Fußball

Schweinsteiger macht's spannend Der FC Bayern sucht nach einer Idee

Trashtalk? Bastian Schweinsteiger sieht Rot - und kommuniziert noch kurz mit Wayne Rooney.

Trashtalk? Bastian Schweinsteiger sieht Rot - und kommuniziert noch kurz mit Wayne Rooney.

(Foto: imago/Schwörer Pressefoto)

Das Remis im Viertelfinale der Champions League bei Manchester United haken die Fußballer des FC Bayern unter ordentlich ab. Von Überschwang keine Spur. Denn sie wissen: Das Rückspiel wird spannend - zumal ihr Anführer fehlt.

Manchester - München 1:1 (0:0)

Tore: 1:0 Vidic (58.), 1:1 Schweinsteiger (66.)
Bes. Vork.: Schweinsteiger Gelb-Rot (90.)
Manchester United: De Gea - Jones, Ferdinand, Vidic, Büttner (74. Young) - Fellaini, Carrick, Giggs (46. Kagawa) - Valencia, Rooney, Welbeck (85. Chicharito)
FC Bayern München: Neuer - Rafinha, Martínez, Jerome Boateng, Alaba -  Lahm, Schweinsteiger - Robben, Toni Kroos (74. Götze), Ribery -  Thomas Müller (63. Mandzukic)
Referee: Carballo (Spanien) Zus.: 75.199
Schüsse: 6:17 Ecken: 3:6 Ballbes: 31:69

Ein 1:1 bei United, meine Güte! Vor vier Jahren wäre das für die Fußballer des FC Bayern noch ein Grund für überschwängliche Freude gewesen. Seinerzeit spielten sie ebenfalls gegen Manchester, siegten daheim nach furiosem Endspurt mit 2:1. Das Halbfinale erreichten die Münchner, weil sie im Rückspiel in Manchester zwar schnell mit 0:3 zurücklagen, dann aber doch noch zwei Tore schossen. Vor allem die traumhafte Direktabnahme von Arjen Robben, mit der er das 2:3 erzielte, dürfte noch in Erinnerung sein.

Nun haben die Münchner am Dienstagabend in ihrem Viertelfinalhinspiel der europäischen Königsklasse ein Unentschieden vor 75.199 bestens gelaunten Zuschauern in Old Trafford erreicht. Nemanja Vidic hatte die Gastgeber nach 57 Minuten in Führung geköpft, Bastian Schweinsteiger kurz darauf spektakulär ausgeglichen und seiner Mannschaft das beschert, was zurecht unter "guter Ausgangslage" fürs das Rückspiel am kommenden Mittwoch firmiert. Von Überschwang aber war wenig zu spüren. "Das 1:1 ist ein gutes Ergebnis, in einer Woche müssen wir das klar machen", sagte Robben. "Wir haben ein bisschen zu wenig den letzten Pass gefunden", befand Kapitän Philipp Lahm. Und Torhüter Manuel Neuer beteuerte: "Wir wissen, dass wir uns was überlegen müssen, wie wir zu den klaren Tormöglichkeiten kommen."

"Manchester hat sich nicht lächerlich gemacht"

Vielleicht waren sie traurig, dass eine grandiose Serie gerissen ist; zuvor hatten die Bayern sieben Auswärtsspiele in Folge gewonnen. Vielleicht war es aber einfach so, dass auch die Spieler wussten: Da war mehr drin. Zumal die Ansprüche gestiegen sind, die Bayern der Saison 2013/2014 sind nicht mit denen aus dem Jahr 2010 zu vergleichen. Das lässt sich auch daran ablesen, dass Manchester United mit diesem Remis durchaus zufrieden ist. Trainer David Moyes konstatierte: "Wir haben gut gespielt und Chancen kreiert, sind aber über das Gegentor enttäuscht. Wir wussten, dass wir diszipliniert auftreten müssen und wollen dies auch in der nächsten Woche tun." Prima brachte es die französische Zeitung "Le Figaro" auf den Punkt: "Manchester hat sich nicht lächerlich gemacht."

Dabei spielte der FC Bayern eigentlich wie immer - also gut. Dominanz ist Trumpf, in Manchester am Dienstag kamen die Münchner auf 74 Prozent Ballbesitz, ein Wert, der dem aus einem normalen Bundesligaspiel ähnelt. Nur das Ergebnis tut es eben nicht. Die Konsequenz vor dem Tor fehlte dann doch, das räumte auch Lahm ein: "Wenn man so überlegen ist, ganz klar. Aber wir haben hier in Manchester gespielt und es war absolut in Ordnung." Aber was bedeutet das Ergebnis wirklich? Gegen einen Gegner, der mit viel Leidenschaft auftrat, in der englischen Premier League aber nur auf Platz sieben steht und nach dem Rücktritt des legendären Trainers Alex Ferguson nach einer neuen Identität sucht. Von einem Freilos für die Bayern hatten manche gesprochen, das war Unsinn.

Die gute Nachricht lautet, auch wenn sie nicht ganz im Sinne des FC Bayern ausfällt: Das Rückspiel wird spannend, zumindest ein wenig spannender, als viele angenommen hatten. Das ist weit mehr, als wir aus der Bundesliga kennen. Die Spieler aus Manchester haben gezeigt, dass sie zwei Sachen ganz gut beherrschen: Sie können kontern. Und sie kennen sich aus mit einem der ältesten Rezepte in der Geschichte des Fußballs: Ecke, Kopfball, Tor. Beide Varianten können dem FC Bayern gefährlich werden, mögen sie Ball und Gegner beherrschen, wie sie wollen. Hinzu kommt, dass ihr Anführer Bastian Schweinsteiger nach seiner Gelb-Roten Karte gesperrt ist und auch Javier Martínez nicht mitmachen darf. Bayerns Trainer Josep Guardiola kündigte an: "Es ist nicht leicht gegen eine Mannschaft, die so massiv in der Abwehr steht. Aber wir werden sehen, wie wir das in München lösen." Aber es spricht viel dafür, dass dem FC Bayern des Jahres 2014 etwas einfallen wird.

Quelle: ntv.de, mit dpa und sid

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