"Schon ein bisschen erschütternd" Fußball-Osten bibbert vor dem Abstieg
26.12.2013, 07:26 Uhr
Wieder nix: Der Cottbusser Steffen Bohl nach der Niederlage in Paderborn.
(Foto: imago/osnapix)
Der Blick auf die Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga ist für die Fans aus Cottbus, Dresden und Aue arg unerfreulich. Aber sie müssen wohl gar nicht schauen. Sie wissen auch so, dass ihre Lieblingsklubs auf den letzten drei Plätzen stehen. Schöne Bescherung.
Bei den meisten Anhängern der ostdeutschen Zweitligisten verbreitet die Tabelle derzeit keine Festtagsstimmung. Zum Jahresende liegen Energie Cottbus, Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue auf den letzten drei Plätzen, stecken also mitten im Abstiegskampf. Nur Union Berlin hält derzeit die Hoffnung auf die Rückkehr eines Klubs aus der ehemaligen DDR in die höchste deutsche Spielklasse aufrecht.
"Der Blick auf die Tabelle ist schon ein bisschen erschütternd", sagte Rainer Milkoreit, Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes. "Dass alle drei jetzt unten stehen, birgt die Gefahr, dass wir Substanz lassen." Es wäre das größte Schreckensszenario, sollten tatsächlich gleich drei Absteiger aus dem Osten kommen. Das gab es bereits vor 16 Jahren. In der Saison 1997/98 schafften der VfB Leipzig, Carl Zeiss Jena und der FSV Zwickau den Klassenerhalt nicht - damals mussten allerdings auch vier Teams nach unten.
Eine vereinsübergreifende Ursache der Misere sieht Milkoreit aber nicht: "Unsere Klubs sind alle nicht auf Rosen gebettet, aber es sind eher individuelle Probleme an den Standorten." Vor allem bei Energie Cottbus würde der Klassenerhalt einem mittleren Fußball-Wunder gleichkommen. Lediglich 13 Punkte holte der Klub aus 19 Spielen, acht Niederlagen gab es zuletzt in Serie, und acht Punkte beträgt der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Nimmt man die ominöse 40-Punkte-Marke als Maßstab, müsste das Team des komplett erfolglosen Trainers Stephan Schmidt neun der verbleibenden 15 Spiele gewinnen. Das scheint bei den Auftritten der Lausitzer eher Wunschdenken als ein realistisches Zukunftsszenario zu sein.
Götz schaut mit Schrecken auf die Stürmer
Während Energie nach gutem Start urplötzlich in die Krise geriet, verlief die Saison beim achtmaligen DDR-Meister Dynamo Dresden genau anders herum. Und eben das gibt den Sachsen Hoffnung. Zwar belegt Dynamo nur den 17. Rang, doch noch immer leidet das Team von Trainer Olaf Janßen unter dem verpatzten Saisonstart. Der Trend zeigt eher nach oben. "Wir hatten aus den ersten neun Spielen nur fünf Punkte, jetzt haben wir 21 - das hätten uns nur die wenigsten zugetraut", sagte Janßen und sagte mit Blick auf mögliche Abstiegskandidaten: "Dieser Kreis hat sich auf gefühlte zehn bis zwölf Mannschaften erweitert. Ich glaube, dass andere mit Schrecken auf die Tabelle gucken. Wir nicht!"
Aues Trainer Falko Götz schaut eher mit Schrecken seinen Stürmern zu. Dass der Klub aus dem Erzgebirge wieder gegen den Abstieg spielt, ist keine große Überraschung. Doch nur ein Sieg aus den vergangenen acht Spielen ist zu wenig. Auch deshalb soll es im kommenden Jahr ein neuer Angreifer richten. Immerhin: In Aue gab es bisher im Gegensatz zu den beiden Konkurrenten keine Trainerentlassung.
Hoffnungen machen Milkoreit dagegen der Tabellenvierte Union Berlin und der Blick in die Bundesliga und die 3. Liga. "Union Berlin hat es nach einem kleineren Tal zuletzt wieder geschafft. Warum sollte es nicht klappen, dass wir im kommenden Jahr wieder zwei Vereine in der Bundesliga haben? Denn man darf nicht vergessen, dass Hertha eine tolle Saison spielt und uns viel Freude macht", sagte der Verbandschef. Zudem kratzen in Liga drei in RB Leipzig, Hansa Rostock und Rot-Weiß Erfurt gleich drei Mannschaften am Aufstieg. Und das, sagt Milkoreit, habe schließlich vor der Saison auch keiner erwartet.
Quelle: ntv.de, Dominik Kortus, sid