Fußball

Verschobene Fußballspiele Erste Anklagen im Wettskandal

Nach monatelangen Ermittlungen der Behörden müssen sich die ersten Beschuldigten im größten Wett- und Manipulationsskandal der europäischen Fußballgeschichte vor Gericht verantworten. Die Bochumer Staatsanwaltschaft erhebt gegen zwei inhaftierte Personen Anklage, die der Führungsebene der Wettbetrüger zugerechnet werden.

Fußballspiele zu tippen kann ganz einfach sein. Zumindest für den, der vorher weiß, wie es ausgeht.

Fußballspiele zu tippen kann ganz einfach sein. Zumindest für den, der vorher weiß, wie es ausgeht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Fußball-Wettskandal hat die Bochumer Staatsanwaltschaft erstmals Anklage erhoben. Zwei 35 und 55 Jahre alten Männern wirft die Behörde gewerbs- und bandenmäßigen Betrug in 16 beziehungsweise 22 Fällen vor. Die beiden werden der Führungsebene der Wettbetrüger zugerechnet. Sie sind bereits in Haft.

Die Männer sollen mit anderen Tätern Spieler und Schiedsrichter bestochen und anschließend entsprechend bei Wettanbietern Geld gesetzt haben. Betroffen sollen zehn Fußballspiele in Deutschland und 14 im europäischen Ausland gewesen sein, wie die Staatsanwaltschaft in Bochum mitteilte. Unter den Spielen in Deutschland seien auch Zweitligapartien gewesen, sagte ein Behördensprecher.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 250 Verdächtige

Die Angeschuldigten hätten mit ihren Mittätern Spieler und Schiedsrichter mit etwa 350.000 Euro bestochen. Auf die betreffenden Spielpaarungen setzten sie etwa 1,8 Millionen Euro. Die Gewinne sollen sich auf rund 1,45 Millionen Euro summieren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt insgesamt gegen mehr als 250 Verdächtige. Betroffen sind rund 270 Spiele im In- und Ausland. In Deutschland sitzen acht Tatverdächtige in Untersuchungshaft.

Der Prozessbeginn steht allerdings noch nicht fest. Die 13. Wirtschaftsstrafkammer unter Vorsitz von Carsten Schwadrat muss zudem erst entscheiden, ob sie die Anklage überhaupt zulässt. Oberstaatsanwalt Gerrit Gabriel rechnet mit einer schnellen Entscheidung. "Da die Beschuldigten aber in Untersuchungshaft sitzen, gilt der Beschleunigungsgrundsatz", sagte Gabriel. Er bestätigte zudem, dass nach wie vor sechs weitere Personen in Deutschland in Untersuchungshaft sitzen.

Namen von betroffenen Spielern oder Klubs sollen nach Angaben Gabriels bis zum Beginn eines möglichen Hauptverfahrens geheim gehalten werden. Bislang hat die Staatsanwaltschaft nur einen Fall im Zuge eines schriftlichen Verfahrens beenden können. Dabei wurde einem Spieler ein Strafbefehl zugestellt, den dieser akzeptiert hat.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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