Fußball

"Schläft seinem Ende entgegen" Das traurige Schicksal von Gerd Müller

Gerd Müller erzielte in 998 Spielen für den FC Bayern unglaubliche 1251 Tore.

Gerd Müller erzielte in 998 Spielen für den FC Bayern unglaubliche 1251 Tore.

Der "Bomber der Nation" wird an diesem Dienstag 75 Jahre alt. Angesichts des Geburtstags von Gerd Müller melden sich zahlreiche Fußball-Prominente mit Glückwünschen und Würdigungen. Doch die Fußball-Legende wird davon kaum etwas mitbekommen, sein Zustand ist kritisch.

In emotionalen Worten hat die Ehefrau von Gerd Müller über die "traurige Lage" der deutschen Fußball-Ikone gesprochen. "Der Gerd schläft seinem Ende entgegen", sagte Uschi Müller einen Tag vor dem 75. Geburtstag des "Bombers der Nation" der "Bild"-Zeitung. Ihr Mann, berichtete sie, habe "die Augen geschlossen, döst vor sich hin, macht den Mund nur noch selten auf, kriegt pürierte Nahrung. Er ist ruhig und friedlich, muss glaube ich auch nicht leiden. Er schläft langsam hinüber." Müller ist demenzkrank und lebt seit fast sechs Jahren in einem Pflegeheim südlich von München. "Ich hoffe, dass er nicht nachdenken kann über sein Schicksal, über eine Krankheit, die dem Menschen die letzte Würde raubt", sagte Uschi Müller.

In den vergangenen Tagen hatten sich bereits zahlreiche Fußball-Prominente angesichts des anstehenden Geburtstags der Legende zu Wort gemeldet. Auf die Frage, wer für ihn der größte Fußballer aller Zeiten sei, schwärmte beispielsweise Hansi Flick, aktueller Trainer des FC Bayern, von Müller. "Für mich in meiner Kindheit war er der geilste Kicker, weil er vorne die Tore gemacht hat mit einer Selbstverständlichkeit, die es aktuell nicht mehr gibt. Na gut, bei Lewy (Anmerk. d. Red.: Robert Lewandowski) gibt es das noch." Aber Müller sei für ihn "das Idol in der Jugend gewesen", sagte Flick. Als Spieler beim FC Bayern habe er Müller damals kennengelernt, mit ihm auch mal Tennis gespielt, berichtete Flick. Darüber war er "sehr happy".

Die spektakulären Leistungen von Gerd Müller sind bis heute unerreicht. Er erzielte in 998 Spielen für den FC Bayern unglaubliche 1251 Tore - in 996 der Partien stand er in der Startelf. Müller traf in nur 62 Partien für Deutschland 68 Mal - der wichtigste Treffer war das 2:1 im WM-Finale 1974 gegen die Niederlande. In der Bundesliga wandelt Lewandowski in dieser noch sehr jungen Saison auf den Spuren von Müller, greift den Allzeitrekord von 40 Toren in einer Spielzeit an. Ob das wirklich gelingt? Noch völlig offen. Ungeachtet dessen betont Bayerns Patron Uli Hoeneß die absolute Einmaligkeit seines ehemaligen Mitspielers.

"Gerd war wurscht, wie er den Ball reinkriegt"

So habe Lewandowski keinen Torinstinkt wie ihn Gerd Müller besaß. "Robert ist sicher ein super Stürmer, und es kann sogar sein, dass er in dieser Saison Gerds Bundesligarekord von 40 Toren bricht. Aber er schießt keine Tore wie Gerd mit dem Schienbein, der Brust oder mit dem Knie", sagte Hoeneß dem "Münchner Merkur". "Gerd war das völlig wurscht, wie er den Ball reinkriegt. Der musste nur irgendwie über die Linie. Robert ballert die Dinger ins Netz, beim Gerd blieb der Ball oft nur Zentimeter hinter der Torlinie liegen."

Bei ihrer ersten Begegnung hätte er seinen "guten Kameraden", wie er Müller nennt, beinahe gesiezt, sagte Hoeneß dem "Merkur". "Als dann Gerd Müller, Franz Beckenbauer, Sepp Maier auftauchten, war ich sehr aufgeregt und habe mir gedacht: Jetzt kommen die großen Stars, die du vorher im Fernsehen bei der WM gesehen hast", sagte er. "Und ich habe mich gefragt: Sagst du jetzt Herr Müller? Herr Beckenbauer? Herr Maier? Gerd hat da aber gleich gesagt: Spinnst du, hör auf, ich bin der Gerd."

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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