Fußball

In Meisterschaft und Pokal FC Ballack auf Titel-Kurs

ManU-Trainer Alex Ferguson hält die Meisterschaft in England für entschieden, die Medien nicht. Sie weigern sich standhaft, dem FC Chelsea schon zum Titel zu gratulieren. "Nervös, nervös, nervös" seien die "Blues", hieß es nach dem jüngsten Sieg über Bolton. Dabei geht Chelsea ganz gelassen mit seiner Favoritenrolle um, schließlich hat man die Schiedsrichter auf seiner Seite.

Nicolas Anelka bescherte Chelsea gegen Bolton drei Punkte.

Nicolas Anelka bescherte Chelsea gegen Bolton drei Punkte.

(Foto: dpa)

Der FC Chelsea geht nach dem 1:0-Zittersieg über die Bolton Wanders mit 77 Zählern und damit vier Punkten Vorsprung auf Manchester United in die letzten vier Spieltage der englischen Premier League, doch Englands Medien attestieren den "Blues" eine "Endspurt-Nervosität". Chelsea-Coach Carlo Ancelotti ficht das nicht an. "Die Premier League ist nun in unserer Hand, wir müssen ruhigbleiben und Match für Match spielen. Andere Teams interessieren uns nicht", erklärte der Italiener selbstbewusst und forderte von seinen Spielern, nicht mehr nach links oder rechts zu schauen: "Uns ist klar, dass wir weiter kämpfen müssen, aber wir sind dazu bereit."

"Nervös, nervös, nervös", notierte allerdings das Boulevardblatt "Mirror" nach der Partie, "und genug Zeichen der Angst, dass Manchester und Arsenal die Hoffnung noch nicht aufgeben müssen." Auch der seriöse "Daily Telegraph" will bei Chelsea "Nerven auf der letzten Runde" ausgemacht haben, die sich bei Abpfiff in einem lauten Jubel- und Erleichterungsschrei der Fans im Stadion an der Stamford Bridge entluden. Nicolas Anelka gelang in der 43. Minute der entscheidende Treffer.

Harter Kampf gegen Bolton

Während Manchester Uniteds Coach Sir Alex Ferguson zuvor in einem Akt psychologischer Kriegsführung Chelsea ein "leichtes Spiel" vorausgesagt hatte, stellte sich der knappe Sieg über Bolton als hartes Stück Arbeit heraus. Aushilfsverteidiger Juri Schirkow musste gegen robuste "Trotters" nach einer Kopfverletzung sogar zeitweise mit Bandage spielen und mit vier Stichen genäht werden.

Ballack und Teamkollegen mussten gegen Bolton Schwerstarbeit verrichten.

Ballack und Teamkollegen mussten gegen Bolton Schwerstarbeit verrichten.

(Foto: dpa)

Ballack, der seit Chelseas Champions-League-Aus gegen Inter Mailand vor einem Monat zum ersten Mal wieder in der Startelf stand, spielte eine eher unauffällige Partie. Kurz vor Schluss hätte der DFB-Kapitän allerdings fast per Kopf das 2:0 erzielt. Der "Bild"-Zeitung sagte Ballack: "Ich hatte lange Probleme. Jetzt bin ich beschwerdefrei."

Referee der 12. Mann

Enttäuscht zeigte sich Wanderers-Trainer Owen Coyle, der zwei nicht gegebene Handelfmeter gegen Chelsea-Kapitän John Terry und Torjäger Didier Drogba reklamierte. "Wenn weiter so für sie gepfiffen wird, werden sie bestimmt Meister", sagte Coyle verbittert und bezeichnete Drogba zudem als "Weltklasse-Volleyballspieler".

Schon am Wochenende waren entsprechende Vorwürfe gegen Chelsea laut geworden, nachdem Schiedsrichter Howard Webb Aston Villa im Pokalhalbfinale gegen Chelsea erst einen glasklaren Elfmeter verwehrt hatte und "Blues"-Kapitän Terry nach einem üblen Foul gegen Nationalmannschaftskollege James Milner nicht vom Platz gestellt hatte.

Terry will "Geschichte schreiben"

Terry wischte die Vorwürfe vom Tisch und appellierte an seine Kollegen, "Geschichte zu schreiben" und zum ersten Mal das "Double" aus Meisterschaft und Pokal zu holen. "Im Laufe meines Lebens haben das nur der FC Liverpool, Manchester und Arsenal geschafft", so der Abwehrchef, "wir sind alle fest entschlossen, das auch zu erreichen."

Dass Chelsea nach dem Champions-League-K.o. und anschließendem Ausrutscher im Meisterschaftsrennen mit einem lahmen 1:1 bei den Blackburn Rovers in den letzten Wochen doch noch die Kurve kratzte, hatte Terry schon vorher auf eine Aussprache unter Chelseas "großen Charakteren" zurückgeführt - Ballack eingeschlossen. "Ich, Lamps [Frank Lampard], Bally [Ballack] und Petr Cech - Spieler, die in schlechten Zeiten ihr Gewicht in Gold wert sind: Jeder hat einfach offen gesagt, was er denkt. So einfach war das", erklärte Terry Chelseas Rückkehr auf Meisterschaftskurs.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen