Fußball

Der unglückliche Mario Gomez leidet als Bankdrücker

So sah man ihn zuletzt häufiger: Mario Gomez in dicker Jacke und Mütze statt im Bayerntrikot auf dem Platz.

So sah man ihn zuletzt häufiger: Mario Gomez in dicker Jacke und Mütze statt im Bayerntrikot auf dem Platz.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vor vier Jahren wechselt Mario Gomez für satte 35 Millionen Euro vom VfB Stuttgart zum FC Bayern. Bis heute ist das der teuerste Transfer innerhalb der Bundesliga. Doch jetzt sitzt der Torjäger fast nur noch auf der Bank, auch im Pokal-Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg.

Mario Gomez dürfte schon das Halbfinale in der Champions League gegen den FC Barcelona im Blick haben. Konkurrent Mario Mandzukic ist am kommenden Dienstag gesperrt, da könnte der Torjäger von Bayern München gegen Barca endlich mal wieder im Mittelpunkt stehen. Ein Gefühl, das dem 27-Jährigen mittlerweile fremd geworden ist.

Der Schlager gegen Messi und Co. wäre für Gomez eine gute Gelegenheit, auf großer Bühne nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen, nachdem seine Situation beim deutschen Fußball-Rekordmeister seit Monaten unbefriedigend ist. Am Wochenende hatte sein Berater bereits einen Abschied am Saisonende in Erwägung gezogen, sollte sich an der Reservistenrolle von Gomez nichts ändern. Doch danach sieht es nicht aus. Auch wenn Trainer Jupp Heynckes immer wieder betont, dass es bei ihm keinen 1b-Stürmer gebe und er froh sei, in Mandzukic, Gomez und Claudio Pizarro drei erstklassige Angreifer im Kader zu haben - Gomez ist im Kampf um einen Stammplatz längst ins Hintertreffen geraten.

Inzwischen reagieren sogar die Verantwortlichen äußerst nüchtern auf die Personalie Gomez, obwohl dieser erst im vergangenen April seinen Vertrag bis 2016 verlängert hat. Es lässt zumindest Raum für Spekulationen und klingt nach Entfremdung, wenn Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge meint, "dass ich nicht weiß, was er vorhat. Warten wir mal ab, was im Sommer geschieht. Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen."

Beckenbauer rät zu einem Wechsel

Ehrenpräsident Franz Beckenbauer rät dem Nationalspieler aber schon einmal zu einem Wechsel, sollten die Bayern zur neuen Saison auch noch den Dortmunder Stürmer Robert Lewandowski verpflichten. "Wenn das mit Lewandowski funktioniert, dann sollte sich Mario Gomez anders orientieren", sagte der Kaiser bei Sky: "Wenn Lewandowski nicht verpflichtet werden sollte, dann muss er kämpfen, sich den Stammplatz wieder erkämpfen."

Aber ob Gomez dazu bereit ist, ist offen. Zumal sein Berater Uli Ferber via Bild äußerte, dass "Mario natürlich nicht glücklich über die Situation ist. Und es ist auch klar, dass das kein Dauerzustand sein kann". Gomez verhalte sich "absolut sauber, ist loyal und immer bereit. Er hätte es verdient, wenn der Trainer auf ihn setzt". Doch das ist nicht mehr uneingeschränkt der Fall.

Hatte Heynckes dem lange Zeit verletzten Torjäger, der 2009 für 35 Millionen Euro vom VfB Stuttgart gekommen war und in bisher 110 Bundesligaspielen für die Münchner immerhin 72 Tore erzielt hat, vor der Saison noch einen Freibrief ausgestellt ("Wenn Mario wieder zurückkommt, muss er sich nicht hinten anstellen."), hat sich dies längst überholt. Es sei klar, sagte der 67-Jährige vor dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Wolfsburg am Dienstagabend, "dass ich ihn als Trainer immer wieder bringe, wenn sich einer mit Leistung hervortut".

Gomez hat Angebote

Gemeint war aber nicht Gomez, sondern Mandzukic, dem Heynckes in allen wichtigen Spielen in dieser Saison bisher den Vorzug gab. Noch im Februar hatte Gomez erklärt, dass er Heynckes verstehen könne und er sich in München "sehr, sehr wohl fühle". Doch der Verlauf der letzten Wochen haben bei Gomez wohl zu einem Umdenken geführt. Anders ist das Vorpreschen seines Beraters nicht zu erklären.

Angebote für Gomez gibt es offensichtlich. "Die Begehrlichkeiten für Mario waren und sind immer da. Während seiner Zeit beim VfB Stuttgart, vor seinem Wechsel zum FC Bayern und seiner letzten Vertragsverlängerung, aber natürlich auch jetzt", sagte Ferber. Für allzu viel Aufruhr beim FC Bayern will der Spieleragent aber auch nicht sorgen, weshalb er diplomatisch anfügte, dass es "jetzt aber nicht um Einzelschicksale geht, es geht allein um den FC Bayern. Mario möchte dazu beitragen, dass der FC Bayern eine Super-Saison spielt." Gegen Barcelona bestünde dazu eine sehr gute Gelegenheit.

Quelle: ntv.de, sid

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