Wenn der Staatsanwalt zweimal klingelt Durchsuchungen bei der Arminia
18.09.2010, 15:13 UhrWeil der Bau der neuen Haupttribüne im Bielefelder Stadion 19 statt elf Millionen Euro gekostet hat, steht die Arminia finanziell denkbar schlecht da und ihr nun auch noch ein Ermittlungsverfahren ins Haus. Zahlreiche Aktenordner wurden bereits beschlagnahmt.
Die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelt beim Fußball-Zweitligisten Arminia Bielefeld wegen des Verdachts der Untreue. Beamte durchsuchten am Freitag die Geschäftsräume und stellten umfangreiche Unterlagen sicher. Das bestätigte der Klub, der durch DSC-Präsident Wolfgang Brinkmann Wert auf eine Selbstverständlichkeit legte: "Arminia Bielefeld ist an einer kompletten Aufklärung des Sachverhaltes sehr interessiert."
Anlass sei eine anonyme Anzeige gewesen, sagte Klaus Pollmann, der Sprecher der Bielefelder Ermittlungsbehörde, dem Bielefelder "Westfalen-Blatt". Bei dem Verfahren geht es um den Bau der neuen Haupttribüne, der sich von anfangs veranschlagten elf auf 19 Millionen Euro verteuert hatte. Die Kostenexplosion gilt als wesentliche Ursache für die Finanzmisere, die den Zweitligisten an den Rand der Insolvenz getrieben hatte.
Am Freitag beschlagnahmten Beamte zahlreiche Aktenordner. Die Ermittlungen richten sich gegen keine aktuellen Vertreter oder Mitarbeiter des DSC. Das Verfahren basiert auf dem Ausbau der Schüco-Arena. In diesem Zusammenhang verwies Pollmann nach Angaben des Westfalen-Blatts auch auf die Jahreshauptversammlung des Klubs vom 5. September dieses Jahres. Dort hatte DSC-Aufsichtsratsmitglied Friedrich Straetmanns bei seinem Prüfungsbericht zum Stadionausbau kritische Worte in Richtung Roland Kentsch und Hans-Hermann Schwick gefunden.
Umbau nicht gründlich geplant

Bielefelds Aufsichtsratschef Hans Hermann Schwick wird fehlende Sorgfalt bei der Planung und Durchführung des Stadionumbaus vorgeworfen.
(Foto: dpa)
"Meiner Meinung nach sind Schatzmeister Kentsch und Aufsichtsratschef Schwick ihrer Verantwortung nicht in ausreichendem Maße nachgekommen. Die Aktenlage ergibt keine gründliche Planung und Durchführung des Stadionumbaus", hatte Straetmanns gesagt. Deshalb und aufgrund der anonymen Anzeige, so Pollmann, habe die Staatsanwaltschaft jetzt die Ermittlungen aufgenommen und gezielt die Unterlagen zum Thema Stadionbau von der Geschäftsstelle mitgenommen.
Es gelte nun zu überprüfen, ob Personen, die damals die Interessen des Vereins zu vertreten hatten, diese womöglich verletzt haben könnten. Laut Pollmann werde es vermutlich Monate dauern, bis die Ermittlungen abgeschlossen seien. Aktuell handelnde Personen aus Vorstand und Geschäftsführung des DSC Arminia seien von den Ermittlungen nicht betroffen.
Quelle: ntv.de, sid