Bundesliga: Schalke oder Bayern? Der Zweikampf spitzt sich zu
17.04.2010, 12:08 UhrBayern oder Schalke, Rot oder Blau - im Titelzweikampf der Fußball-Bundesliga ist verlieren verboten. "Ich hoffe, dass das Verlangen größer ist als die Müdigkeit. Der Körper ist aber nicht so stark wie der Geist", sagte Bayern-Trainer Louis van Gaal. Schalkes Trainer Felix Magath sieht genau darin die große Chance für seine Mannschaft, den ersten Meistertitel seit 1958 zu gewinnen.
Schalke 04 - Borussia Mönchengladbach, 15.30 Uhr

Wohin geht die Schale? Die Schalker spielen heute gegen Mönchengladbach, der FC Bayern München empfängt Hannover.
(Foto: picture alliance / dpa)
Felix Magaths Farbenlehre ist auf das Wesentliche reduziert: "Es gibt nur noch rot oder blau! Wir sind die einzige Mannschaft, die dem FC Bayern vier Spieltage vor Schluss noch Paroli bieten kann." Die Kampfansage des Taktik-Meisters vom FC Schalke 04 muss sein Team nach Dämpfern in Hannover (2:4) und gegen Bayern (1:2) erstmal gegen Borussia Mönchengladbach untermauern. "Auswärts verliert man eben ab und an", spielte Magath die Pleite an der Leine herunter. "Gegen Gladbach zählt für uns nur der Sieg."
Als Plus im Duell um die deutsche Fußball-Meisterschaft sieht er die Zusatzbelastung der Münchner im Halbfinale der Champions League gegen Olympique Lyon. "Das sind große Spiele, die viel Aufmerksamkeit von der Mannschaft fordern", sagte Magath. Selbstverständlich erhöht das unsere Chancen." Die Bayern-Profis konnten sechs spielfreie Tage für den Saison-Endspurt Kraft tanken, um den Traum vom Titel-Triple (Meisterschaft, Pokal und Champions League) wahr werden zu lassen.
Der zweimalige Nationalspieler Christian Pander hat bei den Königsblauen in einem Testspiel sein Comeback gegeben, hat aber noch Trainingsrückstand. Vasileios Pliatsikas, Lewan Kenia und Jermaine Jones befinden sich in der Reha. Gladbach muss auf Rob Friend (Oberschenkelverletzung) verzichten, ansonsten wird die nominelle Bestbesetzung auflaufen.
Schalke: Neuer - Höwedes, Westermann, Bordon, Rafinha - Matip - Hao (Edu), Kluge - Rakitic - Farfan, Kuranyi. - Trainer: Magath
Mönchengladbach: Bailly - Levels, Brouwers, Dante, Daems - Marx, Bradley - Reus, Arango - Matmour, Bobadilla. - Trainer: Frontzeck
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
FC Bayern München - Hannover 96, 18.30 Uhr
Hannover vor Augen, Lyon im Kopf - die Titeljäger des FC Bayern eröffnen den Saison-Endspurt mit einem schwierigen Spagat. Das Champions-League-Halbfinale gegen Olympique Lyon soll das Münchner Star-Ensemble für 90 Minuten total ausblenden und stattdessen in der ausverkauften Allianz Arena allein für den Bundesliga-Pflichtsieg gegen den Abstiegskandidaten Hannover 96 schuften. "Wir haben morgen ein Heimspiel gegen Hannover 96, nicht gegen Lyon", mahnte van Gaal und erklärte das Heimspiel gegen Olympique zum Tabuthema.
Van Gaal mochte vor dem Hannover-Spiel nicht darüber spekulieren, wie viele Punkte dem Tabellenführer aus den noch ausstehenden vier Ligaspielen für die deutsche Meisterschaft reichen könnten. "Das ist Theorie", wiegelte er bei der Frage nach einer Hochrechnung ab: "Wir müssen über Hannover reden und gegen Hannover gewinnen." Zwei Punkte liegen die Bayern vor dem 31. Spieltag vor Schalke 04. Gegen die letzten vier Gegner Hannover, Gladbach, Bochum und Hertha holte der Rekordmeister in der Hinrunde die Optimalausbeute von zwölf Zählern.
Der angeschlagene Verteidiger Holger Badstuber (Wade) wird gegen Hannover wohl geschont. Ansonsten sind alle Spieler ausgeruht für die letzten Kraftanstrengungen in Liga, Pokal und Champions League. "Und ich hoffe, dass das Verlangen der Spieler (nach Titeln) größer ist als die Müdigkeit", erklärte van Gaal. Hannovers jüngster 4:2-Coup gegen Schalke gilt den Münchnern als Warnung: "Hannover hat einen anderen Spielstil unter dem neuen Trainer Mirko Slomka: sehr verteidigend und sehr geordnet", warnte van Gaal vor Leichtsinn. Den abstiegsbedrohten Niedersachsen fehlen gleich sechs verletzte Leistungsträger. Von 20 Gastspielen an der Isar konnten die Hannoveraner nur eines gewinnen.
