"Was er macht, ist unglaublich" Falcao fasziniert Europa
01.09.2012, 13:33 Uhr
Drei von vier Toren gegen den FC Chelsea gingen auf das Konto von Radamel Falcao. Das ist eine ordentliche Quote.
(Foto: AP)
Torjäger Radamel Falcao fügt seiner ungewöhnlichen Karriere ein weiteres Kapitel hinzu. Drei Treffer gegen Champions-League-Sieger FC Chelsea machen den Kolumbianer endgültig zu einem der begehrtesten Stürmer in Europa. Für ein unmoralisches Angebot an Atlético Madrid ist es aber erst einmal zu spät. Das frohlockt: "Es gibt nur einen Falcao. Und der gehört uns."
Eingehüllt in eine Fahne Kolumbiens hielt Radamel Falcao die Supercup-Trophäe geradezu liebevoll in seinen Händen. Nach dem vielleicht besten Spiel seiner ungewöhnlichen Karriere wollte Europas Tor-Phänomen einfach nur den Augenblick genießen. Alle Fragen nach einem möglichen Mega-Transfer oder einem kontinentalen Wettbieten tat der Stürmer mit einem sanften Lächeln ab.
Falcao war selig, obwohl der Kolumbianer Atlético nach nur einer Saison wohl gerne verlassen hätte, um bei einem der ganz großen Klubs anzuheuern. Erst 2011 war er für 40 Millionen Euro vom FC Porto gekommen und hatte Atlético im vergangenen Jahr mit zwölf Toren in 15 Spielen zum Titel in der Europa League geschossen. Das weckte Begehrlichkeiten. "Ich weiß, dass im Sommer viele englische Clubs genannt wurden. Atlético hat viel getan, um mich zu halten. Diese Bemühungen wurden heute belohnt", sagte Falcao nach seiner Hattrick-Gala für Atlético Madrid im Supercup gegen den FC Chelsea.
Gala zum richtigen Zeitpunkt
Die Atlético-Chefs dürften dennoch sehr erleichtert sein, dass das Transferfenster justament wenige Stunden nach dem 4:1-Sieg auch auf der Insel geschlossen wurde. Vorstandschef Miguel Angel Gil sagte zwar: "Es gibt nur einen Falcao. Und der gehört uns." Trainer Diego Simeone war dennoch froh, dass der Verein gar nicht erst in Versuchung geführt werden konnte: "Es ist gut, dass das Spiel am 31. August war und nicht am 25."
Gut möglich, dass ansonsten Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch auf seiner Jacht im Hafen von Monte Carlo über ein unmoralisches Angebot nachgedacht oder sogar spontan sein locker sitzendes Scheckheft gezückt hätte. Niemand im Stade Louis II konnte sich erinnern, dass eine Chelsea-Abwehr von einem einzigen Spieler einmal so gedemütigt wurde wie von Falcao.
Hattrick binnen 39 Minuten
Der "Tiger" biss gleich dreimal innerhalb von 39 Minuten zu. Damit sicherte der Kolumbianer Atlético den zweiten Sieg im Supercup nach 2010 und schrieb seine unglaubliche Story vom Mr. Europacup zum Mr. Supercup fort. Im spanischen Liga-Alltag steht er im Schatten der Superstars des FC Barcelona und von Real Madrid. Aber auf Europas Fußball-Bühne trumpft der 26-Jährige auf geradezu unbeschreibliche Art immer wieder auf.
Mit 17 Toren für den FC Porto in der Europa League 2010/2011 - inklusive Siegtor im Finale gegen Braga - übertraf er den Rekord von Jürgen Klinsmann aus dem Jahr 1996. 12 Tore für Atlético im gleichen Wettbewerb in der folgenden Saison, darunter zwei Finaltreffer beim 3:0 gegen Bilbao folgten.
Knirschendes Lob von di Matteo
"Gerade sein zweiter Treffer war wirklich klasse", schwärmte Roberto di Matteo - der Chelsea-Coach.
(Foto: REUTERS)
"Wir kannten ihn vorher. Wir wussten, dass er ein fantastischer Stürmer ist", gestand ein zerknirschter Chelsea-Coach Roberto di Matteo: "Er ist einer der Toptorjäger in Europa und gerade sein zweiter Treffer war wirklich klasse." Eine Aufforderung an seinen Chef Abramowitsch, Falcao auf den letzten Drücker doch noch zu kaufen, war das Lob allerdings nicht. "Ich habe mit Fernando Torres und Daniel Sturridge zwei starke Stürmer und bin außerdem sehr zufrieden mit meinem Kader", sagte der Italiener trotz der bitteren Abreibung für seine "Blues".
Diego Simeone fiel es anschließend schwer, das Phänomen Falcao in Worte zu fassen: "Ich bin sprachlos, ich kann es nicht beschreiben. Was er macht, ist unglaublich. Er wächst mit dem Druck. Er ist ein feiner Junge."
Quelle: ntv.de, dpa/sid