Confederations Cup FIFA lehnt Ägyptens Protest ab
16.06.2009, 18:41 UhrDer Ägyptische Fußballverband ist mit seinem Einspruch gegen die Rote Karte und den Strafstoß beim 3:4 im Auftaktspiel gegen Brasilien gescheitert. Die FIFA wies die schriftliche Beschwerde des Afrikameisters als unbegründet zurück.
Der Weltverband teilte mit, dass Schiedsrichter Howard Webb (England) seine Entscheidung beim Confederations-Cup-Spiel am Montag in Bloemfontein nach Rücksprache mit seinem Assistenten Mike Mullarkey getroffen habe. Dieser wiederum habe einen freien Blick auf die fragliche Szene gehabt.
Die Ägypter hatten den Vorwurf geäußert, die Entscheidung sei in der Nachspielzeit erst getroffen worden, nachdem der vierte Offizielle, Matthew Breeze (Australien), das Handspiel von Al Muhamadi auf der Torlinie am Spielfeldrand auf TV-Bildern gesehen hatte. Kaká nutzte den Elfmeter zum Siegtreffer für Brasilien beim WM-Testlauf in Südafrika. Der Engländer Webb hatte in der Szene offenbar zunächst auf Eckball für Brasilien entscheiden wollen.
Kein Entscheid nach Videobeweis
"Seit wann gibt es einen Elfmeter aufgrund von TV-Bildern", begründete der ägyptische Co-Trainer Shawki Gharib den Protest. Die FIFA folgte dieser Ansicht erwartungsgemäß nicht. Nach Studium eines angeforderten Sonderberichts von Webb kam wenige Stunden nach Eingang der Beschwerde bereits die Ablehnung. "Eine gründliche Analyse der genannten Dokumente brachte hervor, dass die fragliche Entscheidung durch Teamwork des Schiedsrichters mit seinem Assistenten erfolgt ist", hieß es in einer schriftlichen Erklärung.
Eine angebliche Boykott-Drohung der Ägypter für die nächste Partie gegen Weltmeister Italien am Donnerstag in Johannesburg war mit dem Einspruch offenbar nicht verknüpft. "Darüber ist uns nichts bekannt", sagte FIFA-Sprecher Nicolas Maingot noch vor der Beschwerde-Ablehnung. In Ägypten sind Einsprüche gegen Spielwertungen in der nationalen Liga an der Tagesordnung, um Schiedsrichter für folgende Spiele einzuschüchtern.
Entscheidungen nach Videobeweis sind nach den FIFA-Statuten nicht erlaubt. Eine ähnliche Kontroverse hatte es nach der Roten Karte gegen Frankreichs Zinedine Zidane im WM-Endspiel 2006 gegen Italien gegeben. Damals war der Platzverweis erst nach Intervention des vierten Offiziellen ausgesprochen worden, der den Kopfstoß Zidanes am Spielfeldrand eventuell auf einem TV-Gerät oder über die Stadion- Leinwand wahrgenommen hatte.
Quelle: ntv.de, dpa/sid