Fußball

"Einen Pokal haben wir" FC Bayern im Party-Rausch

Louis van Gaal und seine Bayern präsentieren in Lederhosen die Meisterschale.

Louis van Gaal und seine Bayern präsentieren in Lederhosen die Meisterschale.

(Foto: dpa)

Der erste von drei möglichen Titeln ist eingefahren, entsprechend ausschweifend fallen die Feierlichkeiten beim FC Bayern aus. Nach Bierduschen auf dem Rasen und der Einkehr in ein Edelrestaurant wird in einer Disco weitergefeiert, ehe die Schale tausenden Fans auf dem Münchner Marienplatz präsentiert wird. Mittendrin und voll dabei: Meistercoach Louis van Gaal.

Der erste Titel ist eingefahren, zwei müssen noch folgen.

Der erste Titel ist eingefahren, zwei müssen noch folgen.

(Foto: REUTERS)

Bierduschen, Konfettiregen und Party bis zum Morgengrauen - "Feier-Biest" Louis van Gaal und seine Meisterkicker sind auch im Feiern ganz vorne dabei. Ohne Rücksicht auf die zwei noch kommenden Finalspiele ließ es der neue deutsche Fußballmeister am Wochenende richtig krachen. Das Ausnüchterungstraining am Vormittag blies van Gaal ab, stattdessen ging's zum Jubel-Höhepunkt auf den Münchner Marienplatz.

Rund 130.000 Menschen feierten den Meister in München. Nach Angaben der Polizei hatten sich am Startpunkt des  Autokorsos am Klubgelände an der Säbener Straße rund 5000 Anhänger eingefunden, die Fahrt in die Innenstadt zum Marienplatz wurde von insgesamt rund 100.000 Schaulustigen verfolgt. Am Marienplatz selbst warteten etwa 25.000 Anhänger. "Es ist wunderbar", schwärmte König Louis I. von Bayern. Den Fans auf dem Marienplatz schrie er euphorisch entgegen: "Wir sind nicht nur Meister von München, sondern auch in Gelsenkirchen, von Bremen und in Hamburg. Wir sind die Besten in Deutschland - und vielleicht Europas."

Nach einem Wäsche-Trick hatte van Gaal am Samstag nach dem 3:1 zum Abschluss der Bundesliga-Saison in Berlin mit einem Lächeln die obligatorische Weißbier-Dusche ertragen. Auf dem Rasen, in den Katakomben und nach dem Rückflug ließen es Kapitän Mark van Bommel & Co. erst in einem Edelrestaurant und schließlich im Münchner Nachtleben krachen. "Mannschaft und Trainer haben einen fantastischen Job gemacht", schwärmte Präsident Uli Hoeneß selig. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge berichtete später, er habe die Feierlichkeiten um 4 Uhr verlassen. Die Spieler und van Gaal hätten da noch in eine Disco aufbrechen wollen.

Gegenseitige Lobhudeleien

Erfolgstrainer: Für Louis van Gaal war es die siebte Meisterschaft im dritten Land.

Erfolgstrainer: Für Louis van Gaal war es die siebte Meisterschaft im dritten Land.

(Foto: dpa)

"Die Spieler haben von Tag eins an an mich geglaubt. Das ist das Beste, das ein Trainer bekommen kann", nannte van Gaal als Hauptgrund für die erfolgreiche Aufholjagd der Bayern in der Bundesliga, die in Berlin offiziell mit dem 22. Titelgewinn gekrönt wurde. "Das Kennzeichen dieser Mannschaft sind Leidenschaft und großer Wille", sagte der 58-jährige Niederländer, der in der Halbzeitpause des Spiels gegen die blutleeren Hertha-Absteiger listig den feinen Zwirn gegen eine Trainingskleidung getauscht hatte, um zumindest seinen guten Anzug vor den Weißbier-Fluten zu schützen. "Dass er sich umgezogen hat, war ein gutes Zeichen. Da wussten wir, wir können uns trauen", sagte Bastian Schweinsteiger nach der erfolgreichen Jagd auf den Coach.

Van Gaal kann nun schon auf insgesamt sieben Meisterschaften mit vier Teams in drei Ländern verweisen. "Er ist kein Diktator. Ich finde es richtig, dass einer den Weg vorgeben muss. Aber er legt auch Wert auf die Meinung der Spieler", urteilte der zum Saison-Halali noch einmal glänzende Torwart Hans-Jörg Butt. "Die Mannschaft hat einen Riesencharakter, wir waren ja auch in der Meisterschaft schon weg und abgeschlagen", erinnerte der 35-jährige an bis zu acht Punkte Rückstand.

Nur Meister reicht nicht

"Van Gaal hat einen sehr großen Anteil. Er hat der Mannschaft sein System aufgedrückt", bedankte sich auch Jung-Nationalspieler Thomas Müller in den Stunden ausgelassener Freude beim Erfolgscoach. Bei all dem Jubel vergaßen die Münchner Spieler aber auch die "einmalige Chance" nicht, wie Kapitän van Bommel mit Blick auf das historische Titel-Triple sagte: "Ich weiß nicht, ob man die Saison als gelungen bezeichnen kann, wenn man nur Meister wird."

Van Gaal, van Bommel und Arjen Robben - Bayerns Holländer prägten das Saisonfinale. Der 24-Millionen-Euro-Einkauf Robben sicherte den Sieg mit seinen Saisontoren 15 und 16 (74./87.). Zuvor hatten Ivica Olic (20.) sowie für Hertha Adrian Ramos (60.) getroffen.

"Jeder wird sich zerreißen"

"Wir müssen fokussiert bleiben", forderte van Bommel mit Blick auf das DFB-Pokalfinale am Samstag gegen Werder Bremen und das Champions- League-Endspiel am 22. Mai in Madrid gegen Inter Mailand. Inter-Trainer José Mourinho konnte sich als Augenzeuge in Berlin auch von den Qualitäten der bayerischen "Oranje"-Fraktion überzeugen, die den Rekordmeister prägt. "Das Hauptziel sind drei Pokale. Einen haben wir, zwei wichtige Spiele kommen noch", sagte Robben. "Jetzt geht's in zwei Finals, ich bin zuversichtlich, jeder wird sich zerreißen", sagte Saison-Aufsteiger Thomas Müller.

Angeblich will van Gaal den Franzosen Franck Ribery nicht gehen lassen.

Angeblich will van Gaal den Franzosen Franck Ribery nicht gehen lassen.

(Foto: REUTERS)

Im Geheimen werkeln die Bayern-Bosse mit van Gaal längst am Team 2011. Ein zentraler Baustein soll neben Robben auch Franck Ribéry bleiben. Karl-Heinz Rummenigge ist von einer Vertragsverlängerung mit dem französischen Nationalspieler überzeugt, dessen Ruf in Europa nach durchwachsener Saison und der Sex-Affäre mit einer Minderjährigen gelitten hat. "Ich bin ziemlich optimistisch und lehne mich da aus dem Fenster, dass Ribéry nicht nur nächstes Jahr, sondern auch darüber hinaus für Bayern München spielt", sagte der Vorstandsvorsitzende im TV-Sender Sport1.

Quelle: ntv.de, dpa

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