"Wir können nicht immer 7:0 gewinnen" Guardiola leidet am Erfolgsdruck
06.08.2013, 14:37 Uhr
Ein nachdenklicher Pep Guardiola präsentierte sich nach dem Spiel gegen Rehden dem Fernsehpublikum.
(Foto: AP)
Trainer-Messias, Architekt des Barcelona-Wunderteams, neuer Coach des Triple-Siegers: Pep Guardiola trägt viel Lorbeer mit sich herum - der sich als Bürde erweisen kann. Das lässt Guardiola in einem denkwürdigen Interview durchblicken.
So schlecht steht es um Pep Guardiola also schon, dass er Beistand von einem Viertligatrainer braucht – glaubte jedenfalls Predrag Uzelac vom BSV Rehden. Dessen Team hatte naturgemäß keine Chance gegen die Bayern, und trotzdem musste sich Guardiola von ARD-Moderator Gerhard Delling die Frage anhören, warum die Spieler Schwierigkeiten mit dem neuen System hätten. Das konnte Uzelac nicht mitanhören. "Pep braucht noch Zeit", sagte er gönnerhaft.
In etwa dieselbe Antwort hatte Guardiola auch schon gegeben, und das merklich genervt. "Es ist nicht schwierig für die Spieler. Das sagen Journalisten, aber die sind nicht bei unseren Trainingseinheiten, die sind nicht in unserer Besprechung." Eine merkwürdige Aussage für einen Trainer, der sich noch keiner nennenswerter Kritik aus den Medien ausgesetzt sah.
"Immer mehr, mehr, mehr"
Offenbar sind die Medien auch nur ein Teil des Problems. Guardiola sprach mit Delling offen über den enormen Erwartungsdruck beim FC Bayern: "Ich weiß, bei welchem Verein ich bin. Ich muss diesen Druck akzeptieren." Das aber fällt Guardiola schwer. "Die Leute wollen immer mehr, mehr, mehr. Wir sollen jedes Spiel sieben oder acht zu Null gewinnen - das ist unmöglich."
Obwohl erst zwei Pflichtspiele absolviert sind, bittet Guardiola bereits um Nachsicht: "Ich bin erst sechs, sieben Wochen hier", sagte er. Und dann kommen auch die Medien ins Spiel, die ihn als Wundertrainer bezeichnen - was Guardiola nicht geheuer ist: "Ich bin doch ein normaler Trainer, kein Super-Super-Trainer."
Das sieht man beim FC Barcelona inzwischen genauso. Trotz der erfolgreichsten Vereinsära unter Guardiola mit 14 Titeln in vier Jahren erklärte Präsident Sandro Rosell in der Zeitung "Sport" nun: "Wir schließen das Kapitel und vergessen ihn." Grund sind die vorherigen Attacken des Star-Trainers gegen seinen Ex-Verein, die das Verhältnis innerhalb von wenigen Wochen zerstört haben. Erst kürzlich hatte Rosell von Guardiola noch als "lebendem Mythos des Barcelonismus und künftigen Präsidenten" geschwärmt.
Predrag Uzelac hingegen schwärmt immer noch vom Bayern-Coach: "Er ist der beste Trainer der Welt."
Quelle: ntv.de