auf dem Instagram-Account des Portals wurden mit Kritik geflutet.
Fussball.de hat mit diesem Feedback nicht gerechnet
Das zeigte Wirkung: Nur wenige Tage danach wurde das Update zurückgenommen, die Vorgängerversion wieder in den App-Store und somit zur Verfügung gestellt. Und hatte es zunächst noch geheißen, die neue Version solle grundlegend überarbeitet werden, scheint die Neuentwicklung nur vor dem Aus zu stehen. Viel mehr soll laut DFB-Mitteilung "das zahlreich eingegangene User-Feedback der vergangenen Tage" Ausgangspunkt einer Weiterentwicklung der von vielen geschätzten und bewährten Anwendung sein. "Um euch auch in Zukunft eine App bieten zu können, die Fußballdeutschland gerecht wird."
Mit Blick auf die Rückkehr zur alten App hatte der DFB zuvor noch Einblick in die zahlreichen Rückmeldungen gegeben. "Ihr seid wütend, traurig und enttäuscht. Das können wir nachvollziehen", hieß es darin: "Dass die App nun aktuell bei vielen von euch stark fehlerhaft ist, haben wir - so ehrlich und selbstkritisch müssen wir sein - nicht erwartet." Vielfach war dabei der Vorwurf geäußert worden, dass ein Produkt einem Re-Design unterzogen wurde, das doch eigentlich grundlegend funktioniert und für seine Einfachheit bekannt ist und geschätzt wird.
Entsprechend positiv fällt jetzt immerhin das Echo auf die schnelle Reaktion aus: Zahlreiche Kommentatorinnen und Kommentatoren äußern Anerkennung und Dankbarkeit dafür, den Fehler erkannt und darauf reagiert zu haben. "Besser geht Krisenmanagement nicht: Ausdrückliches Lob", heißt es da beispielsweise, anderswo gibt es sogar Vorschläge, wie Neuerungen stattdessen eingeführt werden könnten: "Kleinere, schrittweise Verbesserungen könnten helfen, die Nutzererfahrung zu optimieren, ohne dass es zu Verwirrung oder Frustration kommt."
Dass ebendiese Nutzererfahrungen jetzt deutlich mehr Gewicht bekommen sollen, ist auch auf next.fussball.de zu lesen, der Web-Version des neuen Designs: Es bleibt demnach "bei der bewährten App. Auf lange Sicht wird sie verbessert und modernisiert - im engen Zusammenspiel mit den Usern". Und genau das hat sich die Community schließlich gewünscht.
Quelle: ntv.de