Trainer-Wirrwarr: Stevens zum S04? HSV will Sonderweg für Cardoso
26.09.2011, 16:23 UhrDas Trainer-Wechsel-Spiel in der Bundesliga wird immer verrückter. Huub Stevens erhält eine Absage des HSV erhalten. Und könnte im nächstem Spiel der Hamburger auf der Bank des Gegners FC Schalke sitzen. Weil der HSV nicht so schnell fündig wird, will er einen Sonderweg für Rudolfo Cardoso.
Trainer-Kuddelmuddel in der Fußball-Bundesliga: Huub Stevens wollte zum Hamburger SV, doch der will ihn nicht mehr, nun spricht der Niederländer mit Schalke 04 über ein Engagement. Der HSV würde Rodolfo Esteban Cardoso gern länger als Interimscoach halten, doch der Argentinier darf laut DFB-Regelwerk nicht. Gegen Schalke am Sonntag sitzt er aber definitiv auf der Bank, sagt der HSV. Aberwitzige Situation: Heuert Stevens bei Schalke an, wäre sein erstes Spiel beim Beinahe-Verein HSV.
"Manager Horst Heldt hat mich am Wochenende angerufen, wir haben kurz gesprochen", sagte Stevens. "Ich bin ein freier Trainer, ich höre mir alles an. Der HSV spricht ja auch nicht nur mit einem Kandidaten." HSV-Sportchef Frank Arnesen zeigte sich von der möglichen pikanten Konstellation unbeeindruckt. "Dann hoffen wir eben, dass wir gewinnen", sagte der Däne. Er möchte Cardoso länger in der Verantwortung sehen.
Ohne Fußballlehrerlizenz darf der laut Reglement aber nur für 15 Werktage in der Bundesliga tätig sein. Damit wäre die erlaubte Frist für den ursprünglichen U-23-Trainer Cardoso nach der Bundesliga-Pause am 10. Oktober abgelaufen. Da diese Regelung zudem einhergeht mit den Richtlinien des Europa-Verbandes Uefa, gibt ein DFB-Sprecher dem HSV-Vorstoß "geringe Erfolgsaussichten."
Arnesen schwärmt von Cardoso
"Wir wollen mit dem DFB und der DFL sprechen, was möglich ist", sagte Arnesen. Er selbst besitzt die erforderliche Lizenz ebenso wie Co-Trainer Frank Heinemann und Torwart-Cach Ronny Teuber. Einen Strohmann jedoch will er nicht auf die Bank setzen. "Wir wollen immer den geraden Weg", meinte der frühere Nachwuchschef vom FC Chelsea. Sein Vorstoß bedeutet aber nicht, dass Cardoso bis zum Saisonende den Chef geben soll. Zunächst will Arnesen Zeit gewinnen. "Weil es in diesem Moment nicht die beste Trainerentscheidung für den HSV gibt, hoffe ich auf Flexibilität", sagte der Däne in Richtung DFB und DFL. Dann könnte er in Ruhe weitersuchen. Bisher sei kein Kandidat perfekt gewesen.
Auch Stevens nicht. Zu Einzelheiten wollten Arnesen, der mit dem knurrigen Holländer in dessen Heimat gesprochen hatte, keine Auskünfte geben. Jedoch bekannte er: "Ich will einen Trainer, der sich 100 Prozent für unseren Verein entscheidet. Das ist das Gefühl, das ich haben muss." Bei Stevens, der parallel mit Schalke sprach und im Gegensatz zur HSV-Absicht einen längerfristigen Vertrag als nur bis Saisonende favorisiert, hatte Arnesen das Gefühl nicht.
Wer nach der Stevens-Absage noch im Lostopf ist, bleibt unklar. Der frühere niederländischen Bondscoach Marco van Basten oder der dänische Auswahltrainer Morten Olsen? "Kann sein, dass in den nächsten Wochen noch Kandidaten hinzukommen", sagte Arnesen. Nach Informationen aus Österreich buhlen der HSV und Schalke auch um Meister-Coach Franco Foda von Sturm Graz. "Es ist das Ziel eines jeden Trainers, einmal in Deutschland zu arbeiten", wurde der Ex-Bundesligaprofi und zweimalige DFB-Auswahlspieler Foda zitiert. Zunächst jedoch schwärmt Arnesen über Cardoso: "Er bleibt immer er selber. Er spricht logisch, klar und ruhig. Ich bin sehr zufrieden mit ihm."
Quelle: ntv.de, Franko Koitzsch und Thomas Prüfer, dpa