Mourinhos grandiose Heimserie reißt Gijon blamiert Real Madrid
02.04.2011, 20:49 UhrSpaniens Rekordmeister Real Madrid kassiert in der spanische Liga gegen Außenseiter Sporting Gijon die erste Heimniederlage in dieser Saison, was Erzrivale und Tabellenführer FC Barcelona prompt ausnutzt. Die Real-Pleite beendet zudem eine neun Jahre währende Heimerfolgssträhne von Coach Mourinho.

Bedient: Jose Mourinho hat gegen Sporting Gijon erstmals seit Februar 2002 wieder ein Ligaheimspiel verloren.
(Foto: REUTERS)
Jose Mourinho erwies sich in der Stunde einer seiner größten Niederlagen als guter Verlierer. Der als arrogant und egozentrisch verschrieene Trainer des spanischen Fußball-Rekordmeisters Real Madrid gratulierte jedem einzelnen Spieler von Sporting Gijon zu derem historischen 1:0-Sieg im Estadio Santiago Bernabeu, das zugleich alle Meisterschaftsträume der Königlichen platzen ließ. "Acht Punkte aufzuholen ist fast unmöglich", sagte Mourinho, der nach neun Jahren und 150 Spielen wieder einmal ein Meisterschaftsspiel vor eigener Kulisse verlor.
Mourinho hatte seit seinem Amtsantritt im Sommer 2010 alle 14 Liga-Heimspiele mit Real gewonnen. Seine letzte Heimniederlage als Vereinscoach in einem Meisterschaftsspiel datiert vom 23. Februar 2002, als der Portugiese mit dem FC Porto 2:3 gegen den SC Beira Mar unterlag. Anschließend hielt Mourinho seine Weste bei den Stationen FC Chelsea und Inter Mailand sauber.
Gijon, der Favoritenschreck
Allerdings hätten die Madrilenen gewarnt sein können, dass Gijon große Gegner gut liegen und grandiose Serien nicht beeindrucken. Durch ein 1:1 gegen den FC Barcelona hatte der Außenseiter Mitte Februar bereits die Siegesserie der Katalanen von zuvor 16 Erfolgen in Serie gestoppt.
Im Spiel beim FC Villarreal gab sich Meister FC Barcelona diesmal keine Blöße und nutzte den Patzer des Erzrivalen aus Madrid. Mit dem 1:0 (0:0) beim bis dato Dritten der Primera Division bauten die Katalanen ihren Vorsprung auf acht Punkte bei noch acht ausstehenden Spielen aus. Nationalverteidiger Gerard Pique (67.) sorgte für den Siegtreffer. Da Barcelona nach dem 5:0 gegen Real Madrid auch den direkten Vergleich gegen die "Königlichen" gewinnen dürfte, muss Real sogar neun Punkte auf den Erzrivalen aufholen.
Khedira ist kein Torjäger
Mit dem Glück hadern wird vor allem der deutsche Nationalspieler Sami Khedira, der wie Mesut Özil 90 Minuten auf dem Platz stand. Der ehemalige Stuttgarter, nicht gerade als Torjäger bekannt, hätte fast allein die Pleite verhindern können. Doch die beiden Großchancen des Mittelfeldspielers (83./90.+4) wurden jeweils in letzter Sekunde auf der Linie von den aufopferungsvoll kämpfenden Gästen geklärt.

Real verlor auch deshalb, weil unter anderem diese Großchance von Sami Khedira nicht drin war.
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"Man kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, wenn der Ball einfach nicht ins Tor will. Es ist bitter, zu verlieren, wenn man so viele Chancen hat", sagte Spaniens Welt- und Europameister Sergio Ramos, der die Meisterschaft ebenfalls abhakte: "Realistisch betrachtet ist es gelaufen. Es werden nur noch sehr wenige Punkte verteilt."
Valdes rettet Barcelona
Titelverteidiger Barcelona musste im Stadion El Madrigal einige Schrecksekunden überstehen, allein Schlussmann Victor Valdes rettete den Katalanen das torlose Remis zur Pause. Barca, dass ohne den gesperrten Xavi und zunächst auch ohne Weltfußballer Lionel Messi aufgelaufen war, benötigte eine Standard-Situation zum Siegtreffer.
Nach einem Eckball verlängerte Sergio Busquets per Kopf auf Pique, der den Ball am Fünfmeterraum mit der Brust stoppte und in die Maschen jagte. In der Schlussphase war es erneut Valdes, der mit einer Glanzparade gegen Santi Carzola (85.) die drei Punkte festhielt. "Das war ein großer Schritt in Richtung Titel. Wir müssen jetzt so weitermachen. Real wird nie aufgeben, aber wir haben es selbst in der Hand", sagte Torschütze Pique.
Quelle: ntv.de, cwo/sid