Randale und Hitler-Gruß in Wien Deutsche Fans blamieren sich
04.06.2011, 16:23 UhrHunderte deutsche Hooligans sorgen vor dem EM-Qualifikationsspiel der Fußball-Nationalmannschaft in Wien für Angst und Zerstörung. Dabei rufen sie rechtsradikale Parolen und zeigen den Hitler-Gruß. Die österreichische Polizei nimmt 213 Krawallmacher fest.
Hunderte randalierende Deutsche haben in Wien einen dunklen Schatten auf den 2:1-Sieg der DFB-Elf in Österreich geworfen. Die meist aus Ostdeutschland angereisten Hooligans lieferten sich kurz vor Anpfiff des Qualifikationsspiels zur Fußball-EM am Freitag in der Innenstadt Straßenschlachten mit der Polizei und demolierten Lokale. 213 deutsche Krawallmacher wurden festgenommen. Die Beamten sperrten rund um die Feiermeile Bermudadreieck am Schwedenplatz zeitweise ganze Straßenzüge ab.
Die "Kronenzeitung" schrieb von "bürgerkriegsartigen Szenen in Teilen der Wiener Innenstadt". "Alles was nicht niet- und nagelfest war, wurde von den Randalierern durch die Luft geschleudert", zitierte das Blatt eine Augenzeugin. Durch die große Zahl der Festnahmen habe es zeitweise in Wien keine einzige freie Zelle mehr gegeben. Nach anderen Berichten vom Samstag skandierten die Gewalttäter im Deutschland-Trikot auch rechtsradikale Parolen und zeigten den Hitler-Gruß. Hunderte Polizisten kämpften mit Schlagstöcken und Tränengas gegen die Hooligans.
Nach dem Spiel bleibt es ruhig
Ein Polizist wurde bei den Ausschreitungen verletzt. Die Deutschen wurden wegen Landfriedensbruchs und Widerstands gegen die Staatsgewalt angezeigt. Auch ein Österreicher kam nach Polizeiangaben in Gewahrsam. Nach dem Spiel gab es keine Ausschreitungen mehr. Auch am Samstag blieb es ruhig. Bereits am Donnerstagabend hatte es in der Gegend rund um den Schwedenplatz Zusammenstöße zwischen Fans und Polizei gegeben. Etwa 150 gewaltbereite Anhänger der DFB-Elf zettelten nach Angaben der Polizei eine Schlägerei mit Österreichern an und demolierten ein Lokal. Zwei Deutsche wurden festgenommen.
Die Beamten gingen am Freitag von etwa 400 angereisten Hooligans aus, sagte ein Polizeisprecher. Am Abend kontrollierte die Polizei den Einlass rund um das Stadion sehr streng. Auch szenekundige Beamte aus Deutschland waren dafür angereist. Die große Zahl von Hooligans in Wien ist nach Einschätzung der Polizei durch die Ausschreitungen und den Spielabbruch des Derbys Rapid gegen Austria in Wien vor rund zehn Tagen begründet. Das Skandalspiel könnte die Krawallmacher angelockt haben.
Bei dem Bundesliga-Spiel hatten Hunderte radikale Rapid-Anhänger das Spielfeld gestürmt und Fans wie eigene Spieler angegriffen. Die Partie musste in der 26. Minute abgebrochen werden, mehrere Menschen wurden verletzt. Als Reaktion auf die "Schande von Hütteldorf" begann in Österreich eine Debatte über mehr Sicherheit und härtere Strafen für Fußball-Rowdies.
Quelle: ntv.de, dpa