Bundesliga-Check: SC Paderborn Der Nobody flüchtet nach vorn
11.08.2014, 17:50 Uhr
Aufstiegshelden sind sie schon - werden die Spieler des SCP nun auch noch Nichtabstiegshelden?
(Foto: imago/Eibner)
Als größter Abstiegskandidat geht der SC Paderborn in seine Debütsaison in der Ersten Bundesliga. Vereinsexperte Stephan Simann traut seinem Klub aber die ein oder andere Überraschung zu - und rechnet mit einem angriffslustigen SCP.
Die Bundesliga geht in ihre 52. Saison. Vor dem Start lassen wir die Experten zu Wort kommen - wie sehen Vereinsblogger die Chancen ihrer Klubs? Neu in der Liga ist der SC Paderborn. Dementsprechend freut sich Stephan Simann von "Schwarzundblau" auf viele schöne Erlebnisse im Oberhaus. Er stellt die besten Spieler des SCP vor und prophezeit einen mutigen, offensiven Stil.
Zum ersten Mal erste Liga für den SC Paderborn, und Ersatzkeeper Nico Burchert gibt die Meisterschaft als Ziel aus. Welche Ambitionen haben Sie für die Debütsaison?
Das einzige Ziel kann und muss der Klassenerhalt sein und ich bezweifle, dass da irgendjemand ernsthaft etwas anderes verlangen würde. Der SCP ist zwar Außenseiter. Aber das war der Verein bereits in den ersten Jahren der Zweitliga-Zugehörigkeit und auch, als es um den Aufstieg ging. Nun spielt man in der Bundesliga und auch hier kann man die Konkurrenz bestimmt überraschen, wie man es oft zuvor getan hat.
"Eine erfolgreiche Mannschaft besteht nicht nur aus elf Einzelspielern, sondern auch aus einem Plan, aus einer Philosophie, vor allem aber auch aus Teamgeist", sagt Coach André Breitenreiter. Wie sehen Plan und Philosophie aus?
Das Bloggen zählt schon länger zu Stephan Simanns Hobbys - und so kostete es ihn nicht viel Überwindung, das Schreiben mit seiner Leidenschaft für den SC Paderborn zu verbinden. Die Seite schwarzundblau.de ging vor rund einem Jahr an den Start. Seitdem gehört das Verfassen von Artikeln zu Simanns Fußballwoche wie das Stehen in Block O bei jedem Heimspiel. Dass der SC Paderborn nun aufgestiegen ist und er viele neue Eindrücke im nächsten Jahr sammeln und verarbeiten kann, macht ihn natürlich sehr froh - und sorgt bestimmt für die ein oder andere spannende Geschichte in der nächsten Zeit.
Der genaue Plan ist wohl nur dem Trainer bekannt - und da er letztes Jahr einen guten Job gemacht hat, sollte man ihm vollstes Vertrauen schenken. Aufgrund der Neuverpflichtungen ist allerdings schon jetzt abzusehen, dass man das Glück in der Offensive sucht und versuchen wird, mutig nach vorne zu spielen, anstatt sich über 90 Minuten hinten hineinzustellen.
Mit Burchert verfügt Paderborn zumindest über den witzigsten Ersatzkeeper der Bundesliga. Wer wird sonst noch zum Helden?
Unser Trainer legt darauf Wert, keinen Spieler in den Vordergrund zu stellen. So sind wohl zunächst einmal alle Helden, wenn man es schafft, die Klasse zu halten. Dennoch gibt es ein paar Spieler, die Herausragendes leisten können, wie zum Beispiel Alban Meha, der exzellente Freistöße schießt, und Jens Wemmer, der über rechts ordentlich Schwung bringt. Oder auch Mario Vrancic, der für den tödlichen Pass genau der richtige Mann ist.
Wo liegt die größte Baustelle im Verein?
Das nicht vorhandene Trainingszentrum ist mit Sicherheit die größte Baustelle, die seit Jahren diskutiert wird. Aber auch in einigen anderen Bereichen gibt es großen Nachholbedarf, wobei man merkt, dass sich bei Themen wie Vereinsführung, Scouting, usw. inzwischen einiges tut und man sich rüstet, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben.
Was werden die heißesten Spiele der Saison?
Heiß sind alle Partien bis zum Ende. Wobei ich hoffe, dass das Paderborner Publikum besonders packende Duelle in den letzten Wochen der Saison sieht, bei denen der Klassenerhalt klargemacht wird.
Auf welche Auswärtsfahrt freuen sich die Paderborner Fans am meisten?
In diese Kategorie gehören die Spiele gegen die ganz Großen. Speziell nach Dortmund werden viele Fans anreisen wollen, da der Weg kurz ist und Gänsehaut vorprogrammiert ist, wenn der eigene "kleine" SCP gegen den "großen" BVB in einem der eindrucksvollsten Stadien der Welt antritt.
Und, wie finden wir das Trikot?
Beim Heimtrikot meckert niemand, denn dies ist schlicht in schwarz mit blauen Streifen in den Vereinsfarben gehalten. Das rot-gelbe Auswärtsoutfit in den Stadtfarben ist gewöhnungsbedürftig, aber wenn man das erste Mal in der Bundesliga spielt, darf man modisch ruhig ein wenig auffallen.
Quelle: ntv.de