Fußball

Platzsturm gegen Hertha Fortuna droht Geisterspiel

Tausende Fortuna-Fans  hatten im Relegationsrückspiel gegen die Berliner Hertha schon vor Beendigung der siebenminütigen Nachspielzeit den Platz gestürmt.

Tausende Fortuna-Fans hatten im Relegationsrückspiel gegen die Berliner Hertha schon vor Beendigung der siebenminütigen Nachspielzeit den Platz gestürmt.

(Foto: dpa)

Der Deutsche Fußball-Bund greift nach den jüngsten Platzstürmen und dem Abbrennen von Pyrotechnik in Fußballstadien hart durch und fordert Strafen gegen gleich neun Fußballclubs. Besonders bitter: Fortuna Düsseldorf und der Karlsruher SC sollen ihr erstes Heimspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen.

Hertha-Fans verursachten zwei Unterbrechungen.

Hertha-Fans verursachten zwei Unterbrechungen.

(Foto: REUTERS)

Ein "Geisterspiel" und eine Geldstrafe in sechsstelliger Höhe - der Platzsturm-Skandal im Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC wird den Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf wohl teuer zu stehen kommen. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) will ein hartes Urteil, er fordert für den zweimaligen DFB-Pokalsieger ein Spiel unter Ausschluss des Publikums zu Beginn der neuen Saison und zudem 100.000 Euro Geldbuße. Damit wird die Fortuna ihr erstes Bundesliga-Heimspiel seit 1997 wahrscheinlich vor leeren Rängen spielen.

Tausende Fans der Rheinländer hatten beim 2:2 in der heimischen Esprit-Arena am 15. Mai schon vor Beendigung der siebenminütigen Nachspielzeit den Platz gestürmt. Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) unterbrach das Spiel für 20 Minuten, ehe er es noch einmal für rund 90 Sekunden fortsetzte. Über den Aufstieg der Fortuna wurde nach einem Einspruch der Berliner gegen die Spielwertung in zweiter Instanz vor dem Bundesgericht des DFB entschieden.

"Wir werden den Antrag in den kommenden Tagen prüfen und darüber in Ruhe beraten", sagte Fortuna-Präsident Peter Frymuth. "Im Moment sagen wir: Natürlich war das, was dort passiert ist, nicht in Ordnung. Aber über die Höhe des Strafmaßes müssen wir trotzdem reden."

Auch Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC wird wahrscheinlich ein Spiel unter Ausschluss seiner Anhänger austragen müssen. Nach dem Relegationsrückspiel gegen Jahn Regensburg, in dem der Abstieg besiegelt wurde, war es zu schweren Ausschreitungen rund um das Wildparkstadion gekommen. Dabei wurden 76 Personen verletzt. Jeweils Teilausschlüsse der Zuschauer zu Beginn der neuen Saison müssen wegen verschiedener Verfehlungen die Hertha, Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln, Aufsteiger Eintracht Frankfurt und der Zweitligist Dynamo Dresden befürchten.

Außerdem wurden gegen Double-Gewinner Borussia Dortmund (75.000 Euro), Bayern München (40.000) und Jahn Regensburg (10.000) Geldstrafen beantragt. Hertha-Fans hatten mit dem Abbrennen und Werfen von Pyrotechnik im Relegationsrückspiel zwei Unterbrechungen verursacht. Nun darf die Hertha für das erste Saisonheimspiel nur 15.000 Karten an ihre Anhänger sowie 5000 Karten an Gästefans verkaufen - vorausgesetzt, sie stimmt dem Urteil zu. Lediglich Sitzplatzkarten dürfen angeboten werden. Zudem wurden 50.000 Euro Strafe beantragt.

Ein identisches Strafmaß soll für Köln und Frankfurt gelten. Kölner Rowdys hatten nach dem Bundesliga-Abstieg ihren Block mit schwarzem Rauch eingenebelt, Frankfurter Fans bei verschiedenen Spielen Bierbecher und Sitzschalen geworfen sowie Pyrotechnik gezündet. Dresden soll für das Verhalten seiner Anhänger beim FSV Frankfurt bestraft werden, wo unter anderem eine Einlasskontrolle überrannt wurde. Auf 10.000 Karten für Dynamo-Fans und 3000 Gästekarten wird das erste Heimspiel beschränkt.

Alle Vereine haben nun Zeit bis Anfang nächster Woche, den jeweiligen Strafanträgen des DFB-Kontrollausschusses zuzustimmen. Tun sie dies, sind die Urteile rechtskräftig - ansonsten werden die Strafanträge dem DFB-Sportgericht zur Entscheidung vorgelegt.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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