Fußball

"Habe ich noch nie erlebt"Spaniens Nationaltrainer kann Yamal-Affäre nicht fassen

12.11.2025, 10:46 Uhr
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Lamine Yamal wird in den kommenden Tagen nicht das Spanien-Trikot tragen. Das sorgt für Ärger. (Foto: IMAGO/Sven Simon)

Barça-Trainer Hansi Flick kritisiert schon im September den Umgang mit Jung-Weltstar Lamine Yamal in der spanischen Nationalmannschaft. Jetzt eskaliert der Streit. Der Trainer der La Roja ist "sprachlos".

Spaniens Fußball-Nationalmannschaft ist auf dem besten Weg sich für die WM im kommenden Jahr zu qualifizieren. Nach vier Quali-Spielen steht das Team mit einer makellosen Bilanz da. Vier Siege gab es, 15 Tore wurden geschossen, keins kassiert. Die Qualifikation ist mehr als wahrscheinlich, der Gruppensieg aber noch nicht perfekt. Zwei Partien stehen noch aus, eine in Georgien und zum Abschluss ein Heimspiel am Sonntag gegen Türkei, die rechnerisch noch Chancen hat, an den Spaniern vorbeizuziehen.

Doch das Sportliche gerät in Spanien gerade ein wenig in den Hintergrund. Es gibt großen Ärger um Lamine Yamal, den Superstar des FC Barcelona, der eigentlich auch für die Nationalmannschaft unverzichtbar ist. Doch der 19-Jährige steht der "La Roja" nun überraschend nicht zur Verfügung. Zwar war er nominiert, dann aber am Montag wieder gestrichen worden, nachdem er vom Verein ohne Absprache mit dem Verband einem "invasiven" medizinischen Eingriff unterzogen worden sei.

Die Blitz-Absage Yamals steht im Zentrum eines Konflikts zwischen dem FC Barcelona und dem spanischen Verband. Ausbaden muss die Folgen nun Nationaltrainer Luis de la Fuente. Der fand klare Worte für das Vorgehen des Klubs: "Ich habe so etwas noch nie erlebt. Ich halte das nicht für normal. Es hat uns alle überrascht. Man erfährt nichts, keine Details, und obendrein handelt es sich um ein Gesundheitsproblem – man ist einfach sprachlos."

Barcelona verteidigt das eigene Vorgehen

Auch der Verband machte in einer Mitteilung deutlich, wie brüskiert er ist: "Die medizinische Abteilung des RFEF möchte ihre Überraschung und ihr Missfallen darüber zum Ausdruck bringen, dass sie am Montag, dem 10. November, dem Tag des Beginns des Trainingslagers, um 13:47 Uhr erfahren hat, dass sich der Spieler am selben Morgen einem invasiven Radiofrequenzverfahren zur Behandlung seiner Beschwerden im Schambereich unterzogen hat." Durchaus kurios: Am Sonntag war Yamal noch für Barcelona gegen Celta Vigo im Einsatz gewesen, erzielte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit das 3:2 (Endstand 3:2) und wurde in der 97. Minute ausgewechselt, als taktische Maßnahme, um Zeit von der Uhr zu nehmen.

Auf Anfrage der Sportzeitung "AS" und von anderen spanischen Fachmedien betonte der FC Barcelona unterdessen, der Klub habe das Recht, den Spieler zu schützen und von den von ihm gewählten Ärzten behandeln zu lassen. Der Streit hat eine Vorgeschichte: Bereits im September hatte Barça-Trainer Hansi Flick kritisiert, Yamal sei mit leichten Beschwerden zur Nationalelf gegangen und mit Schmerzen zurückgekehrt. "In jedem Spiel lagen sie mit drei Toren vorne, und er spielte jeweils 79 und 73 Minuten (...) So geht man nicht fürsorglich mit Spielern um. Spanien hat großartige Talente und muss sie schützen", klagte Flick damals.

Quelle: ntv.de, tno mit dpa

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