München: Butt - Lahm, van Buyten, Demichelis, Badstuber (Contento) - van Bommel, Schweinsteiger - Robben, Ribery - Gomez, Olic. - Trainer: van Gaal
Hannover: Fromlowitz - Cherundolo, Eggimann, Haggui, Schulz - Balitsch - Sofian Chahed, Schmiedebach, Pinto, Rausch - Ya Konan. - Trainer: Slomka
Schiedsrichter: Markus Wingenbach (Diez)
VfB Stuttgart - Bayer Leverkusen, 15.30 Uhr
Für Bayer Leverkusen geht es beim VfB Stuttgart, der besten Rückrunden-Elf (31 Punkte), um die Verteidigung des dritten Champions-League-Platzes. "Das 1:1 gegen den FC Bayern hat mir gezeigt, dass wir in der Lage sind, die nötigen Punkte zu holen", meinte Bayer-Coach Jupp Heynckes. Kollege Christian Gross hat die letzten Resultate der Rheinländer addiert. "Der Gegner hat relativ wenig geholt und braucht Punkte", sagte der VfB-Trainer, dessen Team mit einem Zähler hinter dem HSV auf Tabellenrang sieben lauert. "Um uns für die Europa League zu qualifizieren, müssen wir alle vier ausstehenden Spiele gewinnen."
Die zuletzt verletzten Alexander Hleb und Sami Khedira kehren beim VfB in den Kader zurück, Khedira muss aber zunächst wohl auf die Bank. Im Angriff dürfte Cacau wieder von Beginn an auflaufen. Bei den Gästen muss Daniel Schwaab seine Rotsperre absitzen, zudem fehlen Simon Rolfes (Aufbautraining nach Knieverletzung) und Renato Augusto (Muskelfaserriss). Gonzalo Castro, Sami Hyypiä und Patrick Helmes stehen wieder zur Verfügung.
Stuttgart: Lehmann - Boulahrouz, Tasci, Delpierre, Molinaro - Träsch, Kuzmanovic - Gebhart, Hleb (Hilbert) - Cacau, Pogrebnjak. - Trainer: Gross
Leverkusen: Adler - Castro, Friedrich, Hyypiä, Kadlec - Reinartz, Vidal - Barnetta, Kroos - Kießling, Derdiyok. - Trainer: Heynckes
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
VfL Wolfsburg - Werder Bremen, 15.30 Uhr
Die Bremer können mit einem Sieg im Nordderby für Meister VfL Wolfsburg (46) zum Stolperstein auf dem Weg zurück auf die europäische Bühne werden. Nach sieben Erfolgen in den letzten acht Spielen hofft Übergangstrainer Lorenz-Günther Köstner auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends: "Wir haben den sechsten Platz vor Augen. Jetzt wird es im Kopf entschieden." Die Bremer schielen dagegen auf die Königsklasse, müssen aber noch gegen Schalke und den HSV antreten. "Wenn wir die verbleibenden Spiele gewinnen, dürfte es klappen", hofft Werders Sportdirektor Klaus Allofs.
Beim deutschen Meister ist der Einsatz von Innenverteidiger Alexander Madlung wegen einer Zerrung des Gesäßmuskels noch fraglich. Als Ersatz stünde Mittelfeldspieler Sascha Riether bereit. Bei den Hanseaten fehlen erneut verletzungsbedingt Ersatztorhüter Christian Vander (Schambeinentzündung) und die etatmäßige Nummer drei Sebastian Mielitz (Knieprobleme). Als Reservist für Tim Wiese wird Felix Wiedwald von der U23-Mannschaft auf der Bank sitzen.
Wolfsburg: Benaglio - Pekarik, Madlung (Riether), Barzagli, Schäfer - Josue - Riether (Hasebe), Gentner - Misimovic - Grafite, Dzeko. - Trainer: Köstner
Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Pasanen - Frings, Bargfrede - Marin, Özil, Hunt - Pizarro. - Trainer: Schaaf
Schiedsrichter: Jochen Drees (Mainz)
Hamburger SV - FSV Mainz 05, 15.30 Uhr
Drei verletzte Stammspieler sowie der gesperrte Flaschenwerfer Paulo Guerrero stehen Trainer HSV-Trainer Bruno Labbadia nicht zur Verfügung. Fraglich ist auch noch das Mitwirken von Guy Demel (Pferdekuss) und Jonathan Pitroipa (Rippenprellung). Bei Mainz steht Florian Heller nach abgelaufener Gelb-Sperre wieder zur Verfügung. In der Offensive setzt FSV-Trainer Thomas Tuchel wohl erneut auf Aristide Bance und Adam Szalai.
Hamburg: Rost - Demel (Rincon), Boateng, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Ze Roberto - Tesche, Pitroipa (Torun) - van Nistelrooy, Berg. - Trainer: Labbadia
Mainz: Müller - Zabavnik, Svensson, Noveski, Fathi - Heller (Trojan), Karhan, Soto, Schürrle - Szalai, Bance. - Trainer: Tuchel
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)
SC Freiburg - 1. FC Nürnberg, 15.30 Uhr
Im Kellerduell beim SC Freiburg (17.) könnten die Nürnberger den großen Befreiungsschlag landen. "Wir haben es selbst in der Hand. Ich gehe davon aus, dass wir es schaffen", sagte Trainer Dieter Hecking. Nach der 0:4-Pleite bei Werder Bremen wird Freiburgs Trainer Robin Dutt sein Team wohl nur auf einer Position verändern. Wenn Ömer Toprak nach Oberschenkelproblemen wieder fit ist, rückt der Innenverteidiger für Oliver Barth in die Startelf. Bei Nürnberg fehlt einzig der Langzeitverletzte Breno, Andreas Ottl kann nach einer Trainingspause spielen.
Freiburg: Pouplin - Mujdza, Toprak, Butscher, Bastians - Schuster - Jäger, Flum, Makiadi, Idrissou - Cisse. - Trainer: Dutt
Nürnberg: Schäfer - Diekmeier, Maroh, Wolf, Pinola - Ottl, Gündogan - Risse, Frantz, Bunjaku - Choupo-Moting. - Trainer: Hecking
Schiedsrichter: Lutz Wagner (Kriftel)
Quelle: ntv.de, dpa/sid