Die Königsklasse soll es sein Die Bayern haben Bärenhunger
18.03.2013, 13:41 Uhr
"Wir sind hungrig auf diesen Titel": Uli Hoeneß.
(Foto: dpa)
Wenn alles so läuft, wie sie sich das beim FC Bayern vorstellen, sind sie am Ostersamstag deutscher Fußballmeister. Doch auch wenn's erst die Woche drauf klappt, die Bundesliga haben sie eh längst abgehakt. Das Problem heißt Juventus Turin.
Uli Hoeneß sagt, was er will. Das ist nicht neu, aber er sagt's halt immer wieder. Gerne auch der "Bild"-Zeitung. "Wir wollen die Champions League gewinnen. Wir sind hungrig auf diesen Titel - haben sogar Bärenhunger darauf." So spricht der Präsident eines Klubs, der drauf und dran ist, früher als je eine Mannschaft in der 50 Jahre währenden Geschichte der Fußball-Bundesliga die deutsche Fußballmeisterschaft zu gewinnen.
Nach dem Sieg in Leverkusen und 26 Spieltagen hat der FC Bayern 20 Punkte Vorsprung auf den, nun ja, Verfolger Borussia Dortmund, den immer noch amtierenden Titelträger. Bei noch acht ausstehenden Partien ist er nur eine Frage der Zeit, bis die Bayern wieder dort stehen, wo sie ihrer Meinung nach nicht nur in Deutschland auch hingehören. Ganz oben. Die einfachste Rechnung ist die: Ganz egal, was die Konkurrenz macht - der FC Bayern ist Meister, wenn er seine nächsten beiden Bundesligaspiele gewinnt, am Ostersamstag gegen den Hamburger SV und am Samstag drauf, den 6. April, bei der Eintracht in Frankfurt. Das wäre dann am 28. Spieltag - und Rekord. Den bisherigen halten ebenfalls die Bayern. In den Spielzeiten 1972/1973 und 2002/2003 machten sie den Titel jeweils nach 30 von 34 Runden perfekt.
"Der Weihnachtsmann ist nicht der Osterhase"
Die zweite Rechnung bezieht das Handeln der Dortmunder mit ein. Was das Ganze aber auch nicht sonderlich kompliziert macht. Gewinnt der BVB am 30. März ab 15.30 Uhr beim VfB Stuttgart nicht, könnten die Münchner anschließend ab 18.30 Uhr gegen den HSV bereits an diesem 27. Spieltag alles klar machen. Und der Spruch von Uli Hoeneß, dass "der Weihnachtsmann nicht der Osterhase" sei, bekommt eine ganz neue Bedeutung. Normalerweise sagt er das gerne, wenn ihm jemand seiner Ansicht nach zu früh zum Titel gratulieren will. Kommt es so, wie eben skizziert, wird er sich nicht mehr wehren können.
Wie dem auch sei. Der FC Bayern benötigt, und hier passt ein einschränkendes "rein theoretisch" ganz gut, aus den letzten acht Partien dieser Saison noch fünf Punkte, um auf der sicheren Seite zu sein. Das ist nicht nur machbar, sondern schlichtweg langweilig. Das weiß auch Uli Hoeneß. Und spricht folglich davon, dass es in der Bundesliga vor allem darum gehe, "die Meisterschaft vernünftig zu Ende zu spielen". Schließlich wollen sie in München mehr. Im DFB-Pokal geht es am 16. April im Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg. Aber das ist eher von minderem Interesse. Die große Herausforderung für die Bayern heißt Juventus Turin, seines Zeichens dominanter Tabellenführer in Italien und am 2. sowie 10. April Gegner im Viertelfinale der Champions League.
Uli Hoeneß jedenfalls ist gewappnet. Nur sorgt er sich offensichtlich, dass die Spieler es auch sind. Deswegen motiviert er sie, und bescheinigt ihnen gerne mal, sie hätten zuletzt nur Dreck gespielt. "Wir spielen mittlerweile auf so einem hohen Niveau, wo kaum noch Luft nach oben ist. Es ist verdammt schwer, die letzten fünf bis zehn Prozent immer wieder rauszukitzeln. Aber ohne die letzten Prozent wird es nichts." Der Mann weiß, was er will. Nur ob er's kriegt, das weiß nicht einmal der Osterhase.
Quelle: ntv.de