Fußball

Der "Lutscher" brennt fürs Wunder Frings steigt in Darmstadt in den Ring

Torsten Frings.

Torsten Frings.

(Foto: imago/MIS)

Viel schwerer hätte es sich Torsten Frings kaum machen können. Auf seiner ersten Trainerstation muss der Ex-Nationalspieler in Darmstadt ein Fußballwunder vollbringen, um mit den "Lilien" nicht abzusteigen. Doch Coach und Klub sehen sich als Traumpaar.

Als Torsten Frings zuletzt im Blitzlichtgewitter stand, wirkte er ziemlich schmal. Das lag allerdings in erster Linie daran, dass er sich neben seinem alten Kumpel Tim Wiese platziert hatte, als der Muskelmann Anfang November sein Wrestling-Debüt feierte. Nun steigt der "Lutscher" selbst zum ersten Mal in den Ring - als Trainer in der Fußball-Bundesliga.

Assisten in Bremen unter Viktor Skripnik, mehr Trainererfahrung hat Frings noch nicht aufzuweisen.

Assisten in Bremen unter Viktor Skripnik, mehr Trainererfahrung hat Frings noch nicht aufzuweisen.

(Foto: imago/Ulmer)

Viel schwerer hätte es sich Frings bei seiner ersten Station allerdings kaum machen können. Schließlich gilt Schlusslicht Darmstadt 98 nach 16 Spieltagen bereits als designierter Absteiger. Die Lilien haben nur acht Punkt auf dem Konto, der Rückstand zum Relegationsplatz beträgt bereits fünf Zähler. Doch diese Ausgangslage scheint den 79-maligen Nationalspieler (zwischen 2001 und 2009) nur noch mehr zu motivieren.

Kämpfen, kämpfen, kämpfen

"Ich bin mir der Schwere der Aufgabe bewusst, aber ich war immer ein Kämpfer und Teamplayer, und genau so werde ich ab sofort - und im Speziellen mit dem Trainingsauftakt am 3. Januar - diese Aufgabe angehen", sagte Frings, der einen Vertrag bis Juni 2018 unterschrieben hat: "Ich brenne auf die Herausforderung in diesem speziellen Klub, der mit seinen besonderen Attributen bestens zu meiner Persönlichkeit passt."

Dass Frings als Chefcoach an der Seitenlinie stehen möchte, war dem Vize-Weltmeister von 2002 und Vize-Europameister von 2008 schon bald nach seinem Aus als Co-Trainer bei Werder Bremen im September klar. Beim Angeln mit seinen Brüdern in Norwegen machte sich der gebürtige Würselener Gedanken über seine Zukunft. Damals konnte Frings noch nicht wissen, dass er als Nachfolger von Norbert Meier in Darmstadt landen würde - denn er hatte "keinen Masterplan mit genauen Zeitangaben in der Hinterhand".

"Spüren das berühmte Feuer"

Doch dann ging es ganz schnell. Nach der Absage des Darmstädter Wunschkandidaten Holger Stanislawski über Weihnachten rückte der Vater zweier Töchter in den Fokus der Verantwortlichen. Und nun wird Frings am Donnerstag am Böllenfalltor vorgestellt. Den Makel der zweiten Wahl versuchte Lilien-Präsident Rüdiger Fritsch schon vor der Präsentation mit Vorschusslorbeeren zu kaschieren. "Bei Torsten Frings spüren wir das berühmte Feuer", äußerte der Klubchef: "Er verbindet Wille, Leidenschaft und Kampfkraft - genau jene Tugenden, die Darmstadt 98 ausmachen."

Tatsächlich galt Frings in seiner aktiven Zeit bis Februar 2013 immer als Vorbild auf dem Platz. Nachdem er seine Laufbahn bei Alemannia Aachen gestartet hatte, brachte es Frings auf 402 Bundesligaspiele für Werder, Borussia Dortmund und Bayern München. Dabei gewann er dreimal den DFB-Pokal und einmal die Meisterschaft. Zum Abschluss seiner aktiven Karriere wurde Frings 2012 mit dem FC Toronto sogar kanadischer Meister.

So hoch hinaus wird es mit Darmstadt vermutlich nicht gehen. Dennoch sind die alten Weggefährten davon überzeugt, dass Frings auch in seiner neuen Rolle Erfolge feiern kann - auch wenn er bei den Lilien ohne Sportchef an seiner Seite auskommen muss. "Wir trauen ihm diesen nächsten Schritt zu und drücken ihm die Daumen", sagte Bremens Sportdirektor Frank Baumann: "Solange er auf die Punkte bei Spielen gegen Werder verzichten kann."

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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