Wieder kein Dreier Hamburg vertändelt Sieg
08.11.2009, 17:53 Uhr
Jiri Stajner verdarb den Hamburgern vom Elfmeterpunkt aus die Laune.
(Foto: dpa)
Der Hamburger SV verliert in der Fußball-Bundesliga durch das 2:2 bei Hannover 96 wertvollen Boden auf Spitzenreiter Bayer Leverkusen. Weil Jiri Stajner in der 89. Spielminute vom Elfmeterpunkt für Hannover ausgleicht, liegt der HSV nun drei Zähler hinter der Werkself.
Vor 49.000 Zuschauern in Hannover trafen Marcell Jansen (15.) und der überragende Eljero Elia (44.) für die Gäste. Nach Didier Ya Konans zwischenzeitlichem Ausgleich (25.) rettete der Tscheche Jiri Stajner (88.) mit einem fragwürdigen Foulelfmeter den 96ern nach zwei Bundesliga-Dreiern in Folge ohne Gegentor wenigstens einen Zähler.
"Das hatte fast Pokalcharakter. Insgesamt ein glücklicher Punkt für uns", analysierte Hannovers Coach Andreas Bergmann nach dem dramatischen Derby, "in unserer personellen Situation muss man damit zufrieden sein. Spielerisch lief es nicht so bei uns." Der HSV trauerte dem verpassten Sieg dagegen nach. "Das ist bitter für uns. Hannover hatte nur zwei, drei Chancen", resümierte der enttäuschende Piotr Trochowski, wollte aber den Dauerstress der vergangenen Wochen nicht als Entschuldigung gelten lassen, "wir kommen nicht auf dem Zahnfleisch daher, sondern machen es uns selbst schwer."
Durch das unnötige Unentschieden hält die Schwächephase des HSV in der Liga an. Seit dem 3:1 in Berlin am 4. Oktober, als sich Hertha BSC praktisch selbst besiegt hatte, sind die Hamburger in der Bundesliga ohne Sieg. "Das ist ein ganz wichtiges Spiel für uns. Wir wollen uns oben festsetzen", hatte HSV-Coach Bruno Labbadia deshalb vor dem 21. Pflichtspiel der Saison gefordert und überraschend gleich zwei neue Stürmer in die Startelf rotiert. Elia und Tunay Torun ersetzten Marcus Berg und Jonathan Pitroipa, die in der Europa League gegen Celtic Glasgow enttäuscht hatten.
Elia überragend
Und Elia drehte mächtig auf. Nach fünf Minuten schlenzte der niederländische Aushilfsstürmer knapp am langen Pfosten vorbei, zehn Minuten später bediente er nach einem schönen Doppelpass Marcell Jansen, der aus fünf Metern mühelos zur Führung einschob.
Die ballsicheren Gäste verknappten geschickt die Räume und kontrollierten mit geringem Aufwand die Partie. Die harm- und ideenlosen Hannoveraner fanden dagegen in der Offensive zunächst nicht statt. Die Partie plätscherte vor sich hin, bis die erste Ecke der 96er wieder für Aufregung sorgte. Ausgerechnet der 1,74 Meter kleine Ivorer Ya Konan köpfte mit seinem vierten Saisontreffer praktisch aus dem Nichts den Ausgleich (25.) - bereits das achte Kopfball-Gegentor für den HSV.
Sicherheitsrisiko Haggui
Statt durch den Ausgleich Sicherheit zu gewinnen, verlor Hannover aber erneut die defensive Ordnung. Vor allem 96-Verteidiger Karim Haggui erwies sich mehr als einmal als Sicherheitsrisiko. Nachdem der Türke Torun in der 33. Minute noch eine hochkarätige Chance ausgelassen hatte, machte es der starke Elia kurz vor der Pause besser. Bei seinem Kopfball-Tor nach einem Freistoß des schwachen Piotr Trochowski sah der zögerliche Nationaltorhüter Robert Enke allerdings unglücklich aus.
Sehr präsent kam der HSV auch aus der Kabine. Torun scheiterte in der 53. Minute nach einer schönen Einzelleistung am Pfosten, Elias Rebound lenkte Enke mit Mühe zur Ecke. 67 Stunden nach dem mageren 0:0 gegen Celtic Glasgow in der Europa League schwanden den Hamburgern mit zunehmender Spieldauer sichtlich die Kräfte. Hannover drängte, aber die großen Chancen fehlten. Ze Roberto wäre dagegen bei einem Konter beinahe das 3:1 gelungen. Weil er vergab, konnte Stajner den Gastgebern kurz vor dem Ende mit einem unverdienten Foulelfmeter das nicht ganz unverdiente Remis sichern.
Quelle: ntv.de, dpa