Gladbach und Wolfsburg in Europa Favre freut sich, Hecking unter Druck
02.10.2014, 16:25 Uhr
"Ohne den FC Zürich wäre ich nicht in der Bundesliga. Und nicht der Trainer, der ich heute bin": Lucien Favre.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Bundesligisten Borussia Mönchengladbach und der VfL Wolfsburg sind schlecht in die Saison der Fußball-Europaliga gestartet. Doch nicht nur deshalb blicken die Trainer Lucien Favre und Dieter Hecking mit besonderen Gefühlen auf die Partien gegen Zürich und Lille.
Lucien Favre freut sich in der Europaliga auf eine emotionale Rückkehr, sein Wolfsburger Kollege Dieter Hecking fürchtet einen Rückkehrer. So unterschiedlich die Gefühle der beiden Trainer sind - gemeinsam haben die Fußball-Bundesligisten, dass sie nach dem misslungenen Start schon am zweiten Spieltag des kleinen Europapokals unter Druck stehen.
FC Zürich: Da Costa - Koch, Kecojevic, Djimsiti - Rikan, Kukeli, Chiumiento, Yapi, Schönbächler - Chermiti, Chikhaoui. - Trainer: Meier
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Korb, Stranzl, Dominguez, Wendt - Jantschke, Xhaka - Hahn, Hazard - Kruse, Hrgota. - Trainer: Favre
Schiedsrichter: Slavko Vincic (Slowenien)
Nach dem Höhenflug in der Meisterschaft will Borussia Mönchengladbach auch in der Europaliga den nächsten Schritt machen und nach dem Auftakt-Remis daheim gegen Villareal in der Schweiz siegen. Dabei trifft der Bundesligazweite (ab 21.05 Uhr im Liveticker bei ntv.de) beim FC Zürich auf Favres früheren Verein. "Ich hatte hier fantastische Jahre. Wenn ich an diese Tage zurückdenke, kommen viele schöne Erinnerungen hoch", sagte der in der Nähe von Lausanne geborene Trainer. Vor seinem ersten Pflichtspiel-Auftritt in der Heimat erinnerte Favre daran, dass ihn die Erfolge im Letzigrund erst nach Deutschland geführt haben.
"Ohne den FC Zürich wäre ich nicht in der Bundesliga. Und nicht der Trainer, der ich heute bin", sagte er der "NZZ am Sonntag". Mit dem FCZ gewann Favre zweimal den Titel und einmal den Pokal. "Es war eine aufregende Zeit, die ich in Zürich erleben durfte." Nun kehrt er erstmals seit 2008 ins Stadion Letzigrund zurück. Mit der Erfolgsserie der vergangenen Wochen hat sich seine Elf, die im 139. Europapokal-Spiel erstmals auf eine Mannschaft aus der Schweiz trifft, die Favoritenrolle erarbeitet. "Ich glaube, ich habe noch nie ein Spiel gegen den FCZ verloren und natürlich hoffe ich, dass es auch so bleibt", sagte der Schweizer Nationalspieler Granit Xhaka.
"Es ist cool"
VfL Wolfsburg: Benaglio - Jung , Knoche, Naldo, Rodriguez - Guilavogui, Luiz Gustavo - Perisic, Arnold, de Bruyne - Olic (Bendtner). - Trainer: Hecking
OSC Lille: Enyeama - Béria, Kjaer, Basa (Rozehnal), Souaré - Corchia, Gueye, Balmont, Martin - Origi, Frey (Mendes)
Schiedsrichter: Ovidiu Hategan (Rumänien)
Ein Wiedersehen der anderen Art erwartet Wolfsburgs Hecking. Mit dem OSC Lille kehrt (ab 19 Uhr, im Liveticker bei ntv.de) Simon Kjaer nach Wolfsburg zurück. Der 25 Jahre alte Däne wurde vor knapp einem Jahr aussortiert - und dürfte nun besonders motiviert sein. "Ich glaube, Simon ist auch ein Grund, warum Lille so wenig Gegentreffer hat", sagte VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs. Gegen die defensivstarken Nordfranzosen ist der Druck bereits groß, weil die Wolfsburger nach dem verpatzten Auftakt in Everton in der Gruppe H Letzter sind.
"In den Heimspielen muss man die Grundlagen schaffen, am besten alle drei gewinnen", sagte Allofs und räumte unumwunden ein: "Wir sind schon sehr unter Druck. Es ist nicht möglich zu sagen: 'Irgendwann holt man schon die Punkte'." Unter besonderer Beobachtung steht aber natürlich Simon Kjaer. Der dänische Nationalspieler kam zum VfL, als in Wolfsburg unverhältnismäßig hohe Transfersummen gezahlt wurden, und stand oft in der Kritik.
"Es war auch schon zu Magaths Zeiten nicht immer reibungslos, er war in der Bundesliga oft wechselhaft", sagte Allofs, der den Verteidiger im Rahmen der Kaderreduzierung vor einem Jahr nach Lille verkaufte. "Wir mussten eine Entscheidung treffen, als es die Anfrage gab." Der 2010 für rund 12 Millionen Euro geholte Verteidiger wurde für geschätzte 2,5 Millionen abgegeben. "Es ist cool, in Wolfsburg alte Freunde zu treffen, aber es geht um ein gutes Resultat, und nur das zählt", sagte Kjaer.
Quelle: ntv.de, Michael Rossmann und Morten Ritter, dpa