Slomka: "Spielen auf jeden Platz" Hannover auf Daums Acker
23.02.2012, 14:59 Uhr
Geht die Feier weiter? Hannovers Spieler um Christian Pander bejubeln den Sieg in der Bundesliga gegen den VfB Stuttgart.
(Foto: dpa)
Christoph Daum poltert vor dem Spiel gegen Hannover 96, die Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten bleiben aber gelassen. Und sehen nach dem Hinspielsieg gegen den FC Brügge gute Chancen für den Sprung ins Achtelfinale der Europaliga.
Seinem Ruf als Lautsprecher ist Christoph Daum vor dem Europaliga-Rückspiel gegen Hannover 96 wieder einmal gerecht geworden. Wortgewaltig schimpfte der deutsche Trainer des FC Brügge: "Unser Platz ist so schlecht, dass ein Bauer seine Kühe nicht darauf lassen würde, aus Angst, dass sie sich die Beine brechen." Hannover 96 ist dennoch ohne Angst vor dem Acker nach Flandern gereist und reagierte gelassen angesichts der großen braunen Flecken im Jan-Breydel-Stadion. "Wir sind bereit, auf jedem Platz zu spielen", sagte Trainer Mirko Slomka vor der Partie heute ab 19 Uhr.
Brügge: Kujovic - Hoefkens,Almebäck, Jordi, Camozzato - Zimling - van Acker, Vazquez - Refaelov, Lestienne- Akpala. - Trainer: Daum
Hannover: Zieler - Chahed, Eggimann, Pogazetz, Pander - Schmiedebach, Pinto - Schlaudraff,Stindl - Diouf, Abdellaoue. - Trainer: Slomka
Schiedsrichter: William Collum (Schottland)
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Vor und nach dem 1:2 in Hannover hatte sich Daum noch um Mäßigung bemüht. Mit Blick auf das Rückspiel in Brügge führte die schwere Verletzung seines Linksverteidigers Fredrik Stenman, dem die Achillessehne im rechten Fuß riss, allerdings zu einer für Daum typischen Verbalattacke. "Das ist der schlechteste Platz, den ich in meiner Karriere erlebt habe." Der Rasen des Stadions, das sich sein Klub mit Cercle Brügge teilt, "ist ein echtes Risiko".
"Der Rasen wird nicht unser Thema sein", kommentierte Jan Schlaudraff die Brügger Diskussion. Hannovers Coach demonstrierte ebenfalls Gelassenheit und sagte, dass der Platz "von der Uefa abgenommen" sei. Allerdings durfte sein Team beim Abschlusstraining nur auf einer Hälfte üben. "Das ist schon außergewöhnlich", sagte Slomka. Brügge verzichtete sogar auf die Übungseinheit im Stadion, um den Platz zu schonen.
"Wir müssen fast fehlerfrei spielen"
Während bei Hannover alle Stammspieler fit sind und auch der zuletzt kränkelnde Lars Stindl einsatzbereit ist, klagte Daum über mehrere Ausfälle. Angesichts der Brügger Personalprobleme bemühte Daum in seiner unnachahmlichen Art den Begriff des "russischen Roulettes". Die Aussichten, gegen den Siebten der Bundesliga das Achtelfinale zu erreichen, sieht der Fußball-Lehrer als nicht sonderlich gut an. "Es wird sehr, sehr schwer", sagte Daum: "Wir müssen fast fehlerfrei spielen." Hannover ist im Vorteil, das in diesem Jahr noch ungeschlagene Team wäre schon mit einem Unentschieden eine Runde weiter. "Wir müssen Druck machen, Hannover wird auf Konter lauern", prophezeite Daum.
Für das bevorzugte Spiel der Hannoveraner mit schnellen Gegenangriffen ist die Ausgangslage tatsächlich ideal. Die überfallartigen Konter sind eine Spezialität, mit der die Mannschaft bei ihrer ersten Europaliga-Teilnahme schon mehrfach glänzte. In dem im Januar geholten Mame Diouf hat Hannover zudem einen pfeilschnellen Stürmer, der perfekt zu dieser Taktik passt. "Wir sind keine Mannschaft, die ein Ergebnis verwalten kann", betonte Slomka. "Wenn man zurückweicht, dann macht man den Gegner stark." Der der Trainer warnte bei allem Selbstbewusstsein vor Euphorie. "Das wird eine ganz enge Nummer. "Wir müssen alle in Topverfassung sein." Das Auftreten der Daum-Truppe im Hinspiel hat den Coach durchaus beeindruckt: "Das ist wirklich ein sehr starker Gegner."
Quelle: ntv.de, Michael Rossmann, dpa