Fußball

Ja, was liegt der denn da rum? Der skurrile Mauertrick von Bayerns Costa

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Da liegt er, der Costa.

(Foto: dpa)

Sie kommen aus der Schule und erteilen Arminia Bielefeld eine Lehrstunde: Der FC Bayern zeigt trotz seiner Terminhatz keine weitere Schwäche und nimmt die Tabellenspitze der Bundesliga ins Visier. Für einen erstaunlichen Moment sorgt Münchens Neuzugang Douglas Costa.

Fabian Klos hat viele Qualitäten. Eine, die beim Stürmer von Arminia Bielefeld bislang nicht bekannt war: Sprinten. Nun, Klos, dieser eher wuchtige Angreifer, lauerte und wurde belohnt. In der 76. Minute erlief er im Bundesliga-Spiel des Aufsteigers gegen den FC Bayern einen fatalen Rückpass von Javi Martinez. Klos machte sich auf den Weg Richtung Manuel Neuer, da rauschte ihm Corentin Tolisso in die Parade - nicht fair, deswegen sah der Franzose Rot. Für die Bielefelder gab es schließlich einen interessanten Freistoß.

Und der sorgte für eine der skurrilsten Szenen der Saison. Denn hinter der Mauer, die Manuel Neuer für sich aufstellen ließ, legte sich Neuzugang Douglas Costa ab. Er legte sich einfach dahinter und streckte sich lang aus. So was hat man in der Bundesliga auch noch nicht gesehen. Und offenbar irritierte der 30 Jahre alte Brasilianer damit auch seine Mitspieler. Fragend drehten die sich um. Und schließlich gaben sie ihm noch einen Rat. Er solle sich doch anders herum legen. Costa verstand nicht richtig. Es wurde gelacht und diskutiert. Schließlich begriff er, was (gut) gemeint war. Nicht mit dem Bauch zum Ball, sondern mit dem Rücken. Täte im Falle eines Treffers sicher weniger weh - und würde ein mögliches Handspiel verhindern.

Woher Costa diese überraschende Idee hatte? Nun, vielleicht aus der Regionalliga West? Dort hatten sich die Fußballer von Rot-Weiss Essen am Nachmittag im Spitzenspiel gegen Preußen Münster (1:0) ebenfalls (also zuerst) für die Variante vier Mann stehend und einer liegend (laut Liveticker soll es Jan-Lucas Dorow gewesen sein) entschieden. Den fälligen Freistoß für die Münsteraner schoss übrigens Joshua Holtby, der Bruder von Lewis Holtby. Den kennt man aus seiner Zeit beim FC Schalke 04, beim VfL Bochum, beim FSV Mainz 05, bei den Tottenham Hotspur oder aber aus seiner Zeit beim Hamburger SV. Für Fulham spielte er auch noch, aktuell steht er bei den Blackburn Rovers unter Vertrag. Aber egal.

Lewandowski und Müller dominieren

Nun, am Ende war dieser kuriose Moment aber völlig unnötig (wie auch bei RWE). Statt flach zu schießen (in den Costa-Block), versuchte es Marcel Hartel mit einem hohen Schlenzer. Vergeblich. Die Mauer (außer natürlich Costa) sprang hoch und wehrte den Ball zur Ecke ab. Die Bayern konnten sich diesen sehr launigen Luxus leisten, denn das Spiel war trotz der Unterzahl bereits entschieden. Je zweimal Thomas Müller (8./51.) und Robert Lewandowski (25./45.) hatten zum souveränen 4:0 getroffen, ehe Ritsu Dōan für die Bielefelder erfolgreich abschloss (58.).

"Die erste Halbzeit war nah an dem, was wir uns vorstellen. Aber wir haben etwa fünf Minuten gehabt, bei denen wir zu nachlässig waren", fasste Bayerns Trainer Hansi Flick zusammen. "Das hat mir nicht gut gefallen und da machen wir uns das Leben schwer. Wir hätten den Ball besser laufen lassen müssen." Doch angesichts des insgesamt klaren Erfolgs ließ der Coach auch Milde walten. "Wir können natürlich besser verteidigen, aber es ist so, dass uns aktuell einige Einheiten fehlen. Wir hatten eine Woche, um uns auf das erste Spiel vorzubereiten, und bis jetzt haben wir nicht viel Training als Mannschaft gehabt."

Das Spiel wurde übrigens von noch einer Skurrilität begleitet: Die Spieler des FC Bayern hatten sich vor dem Topspiel dieses vierten Spieltags nicht in der Gäste-Kabine der Arena, sondern in der nahegelegenen Gertrud-Bäumer-Realschule umgezogen. Grund dafür waren laut eines Berichts der "Bild"-Zeitung die strengen Corona-Regeln, die in den Katakomben der "Bielefelder Alm" nicht komplett umgesetzt werden konnten. Die Bayern hätten dieses Vorgehen, so der "Bild"-Bericht, "offenbar auf eigenen Wunsch angeregt". Die Realschule liegt nur etwa 50 Meter von der Arena entfernt. Den Weg auf das Spielfeld legten die Münchner auf einem extra ausgelegten schwarzen Teppich zurück.

Quelle: ntv.de, tno

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