Fußball

Ribéry angeschlagen, Stimmung gereizt FC Bayern zum Siegen verdammt

Glänzte beim Sieg gegen den FC Schalke: Franck Ribéry.

Glänzte beim Sieg gegen den FC Schalke: Franck Ribéry.

(Foto: AP)

Den FC Bayern München plagen vor dem Spiel in der Fußball-Bundesliga bei Bayer Leverkusen einige Sorgen. Der Klub bangt unter anderem um den Einsatz von Franck Ribéry, muss die Wogen um Arjen Robben glätten und ist nebenbei zum Siegen verdammt.

Franck Ribéry war nicht zu Späßen aufgelegt. "Ich weiß nicht ob ich fit bin, das ist ein Scheißgefühl", sagte der Franzose mit belegter Stimme. Ein simpler Pferdekuss hat Ribery die Laune verdorben. Seit einem Zusammenprall mit Marco Reus im Länderspiel gegen Deutschland am Mittwochabend (2:1) hat der zuletzt groß aufspielende Münchner Angreifer Schmerzen, sein Einsatz im Spiel bei Bayer Leverkusen am Samstag ab 15.30 ist fraglich.

Versuchen wolle er es dennoch, versprach er. "Ich bin gut drauf, gegen Schalke war es super. Aber wenn ich nicht dabei bin, muss die Mannschaft ohne Ribéry gewinnen." Und damit bringt es der 28-Jährige auf den Punkt. Die Bayern sind so oder so zum Siegen verdammt. Vier Punkte Rückstand sind es bereits auf Meister und Tabellenführer Borussia Dortmund, zudem will sich die erstaunlich konstante andere Borussia aus Mönchengladbach, die beim 1. FC Nürnberg zu Gast sein wird, nicht abschütteln lassen. Bei einem Punktverlust droht dem FC Bayern sogar das erneute Abrutschen auf Rang drei.

Um das zu verhindern, müssen die Münchner allerdings die für ihre Verhältnisse eklatanten Auswärtsschwäche der letzten Wochen in den Griff bekommen. Vier Spiele vor fremdem Publikum haben die Bayern im Jahr 2012 bestritten, nicht ein einziges Mal gingen sie dabei als Sieger vom Platz. "Wir haben Druck, wir müssen jedes Spiel gewinnen", sagt daher auch Toni Kroos. "Dieser Tabellenstand ist nicht unser Anspruch."

Reizklima rund um die Säbener Straße

Dass derzeit ein Reizklima rund um die Säbener Straße herrscht, liegt nicht allein an der unbefriedigenden Tabellenkonstellation. Arjen Robben stand wegen angeblich egoistischer Spielweise im Mittelpunkt der öffentlichen Kritik und musste zuletzt sogar auf der Bank Platz nehmen. Eine Rolle, die überhaupt nicht ins Selbstverständnis des sensiblen Niederländers passt. Das zeigen auch die Aussagen, die er nach seinem starken Nationalmannschafts-Auftritt in England (3:2) und seinen beiden Treffern in Richtung FC Bayern schickte.

Es sei herrlich, mit einem Trainer zu arbeiten, "der Vertrauen schenkt und die Spieler in Ruhe ihre Arbeit machen lässt", sagte Robben etwa über Bert van Marwijk, den Trainer der Elftal. Ob dies als indirekte Kritik an Heynckes zu werten ist, ließ er offen. Auch seine Späße in Richtung der Kollegen beim FC Bayern klingen etwas nach verletztem Stolz. "Ich nehme eine DVD von unserem Spiel mit und werde sie ihnen zeigen", hatte Robben über die Kollegen aus der deutschen Nationalmannschaft nach deren Niederlage gegen Frankreich gesagt. Heynckes war allerdings gleich nach der Ankunft der Münchner im Mannschaftsquartier in Köln darum bemüht, der Angelegenheit die Zündkraft zu nehmen. Der Trainer wies lieber darauf hin, dass er ohnehin damit gerechnet habe, dass Robben früher oder später explodiert. In Leverkusen dürfte der Dribbler trotz allem wieder zur Startformation gehören. Wer neben Robben und Ribéry in der offensiven Dreierreihe ran darf, ist dagegen noch unklar. Gegen Schalke war dies Thomas Müller, Kroos saß dafür neunzig Minuten auf der Bank.

Kroos hofft an alter Wirkungsstätte auf ein Comeback in der Startelf, das nötige Selbstbewusstsein bringt er mit. "Wir brauchen drei Punkte, deshalb müssen wir mit der besten Mannschaft spielen. Ich bin davon überzeugt, dass ich dazu gehöre", sagt der 22-Jährige, der im Jahr 2009 als Münchner Leihgabe in Leverkusen seinen Durchbruch schaffte. "Für mich ist das ein besonderes Spiel, ich hatte dort eine schöne Zeit." Abgesehen von Ribéry deutet sich für Heynckes immerhin eine Entspannung der personellen Situation an. Die angeschlagenen Müller, Jerome Boateng und Holger Badstuber werden wohl rechtzeitig fit.

Quelle: ntv.de, Thomas Weitekamp, sid

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