Fußball

Rogério Ceni, der 100-Tore-Torwart Fans feiern ihn wie einst Pelé

Die Tormaschine im Tor knackt die 100: Rogério Ceni baut seinen Weltrekord für die Ewigkeit weiter aus und wird dafür von den Fans frenetisch gefeiert. Fast niemand weiß, dass der Brasilianer auch einen deutschen Namen im Pass stehen hat.

"Pelé ist Pelé. Aber ich kann garantieren, dass ich der bessere Torhüter bin": Rogério Ceni.

"Pelé ist Pelé. Aber ich kann garantieren, dass ich der bessere Torhüter bin": Rogério Ceni.

(Foto: dpa)

Als der Ball links oben im Winkel einschlug, krachte Feuerwerk am Himmel über Sao Paulo - und Rogério Ceni versank unter einer Spielertraube. Auf der Anzeigetafel leuchteten riesengroß sein Name und die 100, denn der Scharfschütze unter den Fußball-Torhütern hatte eine magische Marke erreicht. Es war eine Party, die an die Feierlichkeiten nach dem 1000. Tor des großen Pele erinnerte.

Der Rekord für die Ewigkeit steht also seit Sonntag bei 100 Treffern. Und Rogério Ceni, der seit 14 Jahren beim dreimaligen Weltpokalsieger FC Sao Paulo eigentlich hauptberuflich Tore verhindert, hatte sich wieder einmal akribisch vorbereitet. Nach dem Training schoss er 40 Freistöße, entsprechend perfekt segelte der Ball tags darauf in der Arena Barueri im Derby gegen die Corinthians zum 2:1-Siegtreffer über die Mauer.

"Keine Kickereien am Strand"

Ceni hat damit 56 Freistöße und 44 Elfmeter verwandelt. Der Fußball-Weltverband Fifa sieht dies jedoch etwas anders und verwehrt dem Brasilianer zwei Treffer in Testspielen aus den Jahren 1998 und 2001. "Ich kann die beiden Tore aber nicht vergessen. Schließlich waren es Spiele mit Publikum, Schiedsrichter und allem drum und dran, keine Kickereien am Strand", sagte der 38-Jährige.

In seiner brasilianischen Heimat feiern sie ihn deshalb schon heute. Fast wie einst Pelé. Doch Ceni, der nur im Pass noch den deutschen Familiennamen Mücke trägt, sagt dazu verschmitzt: "Pelé ist Pelé. Aber ich kann garantieren, dass ich der bessere Torhüter bin." Und die Leitfigur im Team des FC Sao Paulo. Seit 1999 hat er die Tricolor in mehr als 700 Spielen als Kapitän angeführt. Die Rekordjagd eröffnete Rogerio Ceni am 15. Februar 1997. Zwei weitere Treffer folgten noch im selben Jahr, 2005 waren es sogar 21 in einer einzigen Saison, in der laufenden Spielzeit sind es bereits fünf. Schon am 20. August 2006 hatte er in der Torschützenliste für Torhüter den bis dato mit 62 Toren führenden Jose Luis Chilavert abgelöst. Späte Rache für einen Elfmeter, den Paraguays Paradiesvogel 1997 gegen Ceni verwandelt hatte.

Bestmarken sind eine Leidenschaft des Rogerio Ceni. Für Sao Paulo bestritt er 965 Spiele, die letzten 84 ohne Unterbrechung. Nur in der Selecao klappte es nicht so recht. Er absolvierte nur 18 Länderspiele, gehörte aber als Reservist immerhin zum Weltmeister-Kader 2002 und hatte 2006 beim Turnier in Deutschland seinen einzigen WM-Kurzeinsatz. Auf das 100. Tor sei er auch deshalb stolz, weil sich seit seinem Premierentreffer so viel geändert habe. "Damals gab es bei uns kein Internet, die Berichterstattung über den Fußball war noch nicht so gigantisch, und ich hatte mehr Haare." Ein Sympathieträger mit Charme, Witz - und einem perfekten rechten Fuß.

Quelle: ntv.de, Heiner Gerhardts, sid

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