Fußball

"Alle Schiedsrichter wünschen sich das" Ex-Referees fordern Tortechnik

Zwei Technologien stehen zur Auswahl, das "Hawk-Eye" mit einer Torkamera ist eine von beiden.

Zwei Technologien stehen zur Auswahl, das "Hawk-Eye" mit einer Torkamera ist eine von beiden.

(Foto: dapd)

Vor dem wegweisenden Entscheid der Fußball-Regelhüter über technische Hilfsmittel sprechen sich mehrere frühere Topschiedsrichter klar für die Torlinientechnologie aus. Der Tenor: Wenn die Technik funktioniert, soll man sie endlich nutzen. Für die Referees sei das kein Bedeutungsverlust, sondern eine große Entlastung.

Nach Markus Merk und Herbert Fandel hat sich in Lutz-Michael Fröhlich ein weiterer ehemaliger Fifa-Referee für die Einführung technischer Hilfsmittel für Schiedsrichter ausgesprochen. "Tor oder nicht Tor ist doch am Ende die wichtigste Frage in einem Fußballspiel. Hier eine zuverlässige Entscheidungshilfe zu haben, das sollte man nutzen", sagte Fröhlich der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Wenn ein "funktionierendes System" existiere, sei er "durchaus dafür".

Die andere Technologie nennt sich "GoalRef". Dabei ist ein Chip in den Ball integriert.l

Die andere Technologie nennt sich "GoalRef". Dabei ist ein Chip in den Ball integriert.l

(Foto: dapd)

Der stellvertretende Leiter der DFB-Schiedsrichterkommission forderte die Regelhüter des Weltfußballs auf, heute beim abschließenden Votum zu diesem Thema in Zürich eine Entscheidung zu treffen, die "dem Fußball wirklich weiterhilft". Die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung habe man gerade erst erlebt, als bei der Europameisterschaft der Ukraine im Gruppenspiel gegen England (0:1) vom Torrichter ein klarer Treffer verweigert wurde. Der Ball habe "zwar ganz knapp, aber dennoch durch Fernsehtechnik deutlich erkennbar, die Torlinie vollständig überschritten", betonte Fröhlich.

Auch sein langjährige Referee-Mitstreiter Markus Merk ist nach den jüngsten Erfahrungen bei der EM in Polen und der Ukraine pro Hilfsmittel. Er glaubt sogar, "alle Schiedsrichter wünschen sich diese Technologie". Ob Chip im Ball oder Torkamera, spiele dabei keine Rolle. "Ich bevorzuge die Technik, die funktioniert", erklärte der 50-Jährige im "Deutschlandradio Kultur". Einen Bedeutungsverlust der Referees befürchtet Merk durch die Technik nicht. "Wer sich durch die Technologie entmachtet fühlt, der ist für mich fehl am Platze."

Fandel sieht nur Vorteile

Auch der deutsche Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel begrüßt die geplante Einführung der Torlinien-Technologie, "weil es Schiedsrichter bei der Frage "War der Ball im Tor: Ja oder nein?" nur entlasten kann. Das hilft dem Schiedsrichter und dem Fußball", sagte Fandel.

Er tritt allerdings dafür ein, die Technik ausschließlich zur Klärung der Frage "Tor oder nicht Tor" einzusetzen. Dass die Rückmeldung durch die Torlinien-Technologie binnen einer Sekunde und unsichtbar für das Publikum - etwa per Vibration - an den Referee erfolgen soll, sei "genau die richtige Vorgehensweise. Es muss sehr schnell und sehr unauffällig über die Bühne gehen", forderte der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Damit unterstützt er die Pläne von Fifa-Präsident Joseph Blatter und ist gegen die aktuelle Lösung mit den Torrichtern, die Uefa-Präsident Michel Platini bevorzugt und beibehalten will.

Die Regelhüter des Fußballs befinden heute am Fifa-Sitz in Zürich über die Einführung von technischen Hilfsmitteln für Referees. Bei der Sitzung des International Football Association Boards (Ifab) wird entschieden, ob die Unparteiischen künftig einen akustischen Hinweis bekommen, wenn der Ball die Torlinie überschritten hat. Zur Auswahl stehen die bereits getesteten Systeme Hawk-Eye und GoalRef.

Quelle: ntv.de, dpa

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