Keine Extrawurst für Cardoso Hamburger SV buhlt um Olsen
05.10.2011, 10:14 UhrDas Hin und Her im Fall Rudolfo Cardoso geht weiter. Die Deutsche Fußball Liga hat abgelehnt, dass der Argentinier weiterhin als Interimstrainer für den Hamburger SV tätig sein darf. Der Bundesligist überlegt nun, Beschwerde einzulegen. Und bemüht sich weiter um Morten Olsen.
Die Deutsche Fußball Liga hat eine Lex Cardoso abgelehnt, doch der Hamburger SV wird sich damit wohl nicht abfinden. "Wir überlegen uns, dagegen Beschwerde einzulegen", sagte HSV-Mediendirektor Jörn Wolf. Zuvor hatte die DFL den HSV-Antrag auf Fristverlängerung für Rodolfo Cardosos Interimstrainer-Tätigkeit beim Bundesliga-Tabellenletzten abgelehnt. Aus Sicht der Liga liegen "keine besonderen Umstände vor, die eine Verlängerung der 15-Werktage-Frist und damit eine Abweichung von den Statuten rechtfertigen".
"So lange ich gebraucht werde, gehe ich die Sache auch ernsthaft an", sagte. Da er die A-Lizenz, nicht aber den für die 1. Liga erforderlichen Fußballlehrerschein besitzt, kann er nur bis zum 10. Oktober für die HSV-Profis tätig sein. Denn laut einer in den Liga-Statuten verankerten Richtlinie der Europäischen Fußball-Union darf der am 19. September für den entlassenen Michael Oenning eingesprungene Cardoso diesen Job nicht länger als 15 Werktage ausüben. Damit dürfte er nicht mehr in der Partie beim SC Freiburg am 16. Oktober als Verantwortlicher auf der HSV-Bank sitzen.
Morten Olsen gilt als Wunschkandidat
Vermutlich will der HSV über den Beschwerdeweg weitere Zeit gewinnen. Denn frühestens am 11. Oktober entscheidet sich, ob der als Wunschkandidat geltende dänische Nationaltrainer Morten Olsen frei wird. Denn die Dänen, die in der Ausscheidung zur Europameisterschaft 2012 mit Portugal und Norwegen punktgleich Zweite sind, müssen noch am 7. Oktober auf Zypern und vier Tage später daheim gegen Portugal antreten. Scheidet Dänemark als Dritter aus, wäre Olsen, der einen Vertrag bis 2012 besitzt, wohl sofort frei. Dies hatte ein Verbandssprecher angedeutet.
Ob die Hamburger Taktik aufgeht, ist allerdings fraglich. Ein DFL-Sprecher verwies auf die Lizenzordnung: Laut Paragraph 11, Absatz 2 habe eine Beschwerde keine aufschiebende Wirkung, sagte er. Demnach läuft für Cardoso, der beim HSV für frischen Wind gesorgt und die Mannschaft zum ersten Saisonsieg geführt hatte, die Zeit bald ab. Außerdem hatte HSV-Sportdirektor Frank Arnesen am Sonntag mitgeteilt, in Freiburg werde ein Trainer mit Lizenz auf der Bank sitzen. Er selber, Co-Trainer Frank Heinemann und auch Torwart-Trainer Ronny Teuber sind im Besitz dieser Lizenz.
Quelle: ntv.de, Thomas Prüfer und Franko Koitzsch, dpa