Nach Elfmeterpanne "jetzt einer von uns" Engländer verspotten Mesut Özil
20.02.2014, 16:04 Uhr
"Wir haben offenbar mehr Einfluss auf ihn als er auf unser Spiel": Mesut Özil.
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Viel Häme muss Mesut Özil nach dem 0:2 des FC Arsenal gegen den FC Bayern ertragen. Nicht nur, weil er einen Elfmeter kläglich vergibt. Es bleibt auch der Eindruck, dass der Nationalspieler in wichtigen Partien abtaucht und Rückschläge nicht verdaut.

"Er hatte sich so viel vorgenommen, aber dieser Elfmeter hat ihn aus dem Rhythmus gebracht."
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Vor dem Achtelfinale in der Champions League hatte sich Mesut Özil im Superman-Kostüm präsentiert - nach dem 0:2 (0:0) gegen den FC Bayern München wäre ein Micky-Maus-Outfit passender gewesen. Der 25 Jahre alte deutsche Fußball-Nationalspieler hat die Erwartungen des FC Arsenal nicht erfüllt und musste sich nach seinem verschossenen Elfmeter einigen Spott gefallen lassen. "Özil ist nun einer von uns", titelte die "Daily Mail" angesichts der Elfmeter-Historie der Engländer gegen Deutschland: "Wir haben offenbar mehr Einfluss auf ihn als er auf unser Spiel. Man hatte das Gefühl, als er sich den Ball schnappte, dass er mit seinen Gedanken ganz woanders war."
Der schwache Schuss sei "ein Spiegelbild seiner Form. Özils Fehler kommt die Gunners teuer zu stehen", lästerte "The Sun". Özil äußerte sich auf seiner Facebook-Seite: "Es fühlt sich auch am nächsten Morgen nicht besser an. Sorry Jungs, das war so nicht geplant." Bundestrainer Joachim Löw hatte bereits vor der Parade von Münchens Torhüter Manuel Neuer auf der Tribüne geahnt, dass der Schuss für Özil nach hinten los gehen könnte. "Manuel kennt die Art und Weise, wie Mesut spielt. Manuel hat den überragend gehalten, weil er vor allem lange stehen geblieben ist."
"Mesut wird sich umso mehr ärgern"
Für Arsenals Kapitän Per Mertesacker war Özils Fehlschuss neben der Roten Karte für Keeper Wojciech Szczesny (41.) die Schlüsselszene. "Wir hatten eine richtig großartige Möglichkeit, in Führung zu gehen. Aber wenn man die nicht nutzt ... Gegen Bayern musst du eiskalt sein." Als Vorwurf wollte er dies aber nicht verstanden wissen, "Mesut wird sich umso mehr ärgern". Das tat Özil. Er habe noch einige Zeit gehadert "und immer wieder mit dem Kopf geschüttelt", sagte ein "sehr enttäuschter" Trainer Arsene Wenger: "Er hatte sich so viel vorgenommen, aber dieser Elfmeter hat ihn aus dem Rhythmus gebracht."
Anstatt sich aufzubäumen, ergab sich der frühere Madrilene seinem Schicksal und schlich fortan mit hängenden Schultern über den Platz - was sogar seine Mitspieler auf die Palme brachte. In der 70. Minute brüllte Mathieu Flamini den Deutschen an und forderte ihn wild gestikulierend auf, endlich Gas zu geben. Es passierte - nichts. "Wir haben schon während des Spiels versucht, auf ihn einzuwirken, aber das war schwierig. In so einem großen Spiel so eine Chance zu vergeben, das nagt schon. Das hat man auch gemerkt", sagte Mertesacker. Man müsse Özil nun "schnell aufbauen. Er wird stärker zurückkommen. Wir brauchen ihn. Es ist schwer, 50 Spiele auf Topniveau zu spielen".
Nach starkem Beginn in England gerät Özil, vor der Saison für 50 Millionen Euro von Real Madrid verpflichtet, immer mehr in die Kritik. Ihm wird vorgeworfen, gerade in den wichtigen Spielen unterzutauchen. Wenger stellte sich zuletzt aber vor seinen Spielmacher. Wie lange noch, ist fraglich. Dabei hatte Özil vor der Partie auf seiner Facebook-Seite nicht nur als Superman posiert, sondern auch mit Sprüchen geglänzt. Er sei ein Typ, "der solche Spiele liebt", sagte er. Er erlebe in der Premier League "eine Reifeprüfung". Aber er habe "so viel Selbstvertrauen, dass ich jetzt bereit bin, den nächsten Schritt zu machen". Der misslang an diesem Mittwochabend völlig. Löw wird es registriert haben.
Quelle: ntv.de, Thomas Niklaus, sid