"Müssen daran arbeiten ..."Gefeierter Wirtz bekommt nach Erlösung direkt eine Ansage
Beinahe 1600 Minuten muss Florian Wirtz warten, jetzt ist es endlich so weit: Der DFB-Star trifft erstmals für den FC Liverpool. Es ist eine Erlösung - und soll nur der Startschuss für viel mehr sein.
Um 16.42 Uhr steht die Welt von Florian Wirtz am vergangenen Samstag wohl für einen Moment still, dann explodiert alles im Freudenrausch: Der wunderbare Fußballer drückt den Ball zum 2:0 seines FC Liverpool gegen die weit abgeschlagenen Wolverhampton Wanderers (Endstand 2:1) über die Linie. Es ist kein Zaubertor, wie es der Hochbegabte schon erzielt hat. Eher eines der Marke "den hätte ich auch noch versenkt".
Aber das ist egal, denn dieser Treffer bedeutet Florian Wirtz, der immerhin ein sehr, sehr schweres 125-Millionen-Euro-Preisschild mit sich herumschleppt, die Welt. Es ist sein erster Treffer für den großen FC Liverpool, nach 1585 Pflichtspiel-Minuten. Es ist eine Erlösung, schließlich mühte sich der Offensivspieler zuletzt unter den meist überkritischen Augen der Fußball-Weltöffentlichkeit.
Wirtz selbst sprach dann auch von einem "tollen Gefühl auf dem Platz", er sei "sehr glücklich" gewesen, betonte der Offensivspieler: "Ich war zuversichtlich, dass ich eines Tages ein Tor erzielen würde. Ich wollte schon früher damit anfangen, Tore zu schießen und Vorlagen zu geben, aber es ist nun mal so, und ich muss es akzeptieren. Ich weiß einfach, dass es kommen wird, und ich versuche, so weiterzumachen."
"Daran müssen wir arbeiten"
Von seinem Kapitän bekam der Deutsche eine Menge netter Worte - und eine Ansage: "Er gewöhnt sich immer mehr an die Intensität und unsere Spielweise. Er ist sehr wichtig am Ball und seine Qualitäten stehen außer Frage. Wir freuen uns sehr für ihn, aber auch er selbst sollte mit seinem Tor sehr zufrieden sein", sagte Virgil van Dijk - und fügte an: "Ich glaube, nach 60 Minuten oder so war er ziemlich müde, daran müssen er und wir noch arbeiten, damit er das alle drei Tage 90 Minuten lang abliefern kann."
Wirtz, den zuvor zahlreiche Experten als gewichtigen Teil des schwachen Saisonstarts des Meisters ausgemacht haben wollten, kreierte neben seinem Tor drei Großchancen seiner Kollegen, spielte starke 54 Pässe im oder ins letzte Drittel und hatte mit neun mehr Ballkontakte im gegnerischen Strafraum als alle anderen Liverpool-Profis. Das Tor war eine logische Folge seines Auftritts. Die Fans wählten den Deutschen folgerichtig zum Spieler des Spiels. Und auch der Trainer war zufrieden.
"Ich finde, er hat schon einige gute Spiele für uns gemacht, aber ich habe auch das Gefühl, dass er mit jedem Spiel besser wird. Er wird immer fitter und kam seinem ersten Tor immer näher", freute sich Arne Slot: "Deshalb war es für mich keine Überraschung, dass er getroffen hat. Aber er selbst weiß wahrscheinlich am besten, dass ein Tor nicht genug ist. Er wird noch viele weitere Tore für uns schießen, aber mir hat seine Leistung über weite Strecken des Spiels sehr gut gefallen."