Fußball

Zwei aus vier: Hoffenheim, Fortuna, Augsburg oder Werder? Das große Abstiegs-Zittern in der Bundesliga

Werder Bremen startete mit großem Zielen in die Saison. Inzwischen wäre man wohl schon mit dem Klassenerhalt zufrieden.

Werder Bremen startete mit großem Zielen in die Saison. Inzwischen wäre man wohl schon mit dem Klassenerhalt zufrieden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bayern ist Meister, Dortmund hat den zweiten Platz sicher, die Fußball-Bundesliga ist nicht mehr spannend? Von wegen! Das Saisonfinale bietet noch Dramatik. Vier Teams bangen um den Klassenerhalt. Gibt es am Ende sogar eine Sensation?

Jürgen Klopp hatte keine Zeit zu verlieren. Mit seinem Trolley an der Hand lief der Trainer von Borussia Dortmund durch die Katakomben des Signal-Iduna-Parks. Es war kurz vor halb sechs. In einer Stunde sollte die Ouvertüre zum Champions-League-Finale beginnen: BVB gegen den FC Bayern. Klopp hatte die Spielerkabine fast erreicht, da blieb er plötzlich abrupt stehen, streckte den Hals und schaute mit offenem Mund in Richtung des Monitors, der die Ergebnisse der Bundesliga-Konferenz zeigte. "Bremen!" Klopp rief es ungläubig, ja fast vorwurfsvoll und schlug sich mit der rechten Hand an die Stirn, bevor er schließlich in der Kabine verschwand.

Wiedersehen in der nächsten Saison? Bremens Thomas Schaaf und Dortmunds Jürgen Klopp.

Wiedersehen in der nächsten Saison? Bremens Thomas Schaaf und Dortmunds Jürgen Klopp.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nicht nur der BVB-Trainer, ganz Fußball-Deutschland staunte am Samstag über den vorläufigen Höhepunkt der Bremer Krise. Dabei hatte dieser 32. Spieltag so vielversprechend begonnen. Zunächst mit einer Motivationsoffensive: Die Werder-Verantwortlichen hatte die Meistermannschaft von 1988 eingeladen. Dazu liefen Videos über die Leinwände des Weserstadions, die an legendäre Spiele der Klubhistorie erinnern sollten. An jene Zeit, in der Werder noch erfolgreich um Titel mitspielte.

Der Schipplock-Schock

Das Restprogramm

 Werder Bremen
- Eintracht Frankfurt (H)
- 1. FC Nürnberg (A)

 Fortuna Düsseldorf
- 1. FC Nürnberg (H)
- Hannover 96

 FC Augsburg
- Bayern München (A)
- SpVgg Greuther Fürth (H)

1899 Hoffenheim
- Hamburger SV (H)
- Borussia Dortmund (A)

Den zuletzt so unglücklich agierenden Hanseaten schien das zunächst durchaus Auftrieb zu geben. Durch Tore von Aaron Hunt und Kevin de Bruyne lag die Mannschaft von Thomas Schaaf gegen die TSG Hoffenheim schon nach 24 Minuten mit 2:0 in Front. Bis fünf Minuten vor Schluss sah es auch so aus, als werde vielleicht nicht alles, aber doch vieles wieder gut in der derzeit so geschundenen Seele der Bremer Fans. Doch am Ende jubelten wieder nur die anderen. Nach dem Anschlusstreffer in der 85. gelang Hoffenheims Sven Schipplock in der 91. Minute schließlich auch noch der Ausgleich. Ein Remis, das sich wie eine Niederlage anfühlt beim unmittelbaren Abstiegskonkurrenten.

Aber bei aller Tragik: Wenn man die letzten Wochen betrachtet, dann überrascht es wenig, was sich am Samstag in den letzten Minuten abgespielt hat. Denn schon seit dem 21. Spieltag am 9. Februar (4:1-Sieg in Stuttgart) wartet man in Bremen inzwischen auf einen Sieg. Der Verein, der zu Saisonbeginn die Qualifikation für den europäischen Wettbewerb als Ziel ausgab, steckt noch immer mittendrin im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Zwei Spieltage vor Saisonende zittern damit immer noch vier Teams vor dem Gang in die Zweitklassigkeit.

