Fußball

Herthas Drobny verletzt sich Das Leiden der Berliner

Herthas Torwart Jaroslav Drobny schlug auf der Trage vor Schmerzen die Hände über dem Kopf zusammen: Der Ausfall des nächsten Leistungsträgers hat die Leiden der Berliner vor dem Kellerduell der Fußball-Bundesliga gegen den SC Freiburg verschlimmert.

Die Verletzung des Tschechen tat mindestens so weh wie das 1:1 (1:0) zum Europa-League-Gruppenstart gegen Lettlands Meister FK Ventspils. "Ich sage das nicht jammernd, aber es kommt schon vieles zusammen. Das mit Jaro ist nicht leicht zu verarbeiten. Unsere Aufgabe ist, Ruhe zu bewahren und die Mannschaft ein Stück weit auf die Füße zu stellen", sagte Sport-Geschäftsführer Michael Preetz und forderte die Erfahrenen wie Kapitän Arne Friedrich auf, Führungsqualitäten zu zeigen.

Der zurückgekehrte Nationalspieler stimmte die Kollegen nach vier Bundesliga-Pleiten in Serie sofort auf das Heimspiel am Sonntag ab 17.30 Uhr gegen Aufsteiger Freiburg ein: "Das ist eines der wichtigsten Spiele überhaupt. Wir müssen die Ärmel aufkrempeln." Im Fokus steht dann der erst 19-jährige Sascha Burchert, der Drobny gegen Ventspils nach 20 Minuten ersetzte und ein ordentliches Pflichtspiel-Debüt bei den Profis zeigte. Wie lange Drobny wegen seiner Blessur im rechten Oberschenkel ausfällt, soll eine Ultraschalluntersuchung ergeben. Der in der Vorsaison herausragende Schlussmann hatte sich ohne gegnerische Einwirkung verletzt, als er einem abgeklatschten Schuss nachsetzte.

Fans stützen den Ersatztorwart

Verletzt: Jaroslav Drobny.

Verletzt: Jaroslav Drobny.

(Foto: REUTERS)

Vertreter Burchert fand sein Debüt vor nur 13.454 Zuschauern "ganz o.k.". Der gebürtige Berliner, der schon seit sieben Jahren bei Hertha BSC ist, wurde vom Fan-Block nach Kräften unterstützt. "Wenn man ins Olympiastadion einläuft und die Ostkurve deinen Namen ruft, dann muss man einfach gut sein", sagte Burchert. Beim gerechten Ausgleich durch Edgars Gauracs (48.) war er machtlos, zur Hertha- Führung hatte Lukasz Piszczek (34.) abgestaubt. Preetz und Trainer Lucien Favre lobten Burchert, der im Vorjahr nur achtmal für die zweite Mannschaft in der Regionalliga spielte.

An Selbstvertrauen, vor allem aber an Klasse mangelt es der veränderten Mannschaft von Favre, der von einer "schwierigen Situation" sprach und erneut verlangte, die vergangene Saison mit Platz vier zu vergessen. "Vielleicht ist die Erwartung da. Wir sind ein wenig nervös, aber das ist keine Entschuldigung", sagte Favre. Trotz der Personalsorgen hatte der Schweizer gegen Ventspils sogar rotieren lassen, um gegen Freiburg die derzeit beste Elf aufbieten zu können - was ihm vom italienischen Ventspils-Trainer Nunzio Zavettieri prompt den Vorwurf mangelnden Respekts einbrachte. Preetz stellte fest: "Es geht darum, mit den Kräften hauszuhalten."

Die Auswechslung von Drobny verhinderte laut Favre die eigentlich geplante Rückkehr von Offensivkraft Raffael nach dessen Bruch im Ellenbogen. Der Brasilianer wird nun wohl am Sonntag sein Comeback geben. Ob die angeschlagenen Gojko Kacar, Patrick Ebert und Artur Wichniarek dann wieder dabei sind, ist offen. Anstelle von Wichniarek hatte erstmals der Kolumbianer Adrian Ramos 90 Minuten lang gestürmt und wird am Sonntag womöglich auch in der Bundesliga erstmals in der Startelf stehen.

Hertha BSC - FK Ventspils 1:1 (1:0)

Berlin: Drobny (21. Burchert) - Stein, Friedrich, Bengtsson, Janker - Hartmann (77. Dardai), Cicero - Nicu, Piszczek (67. Cesar) - Domowtschijski, Ramos
Ventspils: Tschesnowski - Tschirkin, Mihadjuks, Zamperini, Solovjovs - Laizans - Aleksejs Visnakovs (72. Butriks), Zigajevs (86. Ndeki), Kosmacovs, Tigirlas (75. Astafjevs) - Gauracs
Schiedsrichter: Kelly (Irland) - Zuschauer: 13.454
Tore: 1:0 Piszczek (34.), 1:1 Gauracs (48.)
Gelbe Karten: Bengtsson, Stein / Zigajevs

Quelle: ntv.de, Robert Semmler und Christian Hollmann, dpa

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