Fußball

Nur der Nationalspieler trifft Dr. Miroslav und Mr. Klose

Wenn Miroslav Klose spielt, trifft er das Tor. So wie beim 3:0-Sieg der Fußballnationalelf gegen die Türkei. Nur beim FC Bayern in der Bundesliga klappt das nicht. Woran liegt's? Auch der Stürmer kann nur ahnen, warum es für Deutschland besser läuft: "Hier fällt mir der Ball direkt auf den Helm."

"Hier habe ich den Lauf, den ich bei Bayern ein bisschen vermisse": Miroslav Klose.

"Hier habe ich den Lauf, den ich bei Bayern ein bisschen vermisse": Miroslav Klose.

(Foto: REUTERS)

Ömer Erdogan war sichtlich beeindruckt. Von der Stimmung im Berliner Olympiastadion, klar. Und auch von der Leistung der deutschen Fußballer, die gerade das Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft mit 3:0 gewonnen hatten. Am meisten aber hatte es im Miroslav Klose angetan. "Es ist Wahnsinn, wie er sich bewegt. Er ist einfach eine Klasse für sich", sagte der in Kassel geborene türkische Nationalspieler.

Zweimal traf dieser Miroslav Klose, 32 Jahre alt, in seinem 104. Länderspiel, es waren seine Treffer Nummer 56 und 57. Und stellte die Innenverteidigung des Gegner vor so große Probleme, dass Ömer Erdogan nur noch konstatieren konnte: "Er ist der beste Stürmer, gegen den ich je gespielt habe." Wenn das kein Kompliment ist. Tatsache ist: Wenn Miroslav Klose in dieser Qualifikationsrunde für die deutsche Nationalmannschaft spielt, dann trifft er. Zweimal beim 3:0 gegen die Türkei am Freitag, dem dritten Sieg im Spiel. Zweimal beim 6:1 gegen Aserbaidschan. Und das Tor beim 1:0 zum Auftakt in Belgien erzielte er auch.

"Hier fällt er mir direkt auf den Helm"

Nur wenn Miroslav Klose in der Bundesliga für den FC Bayern spielt, dann trifft er nicht. Zumindest nicht in den sechs Spielen, die er in der laufenden Saison bestritten hat. Und in der vergangenen Saison waren es gerade einmal drei Treffer in 34 Partien – bevor er eine sehr gute Weltmeisterschaft spielte und in Südafrika vier Tore erzielte. Nun wären Journalisten keine Journalisten, wenn sie ihn nicht fragen würden, was das los ist. Auch wenn sie ahnen, dass er die Antwort selbst nicht weiß.

Und so schießt er zwei Tore gegen die Türkei.

Und so schießt er zwei Tore gegen die Türkei.

(Foto: dapd)

Sie fragen ihn trotzdem immer wieder, auch nach dem Länderspiel gegen die Türkei bei der Pressekonferenz. Und was sagt Miroslav Klose? "Hier habe ich den Lauf, den ich bei Bayern ein bisschen vermisse." Also in München erst Pech und dann auch noch kein Glück? Im Prinzip ja.

Als Beispiel nennt Klose sein Tor zum 1:0 kurz vor der Pause an, als sein Vereinskollege Thomas Müller nach einer Flanke des Vereinskollegen Philipp Lahm den Ball aufs türkische Tor köpfte, der erst an die Latte und dann an den Pfosten sprang, bevor Miroslav Klose zur Stelle war. "Bei den Bayern wäre der Ball einen Meter links oder rechts an mir vorbeigeflogen. Hier fällt er mir direkt auf den Helm."

"Bin jetzt auch nicht der Typ, der grübelt"

Und überhaupt, setzt er nach, spielten sie in München gar nicht so anders als bei der Nationalmannschaft. "Auch wenn sich das jetzt komisch anhört." Nur: "Hier habe ich dieses Glück, das ich im Verein nicht habe." Dr. Miroslav und Mr. Klose sozusagen. Der Nationalspieler Miroslav Klose hat jedenfalls keinen Grund, mit sich zu hadern. Der spielt nämlich schon am Dienstag gegen Kasachstan. Ein Gegner, der in bisher drei Spielen kein Tor geschossen, aber sieben kassiert hat. Gute Voraussetzungen für Miroslav Klose, sich weiter an Gerd Müller heranzuarbeiten. Bei seinen bisher wie erwähnt 57 Treffern für das DFB-Team ist er nur noch elf Tore vom Rekordtorschützen der Fußballnationalmannschaft entfernt.

Erst am 16. Oktober ist der Vereinsspieler Miroslav Klose wieder für den FC Bayern im Einsatz, in der Bundesliga gegen Hannover 96. Wie lange er noch in München spielt, sagt er nicht. Sein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Und dann? "Ich bin für alles offen: Vertrag verlängern oder noch mal wechseln", sagte er der "Bild am Sonntag". Er könne sich auch vorstellen, noch einmal bei einem anderen Verein in der Bundesliga zu spielen. Allerdings müsse der neue Klub international spielen: "Denn mein Ziel bleibt die EM 2012." Da ist er wieder, der Nationalspieler Miroslav Klose.

Bis dahin nimmt er die Dinge so, wie sie sind - und bleibt gelassen. "Ich bin jetzt auch nicht der Typ, der grübelt." Ömer Erdogan hält ihn eh für den Besten.

Quelle: ntv.de

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