Knapper Sieg in Köln Dortmund übernimmt Spitzenplatz
15.10.2010, 22:42 Uhr
Die Dortmunder Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek bejubeln das Tor zum 0:1.
(Foto: dpa)
Borussia Dortmund steht nach langer Durststrecke wieder an der Tabellenspitze. Das Team von Trainer Jürgen Klopp feiert einen 2:1-Erfolg beim Lieblings-Gegner 1. FC Köln. Beim FC hingegen sieht es gar nicht rosig aus. Nach der Kritik Podolskis an der Strategie des Klubs und dem Alleingang von Torhüter Faryd Mondragon dürften ungemütliche Tage am Geißbockheim folgen.
Borussia Dortmund ist nach 2624 Tagen wieder Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Der BVB übernahm dank des ersten Saisontores von Jakub Blaszczykowski (20. Minute) und des Last-Minute-Treffers des türkischen Nationalspielers Nuri Sahin (90.+1) erstmals seit dem 9. August 2003 die Spitze. "Es ist bewundernswert, mit welcher Gier die Mannschaft weiterspielt", sagte BVB-Coach Jürgen Klopp. Nach dem 1:1 durch Lukas Podolski (82.) sah es bis zur Nachspielzeit nach einem Remis aus. "Am Ende ist es verdient. Der Plan war, dass wir bis zum Ende dran glauben", sagte Klopp. "Wenn du oben stehst, hast du eben auch manchmal ein bisschen Glück", meinte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
Mainz 05 kann den Champions-League-Gewinner von 1997 aber schon am Samstag wieder ablösen. Der FC hatte sich vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften WM-Stadion von 2006 verbissen gewehrt und war durch Podolski zum verdienten Ausgleich (82.) gekommen. Nach dem fünften Spiel ohne Sieg gerät Köln nun aber immer mehr unter Druck. "Es ist schwer, nach so einem Spiel etwas zu sagen. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat bis zum Schluss mitgehalten und hätte einen Punkt verdient gehabt", sagte FC-Trainer Zvonimir Soldo.
Pfiffe für Soldo

Sorgte kurzzeitig für Hoffnung: Lukas Podolski.
(Foto: REUTERS)
Die Rollen vor dem 75. Erstliga-Westderby der alten Rivalen waren klar verteilt: Die BVB-Profis reisten nach sechs Siegen und den 3:1-Erfolgen in Stuttgart, Schalke und St. Pauli mit großem Selbstbewusstsein Richtung Köln, beim FC war nach der heftigen Kritik von Podolski an Vereinsführung und Kollegen sowie der umstrittenen Länderspielreise von Keeper Faryd Mondragon richtig Feuer unterm Dach.
FC-Chefcoach Zvonimir Soldo, bei der Vorstellung von den eigenen Fans mit Pfiffen bedacht, reagierte, nahm den 39-jährigen Kolumbianer nicht einmal in den Kader und verhalf somit dem 18 Jahre jüngeren Kroaten Miro Varvodic zum Bundesligadebüt. Der BVB lief wieder mit dem von einer Grippe genesenen Kevin Großkreutz, aber ohne den verletzten Patrick Owomoyela auf.
Es wurde ein offener Schlagabtausch. Lucas Barrios (6.) köpfte unbedrängt über das FC-Tor, auf der Gegenseite traf Podolski mit dem schwächeren rechten Fuß das Aluminium (10.), BVB-Keeper Roman Weidenfeller klärte im Nachschuss gegen Christian Clemens. Bei Barrios' Kopfball an die Latte (16.) war das Glück noch auf FC-Seite, vier Minuten später fiel nach einer Flanke von Shinji Kagawa in Kooperation zwischen Barrios und Blaszczykowski das 0:1.
Fünfte Niederlage gegen Dortmund
Die rund 5000 BVB-Anhänger skandierten "Spitzenreiter, Spitzenreiter", der aber eines versäumte: das zweite Tor nachzulegen. Marcel Schmelzer (22.) traf das Außennetz, Barrios scheiterte erneut per Kopf (42.), der nicht immer sicher wirkende Varvodic klärte gegen Kevin Großkreutz (44.). Der FC, letztmals am 23. August 2003 (1:0) gegen Dortmund siegreich, hatte bei einem abgefälschten Podolski-Schuss (28.) und einem Petit-Freistoß (30.) seine Möglichkeiten.
Podolski und Co. waren leicht unterlegen, gaben aber nicht klein bei und standen in der 57. Minute vor dem 1:1, als Adam Matuschyk nach Vorarbeit von Fabrice Ehret und Martin Lanig aus fünf Metern per Kopf scheierte. Weidenfeller entschärfte einen Petit-Freistoß aus gut 30 Metern (61.) und einen Lanig-Schuss (67.) - Dortmund wackelte, weil Kölner immer vehementer auf den Ausgleich drängte und diesen auch durch Podolski schaffte. Doch am Ende stellte die Klopp-Elf mit dem siebten Sieg in Serie den Vereinsrekord von 2008/2009 ein.
Quelle: ntv.de, dpa/sid