Mit Maulwurf im Moskauer Schnee FC Bayern stockt bei der Rekordjagd
27.11.2013, 12:39 Uhr
"Wir müssen das hoch professionell angehen": Josep Guardiola.
(Foto: imago sportfotodienst)
Während Präsident Uli Hoeneß die Maulwurfaffäre weglächelt, geht's für die Fußballer des FC Bayern beim ZSKA Moskau um den Gruppensieg in der Champions League. Nur Klassensprecher Philipp Lahm lässt die Sache keine Ruhe.
Die Sache mit der Affäre um den Maulwurf, der geheimste Geheimnisse aus der Kabine des FC Bayern ans Licht der Öffentlichkeit bringt, ist ja eigentlich durch. Das sollte zumindest meinen, wer Uli Hoeneß glaubt. Und wer täte das nicht? "Die Spieler lachen sich halb tot über die Schlagzeilen. Ich lächle auch darüber", hatte der Präsident des Fußball-Bundesligisten verkündet. Dann können sich die Münchner ja darauf konzentrieren, ihr Spiel in der Champions League beim russischen Meister ZSKA Moskau schadlos zu überstehen. Oder?
ZSKA Moskau: Akinfejew - Fernandes, Aleksej Beresutskij, Ignaschewitsch, Tschennikow - Wernbloom, Elm - Tosic, Honda, Milanov - Doumbia. - Trainer: Slutskij
Bayern München: Neuer - Rafinha, Boateng, Dante, Alaba - Lahm - Müller, Martínez, Thiago, Robben - Götze. - Trainer: Guardiola
Schiedsrichter: Antony Gautier (Frankreich)
Zumindest Klassensprecher Philipp Lahm will den Maulwur f nicht in Ruhe graben lassen. "Nein, ich schmunzle nicht. Es gibt Regeln in einem Team. Wenn die jemand bricht, ist das für eine Mannschaft nicht erfreulich." Der Kapitän kündigte an, "dass wir alle miteinander sprechen werden". Klingt ein wenig nach Agatha Christie - alle in einem Raum, und einer ist der Mörder. Trainer Josep Guardiola fand die Angelegenheit ebenfalls alles anderer als super, super. Und hatte angekündigt, der Verräter werde rausfliegen - so er denn identifiziert werden sollte. Bis es so weit ist, spielen sie aber tatsächlich Fußball. Und Guardiola wäre nicht Guardiola, hätte er nicht einen Plan. "Wir müssen das hoch professionell angehen." Da trifft es sich gut, dass seine Spieler das mit dem Fußball beruflich machen. Nicht nur deshalb wissen sie aber auch, dass sie längst fürs Achtelfinale qualifiziert sind. Aber immerhin geht es noch darum, diese Gruppe D zu gewinnen.
"Es wird eine Frage des Kopfes"
Da es in Moskau und Umgebung nicht gerade warm ist - sechs Grad minus, leichter Schneefall -, wäre es schon aus Gründen des Selbstschutzes ratsam, sich ein wenig zu bewegen und etwas anzustrengen. Mit dem Training gestern hat's nicht so geklappt. Die Mannschaft war zwar einigermaßen pünktlich im Stadion, doch Zeugwart Thomas Reschke steckte mit den Klamotten im Stau. Das hat uns nicht der Maulwurf geflüstert, sondern der FC Bayern ganz offiziell mitgeteilt. Demnach haben sich die Spieler die Zeit mit Fußballtennis in der Kabine vertrieben, und was zu essen gab es auch noch. "Mit diesen Bedingungen müssen wir klarkommen", sagte Guardiola.
Heute um 21 Uhr Ortszeit, also um 18 Uhr unserer Zeit (und im Liveticker bei n-tv.de) geht's los im 18.636 Zuschauer fassenden Stadion zu Chimki, einer Stadt mit 200.000 Einwohnern, an der nordwestlichen Grenze Moskaus gelegen. Seit 2008 trägt ZSKA dort seine Heimspiele aus, da das Luschnikistadion für die Weltmeisterschaft 2018 umgebaut wird. Richtig voll wird es in Chimki aber nicht. Weil Fans des ZSKA in der Partie gegen Manchester City den Ivorer Yaya Touré immer wieder mit Affenlauten verhöhnt hatten, hat die Uefa diesen Rassismus bestraft. Wenn auch eher symbolisch: Eine Tribüne hinter einem der Tore ist gesperrt. Der Verein hatte die Vorfälle einfach geleugnet.
Derweil sind die Bayern wieder einmal auf der Jagd nach Bestmarken. Sollten sie gewinnen, wäre das ihr zehnter Sieg in der Champions League in Serie - Rekord. Zurzeit sind die Münchner noch gleichauf mit dem FC Barcelona. Und mit fünf Siegen hintereinander sind sie zudem noch nie gestartet. Bleibt nur noch die Frage, wen Guardiola in die Startelf stellt. Angreifer Mario Mandzukic ist nicht dabei, ihn zwickt's in der Wade. Auch Franck Ribéry, Bastian Schweinsteiger, Xherdan Shaqiri, Claudio Pizarro, Diego Contento und Holger Badstuber fehlen weiterhin. Erstmals zählt der 18 Jahre alte Julian Green zum Aufgebot, auch Mitchell Weiser, 19 Jahre alt, und der 18-jährige Pierre-Emile Hojbjerg sind dabei. Verraten hat Guardiola aber fast nichts. Nur so viel: "Es wird eine Frage des Kopfes. Wir müssen super, super spielen um zu gewinnen."
Quelle: ntv.de