Fußball

Vor dem Spiel in Wolfsburg Die Bayern sind giftig

Es war der Moment der vergangen Saison: Wolfsburgs Torschützenkönig Grafite düpiert die gesamte Bayern-Abwehr und schiebt den Ball mit der Hacke ins Tor. Am Ende gewann der VfL mit 5:1 – und wurde Deutscher Meister. Nun spielen beide Teams wieder gegeneinander.

4. April 2009: Grafite, das ist der Spieler in Grün, erzielt das 5:1 für Wolfsburg. Zuschauer, von links: Michael Rensing, Philipp Lahm, Andreas Ottl und Breno.

4. April 2009: Grafite, das ist der Spieler in Grün, erzielt das 5:1 für Wolfsburg. Zuschauer, von links: Michael Rensing, Philipp Lahm, Andreas Ottl und Breno.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die denkwürdige 1:5-Schmach vom April 2009 in Wolfsburg hat der FC Bayern nicht vergessen. "Damals haben wir keinen guten Fußball gespielt und uns früh ergeben. Jetzt bekommen wir die Chance, uns zu revanchieren", sagte Bastian Schweinsteiger vor dem Duell Meister gegen Rekordmeister am Samstag. VfL-Trainer Lorenz- Günther Köstner hat seine Profis auf giftige und bissige Bayern eingestellt. "Wenn ein großer Verein so gedemütigt wird", bleibe das im Gedächtnis, sagte der 58-Jährige. Dabei hat er besonders einen Münchner Akteur im Auge: "Ein van Bommel vergisst das nicht."

Köstner prognostiziert, dass Bayerns Kapitän seine Teamkollegen entsprechend einstimmt und frühzeitig ein Zeichen setzen wird. "Darauf sollte man eine Mannschaft vorbereiten", erklärte der VfL- Coach, der am Samstag bei seiner Heimpremiere weiterhin auf Torhüter Diego Benaglio (Knieoperation) und auf Zugang Réver verzichten muss. Der 25-jährige brasilianische Innenverteidiger absolvierte aufgrund eines Mittelhandbruchs bisher nur Einzeltraining. Sein Landsmann Grafite setzte vor einem Jahr den spektakulären Schlusspunkt unter die spielerische Demontage der Bayern.

Unterhosen-Debatte in München

"Die Situation damals ist aber keineswegs vergleichbar mit der heutigen", sagte Schweinsteiger. "Ich erwarte ein anderes Ergebnis." Abgesehen von der "Unterhosen-Debatte" war es unter der Woche an der Säbener Straße relativ ruhig. Die "Abteilung Attacke" verzichtete auf verbale Geschosse in Richtung Wolfsburg. Das mag für bajuwarische Konzentration sprechen. Oder für den gesunkenen Stellenwert, den die Münchner der Partie mittlerweile beimessen. Das Hinspiel gewann die Elf von Louis van Gaal locker 3:0. Vor dem Rückspiel schätzt Bayerns Trainer die Ausgangslage für sein Team noch günstiger ein: "Wir sind in einer guten Verfassung, Wolfsburg nicht." Während der VfL auf acht sieglose Partien zurückblickt, haben Arjen Robben und Kollegen siebenmal in Folge gewonnen.

Bei so viel Rückenwind treten die Spieler des Tabellenzweiten, bei dem Franck Ribéry wohl zunächst wieder nur auf der Bank sitzen wird, immer selbstbewusster auf. Der Frage, ob der FC Bayern in dieser Saison nicht mehr zu besiegen sei, entgegnete Schweinsteiger: "Wenn wir unsere Qualitäten unter Beweis stellen, dann wird es schwer uns zu schlagen." Möglich sei alles, "aber wir wissen auch, dass wir die großen Titelkonkurrenten noch vor uns haben". Zu diesem Kreis zählt der VfL Wolfsburg schon lange nicht mehr.

Daniel van Buyten, der unter der Woche seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag um zwei Jahre verlängert hat, erwartet dennoch "ein heißes Spiel" in der Volkswagen-Arena. "Wenn wir sie spielen lassen, wird es schwierig für uns", sagte der belgische Innenverteidiger, der in dieser Saison alle Bundesliga-Partien für seinen Club von Beginn an bestritten und dabei fünf Tore erzielt hat. "Wenn wir Wolfsburg unter Druck setzen, können wir ihnen auch Probleme machen." Die selbstsichere Leichtfüßigkeit eines Grafite der vergangenen Spielzeit muss er zumindest nicht fürchten.

Quelle: ntv.de, Florian Pfitzner, dpa

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