Fußball

Von Eiern, Gurken und Stolz Flexible Bayern träumen nicht

Stolz und glücklich: Münchens Kapitän Philipp Lahm und Siegtorschütze Mario Gomez.

Stolz und glücklich: Münchens Kapitän Philipp Lahm und Siegtorschütze Mario Gomez.

(Foto: dpa)

Weil sie gegen Real Madrid auf den Punkt das zeigen, was in ihnen steckt, sind die Fußballspieler des FC Bayern auf gutem Weg, die Saison zu retten. Das Ziel ist das Finale der Champions League im eigenen Stadion. Und Mario Gomez träumt nicht nur davon, er ist überzeugt, dass sie es schaffen.

Anpassungsfähig sind sie ja. Kaum hat sich der FC Bayern aus dem Titelrennen in der Fußball-Bundesliga verabschiedet und damit abgefunden, dass die Meisterschale in Dortmund bleibt, deuten sie in München diese, nicht zuletzt gemessen an den eigenen Ansprüchen, missliche Situation positiv um. Es gibt schließlich Wichtigeres. Und so sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach dem 2:1-Sieg gegen Real Madrid im Halbfinalhinspiel der Champions League: "Wir haben eine Woche Zeit zu regenerieren und fahren nicht chancenlos nach Madrid." Das Spiel bei Werder Bremen am Samstag werden sie, wie schon das jüngste Heimspiel gegen den FSV Mainz, mit dosierten Kräften und einer besseren B-Elf angehen.

FC Bayern - Real Madrid 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Ribery (17.), 1:1 Özil (53.), 2:1 Gomez (90.)
München: Neuer - Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba - Luiz Gustavo,  Schweinsteiger (61. Thomas Müller) - Robben, Toni Kroos, Ribery - Gomez
Real: Casillas - Arbeloa, Pepe, Ramos, Coentrao - Alonso,  Khedira - Di Maria (80. Granero), Özil (69. Marcelo), Ronaldo -  Benzema (84. Higuain)
Referee: Webb Zuschauer: 66.000 (av.)
Schüsse: 15:13 Ecken: 6:4 Ballbesitz: 53:47

Das Spiel im n-tv.de Liveticker nachlesen!

Weil die Madrilenen ihrerseits am Samstag zum FC Barcelona ins Camp-Nou-Stadion müssen, was nicht unwichtig für den Ausgang der spanischen Meisterschaft ist, in der Real fünf Runden vor dem Ende der Saison vier Punkte mehr auf dem Konto hat als der Erzrivale, setzen die Bayern darauf, beim Rückspiel am Mittwoch nächster Woche in Madrid ausgeruhter zu sein als ihr Konkurrent. Und gründen darauf ihre Hoffnung, nach dem Etappensieg im Hinspiel am Ende das Finale der Königsklasse am 19. Mai im eigenen Stadion zu erreichen und so die Saison zu retten. Schließlich hatte Münchens Präsident Uli Hoeneß vorher angekündigt: "Sollten wir ins Champions-League-Finale kommen, werde ich mit Zähnen und Klauen sagen, wir haben eine super Saison gespielt - auch, wenn wir es verlieren sollten."

So weit ist es noch nicht. Und die Bayern müssen sich bei der Erfüllung ihres Traums auch nicht allein auf den Spielplan der Primera Division verlassen. Machen sie auch nicht. Denn in einer mitreißenden Partie am Dienstagabend, die durchaus das Prädikat besonders wertvoll verdiente, haben sie vor 66.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion gezeigt, dass sie eines immer noch besser können als jede andere deutsche Mannschaft auf höchstem Niveau: sich in Alles-oder-Nichts-Spielen auf den Punkt zu konzentrieren und ihre Leistung abzurufen. Sie können dies vor allen Dingen deswegen so gut, weil sie die einzige Bundesligamannschaft sind, die sich in den vergangenen Jahren regelmäßig für diese Spiele qualifiziert.

"Auch in Madrid nach vorne spielen"

Angeführt von einem brillanten Franck Ribéry, der nach 17 Minuten nach einem Eckball die Führung erzielte, während Luiz Gustavo, von Schiedsrichter Howard Webb unentdeckt, im Abseits stand, verdaute der FC Bayern es gut, dass der deutsche Nationalspieler Mesut Özil unter gütiger Mithilfe der halben bayrischen Abwehr acht Minuten nach der Pause den Ausgleich erzielte. Oder wie es der überragende Innenverteidiger Holger Badstuber sagte: "Dann kommt noch so ein Ei und das geht dann auch noch rein." Kurz vor dem Ende der Partie war es dann Mario Gomez, der mit seinem Tor dafür sorgte, dass den Münchnern nun im Madrid ein Unentschieden reichen würde. Wovon Trainer Jupp Heynckes aber nichts wissen wollte: "Der FC Bayern wird seinem Stil treu bleiben und auch in Madrid nach vorne spielen."

Seine Spieler ließen hinterher ebenfalls eine gehörige Portion Stolz auf sich und ihre Leistung erkennen. Arjen Robben sagte: "Ein großes Kompliment an unsere Mannschaft! Wir haben es Madrid sehr schwer gemacht und einige große Chancen herausgespielt." Der für Bastian Schweinsteiger eingewechselte Thomas Müller hatte gesehen, "dass wir gebissen haben und noch was reißen wollten". Das mit dem Gegentor sei zwar ärgerlich. Aber so sei das halt in einem Halbfinale: "Da gibt es keine Gurken mehr." Kapitän Philipp Lahm, der als rechter Außenverteidiger nicht nur Reals Tormaschine Cristiano Ronaldo ausschaltete, sondern auch den Treffer von Mario Gomez mit einem bissigen Flankenlauf vorbereite, prophezeite: "Jetzt muss in Madrid der Gegner ein bisschen kommen, das spielt uns natürlich in die Karten. Wir können ein bisschen abwarten." Und angesprochen darauf, ob der den Traum vom Einzug ins Endspiel nun weiterlebe, ließ der Siegtorschütze verlauten: "Wir träumen nicht nur, wir glauben daran." Der Gegner allerdings auch. Regenerieren aber kann der nicht.

Quelle: ntv.de, mit dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen