Drittligist Dresden im freien Fall Dynamo-Kapitän wütet gegen Kollegen
06.04.2015, 19:59 Uhr
Es läuft nicht bei Dynamo: Quirin Moll Anfang Februar nach der Niederlage gegen Erfurt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Sachsen-Derby gegen den Tabellennachbarn Chemnitz ist für die Fußballer von Dynamo Dresden nichts zu holen. Für die Elbe-Städter ist es die achte Pleite im neunten Spiel des Jahres. Vor wenigen Monaten galt das Team noch als Aufstiegskandidat.
Nach dem Offenbarungseid im Sachsenderby atmete Dynamo-Kapitän Cristian Fiél kurz durch - und ließ dann seinem aufgestauten Frust freien Lauf. "Irgendwann geht es mal darum, was jeder persönlich bringt, was er dafür investieren will, und wie er es lebt und fühlt", sagte der Dresdner Mittelfeldspieler nach dem 0:2 beim Drittliga-Konkurrenten Chemnitzer FC: "Vor wie langer Zeit habe ich das schon erzählt. Ich habe das Gefühl, es bringt nix."
Die Fassungslosigkeit war Fiél ins Gesicht geschrieben. Die achte Niederlage im neunten Ligaspiel des Jahres hatte beim 35 Jahre alten Führungsspieler tiefe Spuren hinterlassen. Und anstatt Durchhalteparolen gab es deutliche Kritik an einigen seiner Mitspieler. "Wenn ich von meinen Gefühlen sprechen würde, wie ich das sehe, dann werden viele von denen nicht mehr mit mir zusammenspielen wollen. Obwohl es die Wahrheit ist", sagte Fiél: "Da kann Mourinho an der Seite stehen, da kann Hoeneß Manager sein - irgendwann, sind es die Spieler, die es richten müssen. Und die richten es einfach nicht."
Drei Punkte seit Jahresbeginn
Innerhalb nur weniger Wochen ist im Jahr 2015 aus einem Aufstiegskandidaten ein Punktelieferant geworden. Gerade einmal drei Zähler holte Dynamo seit der Winterpause, zwischenzeitlich musste Trainer Stefan Böger gehen - ohne nennenswerte Auswirkungen. Alleine aufgrund der guten Hinrunde dürften der Zweitliga-Absteiger nichts mehr mit dem erneuten Abstieg zu tun bekommen.
Zehn Punkte beträgt der Vorsprung noch auf einen Abstiegsplatz. Nur ein schwacher Trost und für die Ansprüche beim achtmaligen DDR-Meister viel zu wenig. Die Ursachen liegen tief - und offensichtlich innerhalb der Mannschaft. Auch ein Trainingslager in der Länderspielpause brachte das Team nicht näher zusammen. Torjäger Justin Eilers und Innenverteidiger Dennis Erdmann waren zudem gegen Chemnitz aus disziplinarischen Gründen nicht im Kader.
"Das Problem hat angefangen vor langer Zeit. Als alle noch gedacht haben, wir sind die Besten, sind auf Platz drei und im Pokal. Wir haben nicht in den Spiegel geguckt und sind nicht ehrlich zu uns gewesen", sagte Fiél: "Ich wüsste nicht, wann ich schon einmal in einer solchen Situation war. Ich weiß nicht, wie wir den Schalter finden sollen, der uns wieder ein Spiel gewinnen lässt."
Quelle: ntv.de, jwu/sid