Fußball

Klose bangt, Streit um van Bommel FC Bayern ist keine Oase

Die Fußball-Nationalmannschaft ist für die Spieler des FC Bayern eine Wohlfühl-Oase. Jetzt warten Unruhe und Bundesliga-Krise in München auf Miroslav Klose und seine Mitstreiter. Selbst Franz Beckenbauer glaubt nicht mehr an den Titel.

Erst mal zum Arzt: Miroslav Klose.

Erst mal zum Arzt: Miroslav Klose.

(Foto: dpa)

Der Vorstand reibt sich mit dem Krach um Mark van Bommel auf, Franz Beckenbauer hakt den Titel ab und Miroslav Klose droht eine Zwangspause: Der FC Bayern München kommt nicht zur Ruhe. Die Rückrufaktion in der Causa van Bommel hat beim niederländischen Fußball-Verband Empörung ausgelöst, der KNVB-Chef wirft dem deutschen Rekordmeister gar asoziales Verhalten vor. Beckenbauers Meisterschafts-Abgesang und das Bangen um den verletzten DFB-Torjäger Klose sorgen drei Tage vor dem wegweisenden Bundesligaspiel gegen Hannover 96 für zusätzliche Belastung.

Dabei sind DFB-Kapitän Philipp Lahm und seine Kollegen nach den zwei gelungenen EM-Qualifikationsspielen mit neuem Mut und viel Tatendrang nach München zurückgekehrt. Kloses erster Weg führte allerdings zum Arzt, um den lädierten linken Oberschenkel näher untersuchen zu lassen. Die Mediziner des Deutschen Fußball-Bundes hatten nach dem 3:0 in Kasachstan den Verdacht eines Muskelfaserrisses nicht ausschließen können. "Ich weiß noch nicht, was es ist, hoffe aber, dass es bald wieder gut ist", meinte Klose.

Wieder Streit mit den Niederländern

Ein Ausfall des 58-maligen DFB-Torschützen wäre ein herber Schlag für die Bayern. Arjen Robben kann frühestens im Januar wieder spielen, Franck Ribérys Comeback ist ebenso noch offen wie das von Bastian Schweinsteiger. Die Verletzungsmisere hatte den Bayern-Vorstand in Alarmstimmung versetzt, die mit einem giftigen Schreiben an den holländischen Verband den Streit mit dem KNVB ausgelöst haben.

Aus Furcht, das in van Bommel ein weiterer Leistungsträger ausfällt, und aus Misstrauen in die Mediziner des KNVB hatten die Bayern am Dienstag vor dem Spiel der Niederländer gegen Schweden (4:1) den KNVB aufgefordert, den angeschlagenen van Bommel unverzüglich nach München zurückzuschicken. Bayern-Boss Rummenigge begründete die letztlich erfolglose Rückrufaktion in der "Süddeutschen Zeitung" damit, dass für die Mannschaft zwei Wochen anstünden, "in denen viel auf dem Spiel steht".

"Es ist asozial, so etwas über die Medien zu spielen", empörte sich KNVB-Chef Bert van Oostveen, "das sieht schon ein wenig nach Schikane aus". Rummenigge reagierte verärgert auf die Absage des KNVB. "Das ist eine Entscheidung, die die Herren zu fällen haben. Dementsprechend sind sie jetzt im Risiko und in der Verantwortung", sagte der Vorstands-Chef in der "Bild"-Zeitung. Van Bommel hat den 72-minütigen Einsatz in der Amsterdam-Arena trotz einer Knieblessur offenbar gut überstanden und stellte nach seiner Auswechslung erleichtert fest: "Man muss ja auch ein bisschen an seinen Arbeitgeber denken".

Bayern fordert einen Schadensersatz

Der Streit um Robben, der trotz einer Muskelverletzung bei der WM spielte, wird wohl vor Gericht landen. "Wenn wir bis Monatsende keine gütliche Einigung und faire Lösung haben, werden wir ab November den Klageweg beschreiten", kündigte Rummenigge in der "SZ" an. "Wir haben einen sportlichen Schaden, das sieht man in der Tabelle. Uns auch noch den finanziellen Schaden aufzubürden, halte ich für niveau- und stillos". Bayern fordert vom KNVB einen Schadensersatz im höheren siebenstelligen Bereich.

Die Erfolge mit dem Nationalteam hätten für die Bayern-Spieler und Trainer Louis van Gaal ein Signal für die sportliche Wende in der Liga sein können - persönlich und mit dem Team. "Bayern und die Nationalmannschaft sind zwar etwas anderes. Aber jeder nimmt seine Gefühle mit. Deshalb ist es besser, mit einem Erfolgserlebnis zurückzukommen", sagte Lahm und forderte "wir müssen jetzt sofort nachlegen".

Müller will den Schwung mitnehmen

Nach dem historischen Fehlstart mit gerade einmal acht Pünktchen aus sieben Spielen liegt der FC Bayern schon 13 Zähler hinter dem Überraschungsspitzenreiter Mainz 05 zurück. Seine neuen Ambitionen unterstrich der seit Wochen um Form und Anerkennung ringende Mario Gomez, der in Kasachstan wie Klose getroffen hat. "Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist eine Bestätigung für die vergangenen Tage. Die Situation ist ja nicht ganz so einfach", sagte Gomez.

WM-Torjäger Thomas Müller will den Schwung aus dem DFB-Team mit in die Liga nehmen - da tritt Ehrenpräsident Beckenbauer zu einem nicht gerade glücklichen Zeitpunkt die Motivationsbremse. Er hat die erfolgreiche Titelverteidigung so gut wie abgeschrieben. "Meister wird man kaum mehr werden. Aber unter den ersten drei bis fünf sind sie immer dabei", sagte er in der "Sport Bild", "man muss schauen, dass der Abstand bis zur Winterpause nicht noch größer wird".

Quelle: ntv.de, Gerd Münster und Jens Mende, dpa

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