1. FC Union plant Pokalsensation Favres Ex-Azubi will den BVB entzaubern
31.10.2018, 15:24 Uhr
Trainer Urs Fischer will mit dem 1. FC Union Berlin im DFB-Pokalspiel gegen den BVB seinen Ex-Weggefährten Lucien Favre ärgern.
(Foto: imago/Jan Huebner)
Wenn der 1. FC Union im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund spielt, treffen die einzigen noch unbesiegten Teams im deutschen Profi-Fußball aufeinander. Es ist auch ein Schweizer Trainerduell, in dem Berlin-Coach Fischer einen langjährigen Weggefährten ärgern will.
Das Ende der Erfolgsserie wird kommen, Urs Fischer macht sich da keine Illusionen. Seit seinem Amtsantritt im Sommer hat der Trainer von Zweitligist 1. FC Union Berlin kein Pflichtspiel verloren - ein seltenes Gefühl, das im deutschen Profifußball sonst nur Lucien Favre bei Borussia Dortmund kennt. Nun droht Fischer in Dortmund die weiße Weste gegen seinen Schweizer Landsmann und Weggefährten aus Züricher Zeiten zu verlieren.
Im Duell der Unbesiegten in der 2. Runde des DFB-Pokals (ab 18.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) ist Union gegen die Tormaschine des Bundesliga-Spitzenreiters der klare Außenseiter. Die makellose Bilanz möchte Fischer dennoch noch ein wenig länger behalten. "Wir haben nichts zu verlieren", sagte Fischer. Der BVB sei "haushoher Favorit", doch "es ist wichtig, dass die Mannschaft mit Spaß und Freude ins Spiel geht. Wir müssen an uns glauben und brauchen auch das nötige Glück."
Ein Mittel gegen den die spielstarken Dortmunder hat Fischer ausgerechnet beim Stadtrivalen Hertha BSC ausgemacht, der dem BVB am vergangenen Samstag ein 2:2 abgetrotzt hatte: "Hertha hat gut gestanden und es ihnen durch ein offensives Zweikampfverhalten sehr schwer gemacht", sagte er.
Die Köpenicker reisen trotz zuletzt drei Spielen ohne Sieg mit gesundem Selbstvertrauen nach Dortmund. Die in den zurückliegenden Partien schwächelnde Offensive dürfte weniger ins Gewicht fallen, das Verhindern von Gegentoren steht zunächst im Vordergrund. Sowohl beim SC Paderborn als auch im Ost-Derby gegen Dynamo Dresden war Union in den vergangenen beiden Ligaspielen nicht über eine Nullnummer hinausgekommen.
Duell der Eidgenossen
Nun soll die Wende gelingen - gegen Fischers langjährigen Weggefährten Favre. "Der Kontakt bestand eigentlich immer. Er hat sich in den letzten ein, zwei Jahren etwas abgekühlt, aber das ist normal", sagte Fischer zum gegenseitigen Verhältnis.
Als Favre 2003 Trainer des Schweizer Klubs FC Zürich wurde, hatte Fischer dort gerade seine Spielerkarriere beendet und war noch zeitweise Teil des Betreuerteams. Später arbeitete der heute 52-Jährige als Coach der zweiten Mannschaft, während der acht Jahre ältere Favre das Züricher Profiteam betreute. In der Zeit von Favre bei Hertha BSC absolvierte Fischer einen Teil seiner Ausbildung für die Uefa-Pro-Lizenz bei diesem in Berlin.
"Wenn es um Organisation geht, offensiv wie defensiv, sind das schon Ansätze, die ich mitgenommen habe. Lucien verlangt in den Spielen die letzte Konsequenz", sagte Fischer. "Es geht aber darum, nicht irgendjemand kopieren zu wollen. Er hat seine Ansicht von Fußball und ich habe meine", sagte er. "Aber weil es in den Anfängen meiner Trainerkarriere war, habe ich schon das eine oder andere von ihm mitgenommen."
Dass eine Überraschung in Dortmund gelingen kann, weiß Union. Im Oktober 2016 hatten die Eisernen den späteren Pokalsieger am Rande einer Niederlage, ehe sich der BVB im Elfmeterschießen ins Achtelfinale rettete. Auf eine ähnliche Situation hofft Fischer nun auch, zumal sich die Dortmunder auch in der ersten Runde in Fürth extrem schwer taten. "Wir müssen ein bisschen hoffen, dass sie nicht ihren besten Tag erwischen und wir einfach einen guten Tag haben. Und dann ist im Pokal immer einiges möglich", sagte er vor dem Spiel, für das mehr als 70.000 Karten verkauft wurden. Aus Berlin werden knapp 8000 Fans erwartet.
Ähnliche Probleme wie vor zwei Jahren beim Pokalduell beider Teams, als es an den Stadion-Einlasstoren zu Tumulten gekommen war, befürchtet der BVB nicht. "Wir haben die Einlasssituation auf der Nordseite völlig neu geregelt", sagte BVB-Mediendirektor Sascha Fligge.
Quelle: ntv.de, cri/sid/dpa