Eintracht auf der letzten RilleWilde Gerüchte um Trainer Toppmöller nerven Frankfurt

Die Kraftreserven sind am Limit. Eintracht Frankfurt freut sich nach einem turbulenten Jahr auf eine kurze Verschnaufpause. Sportvorstand Markus Krösche reagiert ziemlich genervt auf Gerüchte um den Trainer.
Nach einem ereignisreichen Jahr dürften viele Profis von Eintracht Frankfurt die kurze Winterpause herbeigesehnt haben. Das gerechte 1:1 (1:1) beim Aufsteiger Hamburger SV markierte den Abschluss von erfolgreichen, aber auch kräftezehrenden und mit Rückschlägen garnierten Monaten. "Wir sind jetzt mal froh, dass die Jungs auch mal abschalten können. Weil es ist schon so, dass es den Anschein gemacht hat, dass der ein oder andere einfach auch auf der letzten Rille gelaufen ist", sagt Trainer Dino Toppmöller. Das Jahr sei anstrengend, aber auch sehr erfolgreich gewesen.
In der Vorsaison lösten die Hessen nach einer überragenden Spielzeit das Ticket für die Champions-League, in der Königsklasse samt extrem schwierigen Gegnern setzte es aber auch hohe Niederlagen (jeweils 1:5) gegen Atlético Madrid und den FC Liverpool. Die Eintracht kassierte schon 30 Gegentreffer in der Liga. So viele haben selbst einige Abstiegskandidaten nicht hinnehmen müssen.
"Mit der Mannschaft macht es natürlich was"
"Wir wissen, dass es einfach eine riesengroße Herausforderung ist, eine Champions-League-Saison zu spielen und dann auch gleichzeitig in der Bundesliga auf Toplevel zu sein", sagte Toppmöller. Dennoch hätte der Coach die aktuell 25 Punkte auf dem Tabellenkonto "unterschrieben". Frankfurt geht allerdings als Tabellensiebter nicht auf einem Europapokalrang ins neue Jahr. Zumindest befindet sich der Klub aber in Reichweite: Die Stuttgarter sind nur einen Zähler entfernt.
Sportvorstand Markus Krösche reagierte ähnlich wie der Coach hinsichtlich eines Zwischenfazits. "Das war jetzt kein einfaches halbes Jahr", sagte der 45-Jährige. "Mit der Mannschaft macht es natürlich was, wenn du dann auch mal in der Champions League auf die Mütze bekommst. Dann gehst du natürlich auch nicht mit voller Selbstvertrauen ins Wochenende."
Kritik an Trainer Toppmöller
Das 0:6 bei RB Leipzig zu Beginn des Monats sorgte für Kritik an Trainer Toppmöller. Krösche reagierte nach dem Remis in Hamburg etwas genervt auf Gerüchte, dass der Klub bereits nach Nachfolgern für Toppmöller suchen soll. Unter anderem Edin Terzić wird als Name gehandelt. "Hat das irgendein Blogger geschrieben?", fragte der 45-Jährige. "Nur weil irgendjemand meint, morgens mit dem falschen Fuß aufzuwachen und irgendwelche Berichte zu schreiben", sagte er, ohne den Satz zu vollenden.
Er verwies auf die junge Mannschaft, Verletzungen von offensiven Stammkräften wie Can Uzun und Jonathan Burkardt und dass man im Sommer Leistungsträger verloren habe. "Wir sollten alle mal ein bisschen entschleunigen und auch mal eine gewisse Ruhe und Geduld haben", stellte Krösche klar. Der Punktestand in der Liga sei auch ein "Merkmal" des Trainers.
"Es nervt schon brutal"
Die Ruhe und Geduld dürfte allerdings immer wieder durch die vielen individuellen Fehler der Eintracht in der bisherigen Saison strapaziert werden. Das Gegentor gegen die Hanseaten resultierte aus einem katastrophalen Fehlpass von Nnamdi Collins, der dem HSV-Torschützen Sambi Lokonga dadurch in Strafraumnähe das 1:0 auflegte. "Es nervt schon brutal, so läufst du wieder einem Rückstand hinterher", kritisierte Toppmöller.
Dagegen lobte der Coach das schnelle Eingreifen des Hamburgers Luka Vuskovic, nachdem Rasmus Kristensen und Hamburgs Miro Muheim zusammengeprallt waren. Vuskovic half dem benommen am Boden liegenden Kristensen. Beide Profis standen danach wieder auf. "Es geht ihm gut", sagte Toppmöller über den Zustand von Kristensen.
Möglicherweise wird der Klub im Winter-Transferfenster auch normal auf dem Transfermarkt tätig und verpflichtet einen Spieler in der Offensive angesichts der strapazierten personellen Lage. "Lass uns doch mal Markus machen lassen und dann schauen wir mal, was der Weihnachtsmann bringt", sagte Toppmöller ohne konkreter zu werden.