Fußball

Blamage vor dem Bayern-Spiel FC Arsenal liegt am Boden

Unüberwindbar: Blackburn-Keeper Jake Kean hielt die Pokalsensation gegen Arsenal fest.

Unüberwindbar: Blackburn-Keeper Jake Kean hielt die Pokalsensation gegen Arsenal fest.

(Foto: REUTERS)

Der FC Arsenal verpatzt die Generalprobe für das Champions-League-Spiel gegen den FC Bayern grandios. Das Pokalaus gegen einen Zweitligisten beschert Trainer Arsène Wenger offene Rücktrittsforderungen. Selbst Promi-Fans verlieren die Geduld.

Die FC-Bayern-Späher dürften sich beim Anblick dieses FC Arsenal "die Finger geleckt haben". So spottete die "Sun on Sunday" über den kommenden Gegner des Bundesliga-Spitzenreiters in der Champions League treffend. Schlechter als beim 0:1 im FA Cup gegen den Zweitligisten Blackburn Rovers hätte die Generalprobe der Gunners vor dem Achtelfinal-Hinspiel am Dienstag gegen den durch die Bundesliga spazierenden FC Bayern München kaum verlaufen können.

Verzockt, gedemütigt, enttäuscht - auch Coach Arsène Wenger hatte nach der Blamage die Nase gestrichen voll. "Es ist schmerzhaft und enttäuschend, so zu verlieren", sagte der Fußball-Intellektuelle und analysierte die Pleite schonungslos: "Uns haben Rücksichtslosigkeit und Ruhe vor dem Tor gefehlt, wir haben nicht genug aus unseren Eckbällen gemacht, und am Ende waren wir für Fehler anfällig. Wir waren nicht gut genug, um dieses Spiel zu gewinnen."

Gervinho trauert einer der vielen vergebenen Arsenal-Chancen nach.

Gervinho trauert einer der vielen vergebenen Arsenal-Chancen nach.

(Foto: dpa)

26 mehr oder weniger große Chancen hatte Arsenal vergeben, mit Ausnahme einer Drangperiode in der letzten Viertelstunde agierte die Offensive erschreckend kopflos. Das Tor erzielte auf der Gegenseite Colin Kazim-Richards (72.). In einer ähnlichen Verfassung droht den Gunners gegen den derzeit so starken deutschen Rekordmeister am Dienstag ein Albtraum auf heimischem Boden.

"Wenger RAUS. Jetzt"

Die Anhänger im Emirates Stadium buhten nach dem Abpfiff am Samstag die Mannschaft wütend aus. Und Promi-Fans des Clubs forderten via Twitter gar den Abschied von Trainer Wenger. "Mach' eine Verbeugung, du hast jahrelang einen großartigen Job gemacht, aber genug ist genug", schimpfte Golfstar Ian Poulter. TV-Moderator Piers Morgan wurde ganz deutlich: "Wenger RAUS. Jetzt".

Morgan ätzte aber auch über das Team selbst: "Eilmeldung: Elf Arsenal-Spieler wurden positiv auf Eselfleisch getestet." Immerhin waren damit die deutschen Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski und Per Mertesacker nicht gemeint. Die wurden für Dienstag geschont.

Podolski saß nur auf der Ersatzbank, Mertesacker stand nicht einmal im Kader. Und das war ein weiterer Kritikpunkt gegen Wenger: Leichtfertig nahm er mit einer besseren B-Elf das Ausscheiden in Kauf. Auch die Leistungsträger Santi Cazorla, Theo Walcott und Jack Wilshere hatte er erst in der 70. Minute gebracht. Arsenal-Legende Ian Wright meckerte in einer Radio-Sendung über Wengers "schiere Arroganz, nicht genug in diesen Wettbewerb zu investieren".

Podolski hofft auf Sensation

Da hört es sich fast schon nach Zweckoptimismus an, wenn Podolski über die Chancen für das Duell mit den Bayern spricht. "Bayern ist einer der ganz großen Favoriten auf den Titel, aber wenn bei uns alles passt, haben wir auch gegen Bayern eine Chance", sagte der Stürmer im Interview des Kölner "Express".

Im Kreuzfeuer der Kritik: Arsenal-Coach Arsene Wenger.

Im Kreuzfeuer der Kritik: Arsenal-Coach Arsene Wenger.

(Foto: REUTERS)

Wenger rechtfertigte sich nach dem Pokal-K.o., es hätten in diesem Achtelfinale gegen den Zweitliga-Achten "trotzdem elf Nationalspieler" in der Arsenal-Startelf gestanden. Unter dem Strich hat der zehnmalige FA-Cup-Sieger nun seine größte (und wohl letzte) Titelchance in dieser Saison verspielt. Der 63-jährige Wenger steht vor der achten titellosen Spielzeit nacheinander mit Arsenal - und stärker denn je in der Kritik. Der "Sunday Times"-Titel ("Ist die Liebesaffäre mit Wenger am Tiefpunkt?") gehörte noch zu den harmlosen Schlagzeilen. Immerhin waren die Gunners schon im Liga-Pokal im Dezember blamabel am Viertligisten Bradford City gescheitert.

Favoritenrolle klar verteilt

Im Pressekonferenzraum des Emirates Stadiums wurde Wenger gefragt, ob das seine schlechteste Saison in seiner 17-jährigen Ära in Nord-London sei. "Die Saison ist noch nicht vorbei. Für einige Leute mag sie das sein, aber nicht für mich", sagte er genervt und trotzig.

Ob er womöglich jetzt noch auf den Champions-League-Triumph im Finale in Wembley hoffe? Dieser Gedanke sei ja wohl derzeit "ein bisschen anmaßend", sagte Wenger. Und er reagierte mit einem gequälten Lachen auch auf die Frage, ob die Münchner nun nach Arsenals peinlichem Auftritt gegen Blackburn der klare Favorit seien: "Das waren sie schon vor dem Spiel." Nach Auffassung des "Observer" hilft für den Premier-League-Fünften bis Dienstag nur noch "eine mächtige Spritze mit Selbstbewusstsein".

Chelsea verhindert Katastrophe

Eine ähnlich schwierige Saison macht der FC Chelsea durch. Der Champions-League-Sieger, der als erster Königsklassen-Gewinner schon in der Gruppenphase gescheitert war, kann angesichts von 16 Punkten Rückstand in der Premier League auf Rekordchampion Manchester United auch die Meisterschaft abhaken. Dass der neue Trainer Rafa Benitez bei vielen Fans verhasst ist, macht die Situation noch komplizierter.

Aber immerhin hielten sich die Blues im FA-Cup schadlos. Das Wiederholungsspiel gegen den Drittligisten FC Brentford, trainiert vom Deutschen Uwe Rösler, gewannen die Blues mit 4:0 (0:0). Die Tore erzielten Juan Mata (55.), Oscar (68.), Frank Lampard (71.) und John Terry (81.). Der Ex-Bremer Marko Marin saß bei Chelsea noch nicht mal auf der Bank.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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