Werder Bremen (14. Platz, 33 Punkte, 47:62 Tore)

Hoffen auf die Wende: Werder steht von allen vier Abstiegsaspiraten vermeintlich am besten da.

Hoffen auf die Wende: Werder steht von allen vier Abstiegsaspiraten vermeintlich am besten da.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein mittelschweres Saisonfinale: Am kommenden Wochenende kommt Eintracht Frankfurt ins Weserstadion. Die Hessen wollen die starke Saison mit der Qualifikation für die Europa League krönen. Ein Sieg in Bremen und die Mannschaft von Armin Veh könnte die Tickets buchen. Am letzten Spieltag fährt Werder nach Nürnberg. Gut für die Bremer: Für die Clubberer gehts um nichts mehr. Seit der Klassenhalt sicher ist, gabs zuletzt vier Niederlage in Folge. Vorteil Bremen: Werder hat drei Punkte Vorsprung auf die Verfolger, drei Punkte aus den letzten zwei Spielen könnten reichen.

n-tv.de-Tipp: Die Sensation bleibt aus. Gegen Frankfurt wird's eng, aber Bremen wird auch in der kommenden Spielzeit in der Bundesliga spielen.

Fortuna Düsseldorf (15. Platz, 30 Punkte, 38:52 Tore)

Seit dem 22. Spieltag warten die Düsseldorfer Stelios Malezas (l.) und Dani Schahin schon auf einen Sieg.

Seit dem 22. Spieltag warten die Düsseldorfer Stelios Malezas (l.) und Dani Schahin schon auf einen Sieg.

(Foto: picture alliance / dpa)

Düsseldorf und Bremen verbindet viel. Auch die Fortunen warten schon lange auf einen Sieg. Mitte Februar gelang gegen Fürth der letzte Dreier. Doch das Schlussprogramm dürfte der Mannschaft von Trainer Norbert Meier Hoffnung geben. Am Wochenende kommt der 1. FC Nürnberg in die LTU-Arena. Ein Sieg ist für die heimstarken Düsseldorfer Pflicht. Auch in Hannover wartet anschließend eine dankbare Aufgabe. Im Kampf um einen der begehrten europäischen Plätze haben die 96er keine Chancen mehr. Vorteil Düsseldorf: Die Tordifferenz ist drei Tore besser als die von Augsburg. Liegen beide Teams am Ende gleichauf, ist die Fortuna vorne.

n-tv.de-Tipp: Am Ende reicht's ganz knapp. Fortuna Düsseldorf bleibt der erneute Umweg über die Relegation erspart.

1. FC Augsburg (16. Platz, 30 Punkte, 39:62)

Die Augsburger spielen eine beeindruckende Rückserie. Mit 21 Punkten aus den letzten 15 Spielen kämpften sich die Schwaben zuletzt nach oben. Aber ob es am Ende reicht? Das Restprogramm ist happig: Auch gegen eine Münchner B-Elf ist wohl wenig zu holen. Im Heimspiel gegen Greuther Fürth sind am letzten Spieltag drei Punkte Pflicht.

n-tv.de-Tipp: Augsburg holt in den letzten beiden Spielen nicht mehr Punkte als Düsseldorf, daher geht's ab in die Relation.

TSG Hoffenheim (17. Platz, 28 Punkte, 39:62)

Die Provinz hofft wieder. Mit dem neuen Trainer Markus Gisdol lief es zuletzt wieder besser bei den Hoffenheimern. Zwei Spieltage vor Saisonende ist die Lage trotz des späten Punktgewinns in Bremen bescheiden. Der Grund ist das Schlussprogramm: Der HSV, der am Wochenende zu Gast ist, kämpft noch um Europa. Beim BVB wird es am letzten Spieltag auch nicht gerade leicht. Großer Nachteil von Hoffenheim: Zwei Punkte Rückstand auf Augsburg und Düsseldorf, sogar fünf auf Bremen. Dazu haben die Kraichgauer die deutlich schlechtere Tordifferenz. Auch zwei Siege bringen deshalb nicht unbedingt den Klassenerhalt.

n-tv.de-Tipp: Für Hoffenheim kommt der Aufschwung zu spät. Als Tabellen-17. endet das Abenteuer Bundesliga nach fünf Jahren vorzeitig.

Quelle: ntv.de

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