Kann Barcelona noch besser spielen? Guardiola bastelt weiter
30.05.2011, 16:31 Uhr
Lionel Messi mit dem Champions-League-Pokal.
(Foto: AP)
Die ganze Fußballwelt liegt dem FC Barcelona zu Füßen. Der neue Champions-League-Sieger gilt als der perfekte Vertreter moderner Spielweise. Noch besser geht eigentlich nicht - oder kann Trainer "Pep" Guardiola wieder alle Experten überraschen?
Der FC Barcelona wird nach dem Gewinn der Champions League dank seines an Perfektion grenzenden Fußballs in aller Welt angehimmelt. Messi, Xavi, Iniesta und Co. sind als Team längst zur Legende geworden. Sie beherrschen den europäischen Fußball so, wie Real Madrid dies mit Di Stéfano in den 50er Jahren oder Bayern München und Ajax Amsterdam mit Franz Beckenbauer und Cruyff in den 70er Jahren getan haben.
Das Geheimnis des Erfolgs der Blau-Roten liegt darin, dass Trainer Josep Guardiola einerseits an einem Stamm von Leistungsträgern und an der Kultur des Kurzpassspiels festhält, andererseits aber den Stil ständig fortentwickelt - und zwar so schnell, dass die Konkurrenz sich nicht darauf einstellen kann. Was plant "Pep", wie der Trainer genannt wird, für die nächste Saison? Das ist die große Frage, die sich nicht nur die Barça-Fans stellen. Die Antwort weiß niemand, vielleicht nicht einmal der Trainer selbst.
Spiel ohne echten Mittelstürmer
"Zu Beginn dieser Saison wusste ich auch nicht, wie ich die Spieler nach all den Erfolgen und dem spanischen WM-Gewinn einstellen sollte", erinnert sich Guardiola. Dann überraschte er mit einer Neuerung: Er ließ seine Elf ohne echten Mittelstürmer spielen, beorderte Lionel Messi in den Rückraum und machte den Argentinier damit noch torgefährlicher als zuvor.
Bisher hatte der Trainer sich in jeder Saison etwas Neues einfallen lassen. Bei seinem Amtsantritt vor drei Jahren sortierte er die Stars Ronaldinho und Deco aus. Ein Jahr später ersetzte er den erfolgreichen Torjäger Samuel Eto'o durch den eigenwilligen Zlatan Ibrahimovic. Der Schwede musste nur ein weiteres Jahr darauf wieder gehen, weil er mit Messi nicht harmonierte.
Real findet kein Gegenrezept
Der Liga-Rivale Real Madrid versuchte bislang vergeblich, mit der Verpflichtung immer neuer Stars die Dominanz der Katalanen zu brechen. "Ich mache mir deshalb keine Sorgen", meint Cruyff, Barças graue Eminenz. "Real kann so viel Geld ausgeben, wie es will. Es kann immer nur elf Spieler einsetzen."
In Madrid waren im Laufe der Saison verschiedene Verschwörungstheorien in Umlauf gebracht worden. Die Schiedsrichter bevorteilten Barça, beklagte Real-Trainer José Mourinho. In Madrider Medien war gar von einem Doping-Verdacht gegen die Katalanen die Rede. Verteidiger Gerard Piqué wies nun in seiner Ansprache auf der Siegesfeier all die Verdächtigungen zurück: "Wir nehmen keine Drogen, wir machen keine Schwalben, wir kaufen keine Schiedsrichter. Wir spielen einfach nur Fußball."
Quelle: ntv.de, Hubert Kahl, dpa