Fußball

"An Peinlichkeit nicht zu überbieten" Der Hamburger SV ist von der Rolle

Vier HSV-Profis nach der Blamage in Dresden: Tolgay Arslan, Milan Badelj, Rafael van der Vaart und Jonathan Tah (v.l.n.r.).

Vier HSV-Profis nach der Blamage in Dresden: Tolgay Arslan, Milan Badelj, Rafael van der Vaart und Jonathan Tah (v.l.n.r.).

(Foto: dpa)

Fans des Hamburger SV dürften vorm Start der Fußball-Bundesliga ein eher mulmiges Gefühl haben. Ihr Team blamiert sich beim Testspiel in Dresden bis auf die Knochen. Jetzt haut Manager Oliver Kreuzer auf den Tisch - doch auch ihm liest ein prominenter Ehemaliger die Leviten.

Nach der Blamage im Benefizspiel beim Zweitligisten Dynamo Dresden (0:4) herrscht beim Hamburger SV kurz vor Saisonstart Alarmstimmung. "Das war eine Katastrophe. Ein Auftritt, der an Peinlichkeit nicht zu überbieten war", sagte der sichtlich aufgebrachte Sportchef Oliver Kreuzer: "Es ist mir unbegreiflich, wie sich das Team so präsentieren kann. Das ist keine Frage der Qualität, sondern der Mentalität und der Einstellung."

Zuvor hatte sich Coach Thorsten Fink sein Team in der Kabine zur Brust genommen. "Der HSV hat einen großen Namen. Wir können uns nicht immer blamieren", betonte Fink. Die Hanseaten hatten sich am Mittwochabend in der Partie, deren Erlöse den Flutopfern zugute kommen, ideen- und lustlos präsentiert. Die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink kassierte bereits die vierte Niederlage in den vergangenen fünf Testspielen. Christoph Menz (42.), Filip Trojan (55.), Tobias Kempe (64.) und Soufian Benyamina (66.) trafen für die Sachsen.

Oliver Kreuzer ist sauer.

Oliver Kreuzer ist sauer.

(Foto: dpa)

Nach dem katastrophalen Auftritt wollen die klammen Hamburger nun noch einmal auf dem Transfermarkt nach Verstärkungen suchen. "Der Kader sieht noch nicht so aus, wie ich es mir vorstelle", sagte Kreuzer, der aber zunächst Spieler verkaufen muss, um neue zu holen. Der Transfer von Wunschstürmer Nikica Jelavic (FC Everton) scheint unterdessen vom Tisch zu sein. "Nikica können wir uns wohl nicht leisten", sagte der Manager. Eine Neuverschuldung werde es nicht geben.

Fink setzt Straftraining an

Drei Tage vor dem Spiel im DFB-Pokal beim Fünftligisten Schott Jena macht sich Kreuzer nach der völlig missglückten Generalprobe Sorgen um das Erreichen der zweiten Runde. "Es ist egal, ob man im Pokal gegen einen Dritt-, Viert-, oder Fünftligisten spielt. Mit der Einstellung von heute werden wir auch dort Probleme bekommen", sagte Kreuzer, der sich im Gegensatz zu Fink direkt nach dem Spiel den Fragen der Reporter stellte: "Wenn wir nicht lernen, dass wir auch in solchen Spielen eine vernünftige Einstellung zeigen, dann werden wir auch in Jena verlieren." Noch ist außerdem unklar ob Torwart René Adler nach seiner Verletzung wieder zwischen den Pfosten stehen kann.

Fink zog nach der 0:4-Pleite seiner Mannschaft gegen die Dresdener die Zügel an. Die vierte Niederlage im fünften Testspiel war Grund genug für den Coach, der Manschaft eine Kabinenpredigt zu halten. Außerdem setzte es ein Straftraining mit Laufeinheiten. Ursprünglich sollte das Team lediglich am Donnerstagnachmittag trainieren. Zum Bundesliga-Auftakt am 11. August erwartet die Hanseaten mit Schalke 04 ein dicker Brocken.

Netzer meldet sich zu Wort

Auch die Ehemaligen des Traditionsclub machen sich Sorgen. Ex-Manager Günter Netzer hat die Führungsspitze des Klubs kritisiert und zu mehr Geschlossenheit aufgerufen. "Es hat sehr viele Querelen gegeben, die offen ausgetragen wurden. Es sind Probleme entstanden, die nicht nachvollziehbar sind. Nun gilt es dringend, dieses Bild vergessen zu machen", sagte Netzer der Hamburger Morgenpost.

Vorstand und Aufsichtsrat der Hanseaten hätten ein "Bild der Uneinigkeit" abgegeben und und so zu einem negativen Image des Klubs beigetragen. Zuletzt waren aus den HSV-Führungskreisen immer wieder pikante Informationen an die Öffentlichkeit gelangt. Netzer, der als Manger zwischen 1978 und 1986 mit dem HSV drei Meisterschaften und den Europapokal der Landesmeister gewann, bezeichnete das Team von Trainer Thorsten Fink vor dem Saisonstart als "Wundertüte". Das Team solle "erst mal beweisen, dass es auf dem Weg der Besserung ist. Was zuletzt abgeliefert wurde, entsprach nicht dem, was man vom HSV erwarten darf."

Quelle: ntv.de, dpa/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen