Seit Januar 2023 in U-Haft Ehemaliger Barça-Star Dani Alves zu langer Haft verurteilt
22.02.2024, 10:26 Uhr
Dani Alves spielte von 2008 bis 2016 sowie in der Saison 2021/22 für den FC Barcelona.
(Foto: IMAGO/Uk Sports Pics Ltd)
Mehrfach ändert Dani Alves seine Aussage, wechselt wiederholt die Anwälte. Am Ende des Prozesses steht dennoch eine lange Haftstrafe. Der Fußballprofi wird zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass er eine Frau in einem Nachtclub sexuell genötigt hat.
Fußball-Profi Dani Alves ist in Spanien wegen sexueller Aggression zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt worden. Dazu kommen fünf Jahre auf Bewährung und eine Strafzahlung in Höhe von 150.000 Euro. Das teilte das Gericht im Landgericht von Barcelona in Anwesenheit des Angeklagten mit. "Das Opfer hat nicht eingewilligt und es liegen Beweise vor, die über die Aussage der Beschwerdeführerin hinausgehen und es erlauben, die Vergewaltigung als erwiesen anzusehen", schrieb das Gericht in einer Pressemitteilung. Das Gericht sehe es "als erwiesen an", hieß es weiter, "dass der Angeklagte die Beschwerdeführerin plötzlich packte, sie zu Boden warf und vaginal in sie eindrang, wobei er sie daran hinderte, sich zu bewegen, während die Beschwerdeführerin Nein sagte und gehen wollte."
Der 40-Jährige saß schon vor dem Urteil seit einem guten Jahr in Untersuchungshaft, nachdem eine junge Frau ihn beschuldigt hatte, sie in der Nacht zum 31. Dezember 2022 in einer Toilette eines Nachtclubs der katalanischen Metropole zu sexuellen Handlungen gezwungen zu haben. Alves will in Berufung gehen, teilte ein Anwalt mit.
Vor Gericht sagte sie aus, dass sie damals zunächst mit Alves getanzt und dann mit ihm in den Toilettenbereich gegangen sei. Als sie aber später habe gehen wollen, habe er sie nicht gelassen. Er habe sie geschlagen, beleidigt und gegen ihren Willen zu sexuellen Handlungen gedrängt. Bei dem dreitägigen Strafverfahren wurden mehr als zwei Dutzend Zeugen und Sachverständige angehört. Sowohl zwei Begleiterinnen der jungen Frau als auch Polizisten, Ärzte und Mitarbeiter des Nachtclubs sagten aus, die junge Frau habe nach dem Vorfall "unter Schock" gestanden.
Alves erzählte mehrere Versionen der Geschichte
Die Staatsanwaltschaft hatte sogar neun Jahre Haft für Alves gefordert, die Anwälte des mutmaßlichen Opfers zwölf Jahre Gefängnis. Alves' Verteidigung hatte um einen Freispruch gebeten - oder im Falle eines Schuldspruchs um eine einjährige Haftstrafe für ihren Mandanten sowie die Anordnung einer Entschädigung von 50.000 Euro für das mutmaßliche Opfer.
Der brasilianische Fußballspieler hatte seine Aussage zum mutmaßlichen Vorfall mehrfach geändert. Zunächst bestritt er, die Frau jemals gesehen zu haben, unmittelbar nach seiner Festnahme bestritt er jeglichen sexuellen Kontakt mit ihr, drei Monate später räumte er eine sexuelle Begegnung mit ihr ein, die einvernehmlich gewesen sei. Seine anderslautenden früheren Aussagen begründete er damit, dass er seine Ehe habe retten wollen. Seine Anwälte wechselte er dreimal.
Alves saß bereits seit Ende Januar 2023 in Untersuchungshaft. Seine Anträge auf Kaution wurden abgelehnt, da das Gericht eine Fluchtgefahr sah. Brasilien liefert eigene Bürger nicht aus, wenn sie in anderen Ländern verurteilt werden. Alves spielte früher bei Spitzenklubs wie Barcelona, Juventus und Paris Saint-Germain und gehört mit 46 Titeln (darunter u.a. dreimal Champions League) zu den erfolgreichsten Fußballern überhaupt. Mit der brasilianischen Nationalmannschaft gewann er zweimal die Copa América sowie eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Bis zur Festnahme hatte er in Mexiko beim Klub UNAM Pumas gespielt.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/AP/sid