U21-EM als Sprungbrett für Gnabry Das große Vorbild heißt Mesut Özil
14.06.2015, 16:52 Uhr
Serge Gnabry (m.) bekommt von Mesut Özil (li.) gelegentlich Tipps. Ob die ihm helfen, bei der U21-EM in Tschechien zu glänzen?
(Foto: REUTERS)
Mit 16 Jahren geht Serge Gnabry zum FC Arsenal nach England. Doch der große Durchbruch bleibt aus. Jetzt will der 19-Jährige die U21-EM als Bühne nutzen. Dabei motiviert ihn besonders das Vorbild eines berühmten Vereinskollegen.
Wenn Serge Gnabry von seinem Kumpel Mesut Özil spricht, gerät der 19-Jährige ins Schwärmen. "Mesut ist einer der besten Spielmacher der Welt. Ab und zu gibt er mir Tipps", sagt der U21-Nationalspieler, für den Özil gleich in dreifacher Hinsicht ein Vorbild ist. Denn Stammspieler beim FC Arsenal will Gnabry noch werden, vielleicht sogar irgendwann Weltmeister, zunächst aber wie Özil 2009 Europameister mit der deutschen U21. "Ja, wir haben über 2009 gesprochen. Das war damals ein riesiger Erfolg, er hat mir ein paar Geschichten von dem Turnier erzählt", sagt Gnabry im Interview.

Good ol' days - hier erzielt Gnabry ein Tor gegen Swansea. Das Foto stammt aus dem Jahr 2013. In der letzten Saison lief es nicht besonders rund für den Flügelflitzer.
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Bei der am kommenden Mittwoch beginnenden EM in Tschechien will der Offensivspieler nun ähnliche Erfahrungen sammeln wie einst Özil: "Mesut hat gesagt, dass ich alles geben soll und es für die Entwicklung unglaublich hilft, so einen Titel zu gewinnen."
Der EM-Titel wäre mehr als ein Trostpflaster nach einer Saison voller Enttäuschungen. Vor vier Jahren war Gnabry vom VfB Stuttgart nach London gewechselt, mit 17 debütierte er im Profiteam und ist nach Cesc Fabregas zweitjüngster Arsenal-Torschütze in der Premier League. In der vergangenen Spielzeit aber absolvierte Gnabry nach einer schweren Knieverletzung kein einziges Pflichtspiel.
Das Turnier in Tschechien will der Sohn des früheren Nationalspielers der Elfenbeinküste, Jean-Hermann Gnabry, und einer Schwäbin daher auch als Bühne nutzen. Vor allem, um sich bei Arsenals Teammanager Arsene Wenger in Erinnerung zu rufen. "Die U21-EM ist eines der wichtigsten Turniere der UEFA. Es ist klar, dass ich diese Chance nutzen möchte. Aber es ist auch klar, dass es hier nicht um Einzelspieler geht", sagt Gnabry, dessen Vertrag bei den Gunners bis 2017 läuft. Derzeit scheint eine Ausleihe für die kommende Saison durchaus denkbar.
Ewiges Talent oder Ausnahme-Youngster?
Gnabry, der schon als 14-Jähriger Anfragen aus England und Italien hatte, gehört zu den rund drei Dutzend deutschen Talenten, die in den vergangenen 15 Jahren als Teenager in die Talentschmieden englischer Topklubs wechselten. Kaum jemand schaffte danach den großen Durchbruch im Senioren-Bereich - die Weltmeister Ron-Robert Zieler (früher ManUnited/heute Hannover 96) und Shkodran Mustafi (FC Everton/FC Valencia) sind die prominentesten Ausnahmen. "Ich habe mir bei Arsenal gute Chancen ausgerechnet, weil dort schon viele junge Spieler den Sprung nach oben gepackt haben", sagt Gnabry.
Mit seinem Vater zog er nach London, bis heute wohnen beide unter einem Dach. Den Traum von einer Karriere nach dem Vorbild von Mesut Özil haben beide noch nicht aufgegeben. Zunächst aber will Gnabry in Tschechien überzeugen. Im Kader von Horst Hrubesch gehört er zu den Küken, jünger ist nur der Schalker Max Mayer. Und doch will der blitzschnelle Flügelstürmer in die Stammelf. "Ich bin froh, dass ich jetzt wieder voll angreifen kann", sagt Gnabry.
Quelle: ntv.de, Erik Roos, sid